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N E W S   I V / 2 0 0 8

 

 

So, so: CIAO

19. Dezember 2008

So so, Du gehst heute schon in die Weihnachtspause? Nein, ist nur etwas grenzwertig, aber O.K. Am 12. Januar kommst Du erst wieder? Drei Wochen Urlaub? Ganz schön happig, aber man muss auch jönne könne.

Danke für die guten Wünsche für ein gesegnetes Weihnachtsfest. Ich freue mich auch schon drauf, weil man doch irgendwann und irgendwie mindestens einen seligen Moment erwischt. Angesichts Deiner prallen Wünsche für 2009 gelingt mir der Rutsch ins Neue noch einen winzigen Schluck besser.

Dass Du das Dankeschön für alles in 2008 nicht vergessen hast, ist nett. Es wäre den Versuch wert, für 2009 einen täglichen Blanko-Voraus-Dank zu postieren.

Deine Besinnlichkeit ist gewöhnungsbedürftig. Natürlich kann man auf 2008 nicht nur im Zorn zurückblicken - wer verlangt denn so einen Quatsch! Und das gilt auch vorwärts. Die Empfehlung, eine gewisse Art von Sorgen-Freiheit zu pflegen, ist gemütlich.

{Immerhin: ICH habe 3 Wochen Ruhe mit Dir! CIAO}

 

Noch mehr Piraten: Land

17. Dezember 2008

Heute haben wir, Dank lieber Freunde, die Antworten der Bundesregierung auf die parlamentarischen Anfragen der GRÜNEN und LINKE zum Thema PIRATEN lesen können. Nur wer ganz ergriffen von diesem Thema ist, wird täglich auf
http://dip21.bundestag.de/dip21.web/search/find_without_search_list.do;jsessionid=703BBC38 2AA8698F35DDF42C5C720BE1.dip21?subjectId=4
nachschauen, ob die Fragen und Antworten endlich nachzulesen sind. Unruhe ist u.E. deswegen nicht unbedingt angebracht.

Unruhig könnte man angesichts der Tatsache werden, dass lt. “Associated Press” der U.N.-Sicherheitsrat einvernehmlich dem U.S.-Antrag gefolgt ist, “all necessary measures” auch an Land des somalischen Territoriums zu authorisieren, um die Piraterie zu bekämpfen. Die infrage kommenden Nationen müssen allerdings dazu die Erlaubnis der somalischen Transit-Regierung haben (agreed).

{Wer will nochmal - wer hat noch nicht?}

 

Virtuelle Null-Nr.: Rallye

16. Dezember 2008

Wenn wir heute schon wieder “blau” machen würden, sähe das gar nicht so gut aus. Deshalb versuchen wir es mit einer “virtuellen Null-Ausgabe: Eigentlich haben wir nix, aber wir möchten dem Eindruck entgegentreten, dass wir faul seien:

Und ein kleiner Trost für uns Heimchen am Herd: Der “Führungsstab Heer” hat uns sehr nett informiert, dass das “Leutnantsbuch” in Kürze auf www.deutschesheer.de als pdf veröffentlicht werden wird.

{Die Chrismess-Rallye geht weiter}

 

EU NAVCO: Fischer

11. Dezember 2008

Wer ganz piraten-narrisch ist, wird ab sofort mindestens einmal täglich auf
http://www.mschoa.eu/
nachschauen müssen, was das von der EU eingerichtete “Maritime Security Centre (Horn of Africa)” an Neuigkeiten bietet.

Dort findet man auch den Link, der noch mehr Info-Flut bietet:
http://www.consilium.europa.eu/cms3_fo/showPage.asp?id=1518&lang=en&mode=g

Wir empfehlen aus diesem Angebot diese Seite:
http://www.consilium.europa.eu/cms3_fo/showPage.asp?id=1521&lang=EN und das Anschauen des dort angebotenen “Fact Sheet”
“EU-NAVCO presentation, 15. October 2008”.

Gleich die erste Folie der ppt-Präsentation der “NAVCO Cell” weist eine Gruppe von “Nachfragern” nach Schutz (“Requirements”) aus, von denen sonst in den Papieren nirgendwo die Rede ist: “EU Fishers”. Folie 6 (“What is the rule of EU NAVCO?”) zeigt dann, dass EU NAVCO nicht nur

  • die “World Food Programme” (WFP)-Schiffe vor der somalischen Küste (wo in 2008 “nur” 10 Attacken stattgefunden haben),
     
  • die MV (Merchant Vessels) im Golf von Aden schützen soll (61 Attacken, Folie 4),
     
  • sondern auch die EU-Fischer rund um die Seychellen.

Dazu brauchen wir dann aber fachkundige Hilfe:

  • Das ATALANA-Mandat erlaubt Schutz bis 500 Seemeilen vor der somalischen Küste; das dürfte nicht bis zu den Seychellen hinreichen;
     
  • Werden die EU-Fischer auch von NAVCO geschützt, wenn Sie innerhalb der 200 sm-Wirtschaftszone Somalias abfischen?
    (U.E. müssten sie daraus vertrieben werden!);
     
  • Wo genau treiben sich denn wieviele EU-Fischer vor Somalia herum (vor allem in der 200sm-Zone, und der der Republik Seychellen?);
     
  • Wieviel der 6 NAVCO-Fregatten werden denn EU-Fischer-Schutz betreiben?

Ausserdem scheint NAVCO spottbillig zu sein: 8,3 Mio. EUR für ein ganzes Jahr?

{Fischer, Fischer - wie tief ist das Wasser?}

 

Leutnantsbuch: offen

9. Dezember 2008

Für einen in der Bonner Region Angesiedelten ist es selbstverständlich, der Einladung des als einflussreich geltenden “Förderkreis Deutsches Heer” zu seinem Jahresempfang im “Gästehaus”  der Godesberger “La Redoute” zu folgen; das hat Tradition, das ist richtig gut.

Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Hans-Otto Budde, hält wie üblich seine diesmal  “holzhochzeitlich” (seit 5 Jahren) Ansprache, aus der man, als “Journalist”, seine Beute auszusuchen hat.

Irgendwan fiel das Stichwort “Leutnantsbuch”, man hatte natürlich keine Peilung davon:
http://tinyurl.com/leutnantsbuch

“Leutnantsbuch” heisst, dass alle Offiziersanwärter des Deutschen Heeres irgendwan vor ihrer Ernennung zum Leutnant (Offizier) ein Buch geschenkt bekommen, dass eine Plakette mit ihrem Namen ziert und mit einer Widmung, unterschrieben vom Inspekteur des Heeres, versehen ist.

Als Raucher hatten wir den Steilpass, den vor der Tür der Redoute ebenfalls rauchenden Heeresinspekteur direkt zu befragen:

  • Ja, den jungen Offizieren will man, mittels 150 erbetenenen “Erfahrungsberichten” aus soldatischem Leben ein Konzentrat bieten, welches soldatische Werte in verständlicher Form vermittelt

Man ist natürlich sofort gedrängt, dieses (400 S.!) Buch zu lesen. Hans-Otto Budde schwankt etwas hinsichtlich der allgemeinen Freigabe des Textes, ist aber letztlich tolerant.

Ein späteres Gespräch mit einem Stabsoffizier des Budde-Umfeldes fällt frostiger aus:

  • Nein, das Buch bekommt keine ISBN-Nr.
     
  • Mit dem Leutnantsbuch findet eine “Personalisierung” statt.

Die soldatische “Kultur” ist sicherlich von besonderer Art, genauso wie die anderer Gruppen in der deutschen Gesellschaft. Sie ist mit Sicherheit die Unverstandenste. Gerade deshalb wäre der Einblick in die “von Oben” vermittelte Werte-Kultur des Offizier-Standes nicht nur für die unteren Dienstränge von Interesse, sondern für das “wohlwollende Interesse” der allgemeinen Öffentlichkeit von Belang.

Deshalb werden wir uns redlich bemühen, das ehrende “Leutnantsbuch” bald als pdf-Datei einzustellen (is help on the way?), ohne der ehrenwerten Personalisierung nahetreten zu wollen.

{Kultur ist immer offen}

 

U.N./Piraten-Mandat: ROE

3. Dezember 2008

Nun ist Schluss mit den Gerüchten, der U.N.-Sicherheitsrat (UNSC) würde sein völkerrechtliches Mandat, gegen die somalischen Piraten auch innerhalb der somalischen Küstengewässer, nicht verlängern. Innerhalb von 15 Minuten war man sich gestern auf der 6.026sten Tagung einig, dass beim “beauty contest” der Piratenjagd jeder Kriegsschiff-Besitzende “actively” mit “all necessary means” teilnehmen darf:
http://www.un.org/News/Press/docs/2008/sc9514.doc.htm

Was das Gewürge hinsichtlich der Frage angeht, wie man denn mit gefangengenommenen Piraten umzugehen habe, lernen wir den bisher noch nie gehörten Hinweis, dass es seit 1988 die “Convention for the Suppression of Unlawful Acts Against the Safety of Maritime Navigation” (SUA Convention) gibt (Ziff. 15). Haben die deutschen Bedenkenträger alle SUA-Möglichkeiten auf dem Schirm gehabt?

Zusammen mit der EU-Rechtsakte vom 10. November 2008 wird man nun gespannt sein dürfen, welche “Rules of Engagement” (ROE) unsere guten Seelords als Taschenkarte erhalten.

Wer den Intra-”Beauty-Contest” der Friedensmissionen der U.N. beobachten will, sollte sich dies anschauen:
http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=29124&Cr=le+roy&Cr1=

Bezüglich des Dafur-Dramas beklagt der Chef der U.N.Peacekeeping-Abteilung, Alain Le Roy, dass nicht ein einziges U.N.-Mitglied Hubschrauber beistellen kann (?); es geht um ganze 18 Transport- und 6 Kampf-Hubschrauber. Alle Nationen, die gefragt worden sind, “don’t have any available”. Wir schätzen: Sie haben alle gelogen. Die Deutschen haben den Vereinten Nationen eine propere “Stand-by-Force” zugesagt. Im Bundeswehr-”Set of Forces” hat sie einen reservierten Platz. Die einen U.N.-Sicherheitsratsplatz-erheischende-Bundesregierungspolitik müsste eigentlich auch gefragt worden sein; den Ablehnungsbescheid muss es in Papierform geben!

{Man hat alles - nur hergeben will man nicht}

 

Hillary & ISI: Wagner

2. Dezember 2008

Wenn wir uns schon zu Beginn der Woche wieder als Elke Heidenreich der sicherheitspolitischen Schreibszene entpuppen, heisst das, dass wir besseres nicht zu bieten haben. Das wiederum hat aber mit der u.E. exellenten Qualität unserer Lese-Empfehlung gar nichts zu tun (haben wir über www.globalsecurity.org gefunden):

  • Wenn man unbedingt eine “sneak preview” der designierten U.S.-Aussenministerin Hillary R. Clinton haben will, muss man Joanna Klonsky vom “Council on Foreign Relations” (CFR) lesen (mit Quellen übersäte 7 Seiten):
    http://www.cfr.org/publication/17864/hillary_clinton_us_secretary_of_state_nominee.ht ml
    Für Polit-Forensiker müsste es eigentlich reichen. Wir geben eine vorsichtige Wetter-Warnung aus: Wer dieser Frau widerspricht, ist lebensmüde. Könnte man den Machtanspruch von Menschen messen, wäre für sie die “Richter”-Skala nach oben zu recht offen;
     
  • Eben Kaplan und Jayshree Bajoria vom CFR haben ihre Analyse des pakistanischen Geheimdienstes (Inter-Services Intelligence, ISI) auf den neuesten Stand gebracht. Wer nach den verheerenden Anschlägen von Mumbai (Bombay) eine Abkühlung vom “Finger-Zeigen” braucht, sollte die 2 Seiten studieren:
    http://www.cfr.org/publication/11644/isi_and_terrorism.html

Eigentlich kommt es in Krisen gleich welcher Art immer nur darauf an, dass die führenden Dirigenten den Einsatz von Pauken und Trompeten letzlich doch piano anweisen.

{Wagner ist da anders - oder?}

 

“Fremde Soldaten”?

27. November 2008

Wenn heute in Berlin am Bendler-Block die Grundsteinlegung für das Ehrenmal der Bundeswehr stattfindet, kann man als Daheimbleibender noch einmal das 2-seitige Essay lesen, welches der Berliner Historiker Paul Nolte für den SPIEGEL (Nr. 48, S. 184 f.) geschrieben hat.

Dienen in der Bundeswehr den Deutschen “fremde Soldaten”?:

  • “Hadern” die Deutschen mit ihrer Armee, sind sie mit ihr “immer noch nicht zu Rande gekommen”?
     
  • Ist uns das Schicksal unserer Soldaten im Ausland “überwiegend egal”?
     
  • Wenn Nolte meint,”aber einfach Wegblenden und Ignorieren geht nicht mehr “ - wie und wer soll das ändern?

U.E. kann (und muss) man repräsentative Umfragen zur Kenntnis nehmen. Die umfassendste wird jährlich vom “Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr” (SOWI) erhoben (das Argument, sie sei ein “Gefälligkeitsgutachten”, ist Unsinn). Vor 2 Wochen ist gerade der Kurzbericht der 2008-Daten veröffentlicht worden. Sind danach die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr den Deutschen “fremd” ( http://tinyurl.com/SOWI2008 )?

  • Nach Wahrnehmung vor allem durch die Bilder-Medien entsteht bei den Betrachtern ein überwiegend positives Bild von den Streitkräften (pdf-S. 21);
     
  • Positivere Werte als die der Bewertung der Leistung der Bundeswehr kann man sich gar nicht wünschen (S. 25);
     
  • In der “Vertrauens”-Frage folgt die Bundeswehr nach Polizei und Bundesverfassungsgericht an 3. Stelle (!);
     
  • Wenn inzwischen klar geworden ist, dass die die Auslandseinsätze besonders hoch ablehnenden Umfrage-Ergebnisse nach tödlichen Ereignissen durchgeführt worden sind, dann kann man daraus schliessen, dass der deutlichen Ablehnung sehr wohl eine Anteilnahme am Schicksal der Gefallenen entspricht.

Wenn zu vielen Deutschen schon etwas fremd ist, dann ist es lt. SOWI (S. 18) etwas viel Tiefergehendes und Essay-würdiges:

  • Gerade 47 % treten für eine aktive internationale Politik Deutschlands ein;
     
  • Aber eine Mehrheit von 53 % (!) stimmt gegen unsere aktuelle Aussen- und Sicherheitspolitik und empfiehlt dagegen, sich überall herauszuhalten und sich stattdessen nur mit den eigenen Problemen zu beschäftigen!

Bedrohlich für die deutsche Aussenpolitik ist, dass der Hälfte der Deutschen der Rest der Welt “fremd” ist (man kann das auch drastischer ausdrücken).

{Wer sagt es den 53 %, dass sie unter schwerster Egomania leiden?}
(... und nicht auf der Präambel des GG rumstehen)

 

Du schaffst das schon

21. November 2008

Zum Wintereinbruchs-Wochenende hat man vielleicht eine gute Ausrede, mit dem WLAN-Laptop einige Zeit vor den Kamin zu flüchten, um die wichtigsten Wasserstands-Meldungen des umfassenden Sicherheitsbegriffs abzuladen und vielleicht sogar zu überfliegen:

  • Nur für obsessive Singles sei empfohlen, sich der Trauergemeinde anzuschliessen, die das dramatische Abschmelzen des militärischen U.S.-Eisbergs in der Langzeit-Perspektive voraussagt (das “Center for Strategic and Budgetary Assessments” ist Referenzklasse):
    http://www.csbaonline.org/2006-1/1.StrategicStudies/LongHaul.shtml
     
  • Die NATO-Parlamentarier haben sich gerade im sonnigen Valencia getroffen. Nach unserer Erfahrung schreiben die aber alle halbe Jahre ganz brauchbare Reports zu allen möglichen sicherheitspolitischen Themen, die man aus diesem Menü auswählen kann:
    http://www.nato-pa.int/Default.asp?SHORTCUT=1458
     
  • Auf gar keinen Fall darf man übersehen, dass das “Subcommittee on Oversight & Investigations” des Verteidigungsausschusses des U.S.-Repräsentantenhauses eine 67-seitige Arbeit zum Nr.1-Killer IED herausgegeben hat:
    http://armedservices.house.gov/pdfs/Reports/JIEDDOReport111908.pdf

Wenn man - aus guten Gründen - am Wochenende gar nichts mit dem ganzen ******* zu tun haben will, muss man halt heute oder am Montag die Schularbeiten erledigen.

{Du schaffst das schon - irgendwie}

 

Kongo-Einsatz: vordenken?

19. November 2008

Das darf man wohl schon als deutsche Sensation bezeichnen:
Während sich die gesamte sicherheitspolitische Polit-Elite in Deckung hält, prescht plötzlich Bundespräsident Horst Köhler hervor und fordert den Einsatz europäischer (und damit sicherlich auch deutscher) Soldaten im Rahmen eines U.N.-Mandats im Kongo:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,591205,00.html

Darf man sich verwundert die Augen reiben?:

  • Komisch, dass SPIEGEL-Online (SPON) die Sensation, die am vergangenen Montag-abend bei einem “öffentlichen SPIEGEL-Gespräch” vor 1.000 Zuhörern an der Uni Mainz platzt, erst am nächsten Tag um 16.36 Uhr in den Monitor hebt. Heute, also mehr als 24h später (19.11, 2.30 Uhr) findet man den Wortlaut der Präsidenten-Bemerkungen nicht auf www.bundespraesident.de ;
     
  • “Lieschen Müller” denkt sich bestimmt, dass unser Präsident einen solchen Kracher nicht zündet, ohne sich dabei richtig was gedacht zu haben, in der Sache sattelfest zu sein (unser Präsident holt doch nichts aus der Hosentasche!). Nach dem SPON-Text müsste man gelinde Zweifel erlauben:
    “Köhler ... forderte die Uno auf, auch über ein robustes Mandat nachzudenken, das Einsätze zum Schutz der Zivilbevölkerung erlauben würde.”

    Richtig, 17.000 im Kongo werkelnde U.N.-Blauhelme können gerade wegen ihres nicht-robusten U.N.-Mandats die Bevölkerung nicht schützen (wer kennt schon die Rules of Engagement der Blauhelme?).

    Nachdenken” über ein robustes Mandat ist demnach absolut unpassend. Der Schiess-Befehl gegen Kongolesen, die die Zivilbevölkerung angreifen, ist die erste, unabdingbare Voraussetzung für die Beendigung ihres Leidens. Soldaten als Zuschauer für Greueltaten abzustellen, ist spätestens seit Ruanda, Sbreniza out. Dann würden deutsche Soldaten wahrscheinlich auch “fallen”. Steht der Bundespräsident dann tapfer am Grab?
     
  • Warum nach den präsidialen Vorgaben (Werte) nicht auch gleich ein Einsatz der Europäer in Dafur mitbeschlossen werden müsste, wird Lieschen Müller auch schwer zu vermitteln sein. Wenn sie sich auch noch erinnern würde, dass die U.N. in 2005 die fundamentale “responsibility to protect” beschlossen hat, würde sie ihr “wohlwollendes Desinteresse” (so Köhler, 40. Kdr.-Tagung der Bw) in Sachen Sicherheitspolitik ganz gerechtfertigt finden.
     
  • Welcher militärische Kräfteansatz und sonstige Einzelheiten Voraussetzung für eine “erfolgreiche” Operation wären, mag man erst gar nicht fragen.
     
  • Da wir uns ja eigentlich im präsidentiellen Wahlkampf befinden, warten wir ganz gespannt, ob und wie Frau Gesine Schwan und Herr Peter Sodan ihren Konkurrenten bekritteln.

{Nachdenken? Vordenken? Mitdenken? nachhaltig ... }

 

Gegen Piraten: Blamage? (+ Original-EU-Beschluss)

17. November 2008

Wer sich wieder einmal dem Dauerbrenner “Kampf gegen Piraterie” zuwenden möchte, kann wahrscheinlich dem heutigen SPIEGEL viel Spass abgewinnen (siehe die SPIEGEL-Online-Vorabmeldung hier:
http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,590608,00.html ).

Wenn eine solche “Blamage” droht, wäre der Ausweg, dass die Kanzlerin das Thema zu Chefsache erklärt. Da sie aber mit Opel und Ford beschäftigt ist, besteht wenig Hoffnung, dass die verantwortlichen Ministerien irgend einen Sinn für die aussenpolitische Reputation unserer Republik entwickeln.

An der Deutschen Marine liegt es nicht so sehr. Sie hat ein 7-seitiges “Informationspapier Piraterie” gestreut, das über ihre “Grundlagen und Möglichkeiten” referiert (wir verdanken es einem lieben Kollegen):

  • Es klingt sehr komisch, wenn deutsche Kriegsschiffe nur dann in Hinsicht auf das Piraterie-Völkerrecht (Seerechts-Übereinkommen, Art. 101 ff.) tätig werden dürfen, wenn sie im Rahmen des Art. 24 GG mandatiert sind (S. 2; das kann gar nicht richtig sein);
     
  • Einem durchschnittlichen Betrachter erschliesst sich nicht, warum auf EU-Ebene “rechtliche Probleme” nur “teilweise” geklärt worden seien, wie z.B. “die Zulässigkeit des Einsatzes militärischer Gewalt zur Aufbringung von Seefahrzeugen” der Piraten (S. 3).

    U. E. ist der entsprechende EU-Beschluss (
    ATALANTA Danke unserem Freund, der den originalen EU-Ratsbeschluss nachgeschoben hat) in seiner Auftrags-Definition unmissverständlich (Art. 2, Abs. d, e; S. 7);
     
  • Wer ambitionierte ESVP-Taten erwartet, den bremst das Marine-Papier (S. 4):
    - “Maßnahmen zur aktiven Suche und Festnahme von Piraten sind nicht vorgesehen.”
    - “Es ist zwar nicht das erklärte Ziel der ESVP-Operation, Piraten der Gerichtsbarkeit und Strafverfolgung zuzuführen ...”;
     
  • Unter der Überschrift “Möglicher Beitrag der Deutschen Marine” reibt man sich die Augen. Hier wird “exemplarisch” genannt (S. 4):
    “Demonstrative Präsenz, Abschreckung auf See als auch an Land”;

    Zufall ist dies nicht, denn unter Ziff. 4.2 (“Eingreifende Massnahmen”) wird angeführt:
    “Bekämpfung von Seeräubern, ihrer Schiffe und ihrer Infrastruktur an Land” (nun suche man im ATALANTA-EU-Beschluss nach der Landkomponente).

Natürlich ist der “Song” altbekannt, aber man kann ihn nicht oft genug hören:

{I’m still confused, but on a very much higher level}

 

Überfordert in Berlin

11. November 2008, Berlin

Traditionell überfordert uns Berlin. Eigentlich wegen des “7th Congress on European Security and Defence” ( www.euro-defence.eu ) angereist,

Sorry, wir arbeiten das alles noch gemächlich ab. Wer schon fertig ist, kann uns ja mal spingsen (spieken) lassen. Die Berliner Luft pusten wir dafür rüber.

{Berlin geht die Puste niemals aus}

 

B.O.-Preview: Change?

9./10. November 2008

Wer unbedingt eine eher seriöse Form von Spökenkiekerei über die Sicherheitspolitik des gewählten (44.) Präsidenten Barak Obama betreiben will, findet vielleicht in den folgenden Reports genügend Stoff für eine Vorausschau, die vor allem die vorliegenden Probleme beschreibt:

  • Jederman sollte sich die Internet-Adresse www.change.gov einmal anschauen. Es ist eine Leistung, vorab solche Festlegungen ins Netz zu stellen (Raum für Mannöver ist prognostizierbar);
     
  • Unverzichtbar für eine sachliche Einschätzung der Lage ist das, was das “Government Accounability Office” (GAO, der U.S.-”Bundesrechnungshof”) im Netz anbietet: eine die wesentlichen Politikbereiche umfassende Problemdarstellung mit ungeheuerem Faktenreichtum; vor allem beim “Long-Term Fiscal Outlook” sollte man verweilen:
    http://www.gao.gov/transition_2009/
     
  • Für die 4 Seiten von Altmeister Anthony H. Cordesman vom CSIS kann man sich auch Zeit nehmen:
    http://www.csis.org/component/option,com_csis_pubs/task,view/id,5116/type,1/
     
  • Ob sich bei den zukünftig Verantwortlichen genügend “Upset” gesammelt hat und die Kraft zu barschen Konsequenzen reicht, wird man im Bereich der tumultigen Rüstungspolitik abmessen können. Dazu macht die Lektüre von Robert N. Charette`s “What’s Wrong with Weapons Acquisitions?” Spass (14 S. incl. F-22-Analyse):
    http://www.spectrum.ieee.org/print/6931

{Das Rohmaterial für den Film ist schon fertig!}

 

Newsletter V: Leser (und Korrektur)

5. November 2008

Wer sich für Rüstung und die entsprechenden Systeme interessiert, wird die entsprechenden Publikationen insbesondere aus dem MÖNCH-, REPORT- und MITTLER-Verlag kennen (und schätzen). Dazu muss man noch den BEHÖRDENSPIEGEL (Thomas A. Meuter), den HARDTHÖHEN-KURIER und das Bw-Magazin “Y” rechnen. Die gesamte “Rüstungs-Community” ist im wesentlichen in der Bonner Region beheimatet. Wäre man zahlender Abonnent aller Titel, hätte man einiges zu berappen.

Seit Juli 08 hat ein neuer Dienst seinen Hut in den Ring geworfen, der “Newsletter Verteidigung”. Die im pdf-Format erscheinende, per e-mail versendete Rüstungs-Info ist bisher 13-mal erschienen und soll 2009 50 Ausgaben zum Preis von 182 EUR erreichen. Hauptsächlicher Macher der Inhalte ist Stefan Nitschke; für Landsysteme zeichnet Kai Müller (wahrscheinlich ein Pseudonym).

In der bis Ende 2008 anhaltenden Werbe-Phase kann man die bisherigen Ausgaben noch kostenlos hier abladen:
http://www.gdm-verlag.de/frames/books/books.htm
Wer Zugang zum Intra-Net der Bundeswehr
(nein, nur Intranet des BMVg!) hat, wird auch 2009 nichts bezahlen müssen.

Dann wünschen wir den Newcomern nur noch viel Erfolg.

{Rü-Infos sind so gut wie ihre Leser}

 

Lern-Papiere: wenigstens

3. November 2008

Wenn das vergangene Wochende schon fast lesefrei war, muss das zum Start der 45. Wochen-Rallye ja nicht so weitergehen. Wer unseren Lese-Empfehlungen folgt, wird das sicherlich auch nicht bereuen:

  • Das finnische Verteidigungsministerium beschenkt die internationale Fachwelt mit einer u.E. sehr sauberen Analyse des “Russia of Challenges” (145 S.); beschrieben wird Russlands Lage in den sicherheitsrelevanten Bereichen von besten finnischen Analysten:
    http://www.defmin.fi/?588_m=3777&l=en&s=8  (gelernt bei www.defpro.com );
     
  • Wen bei der - besonders in der deutschen Diskussion angemahnten - Forderung nach einem “Gesamtkonzept” (comprehensive approach, auch “vernädschte Sischerheit”) leichte Übelkeit befiel, kann nun wissen, warum. Christian Mölling vom “Center for Security Studies” (CSS) der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (Referenzadresse) hat dazu auf nur 3 Seiten eine Abhandlung geschrieben, die ihresgleichen sucht; das muss man gelesen haben:
    http://www.ssn.ethz.ch/forschung/css_analysen/ (Nr.42 abladen);
     
  • Wer für Afghanistan auf der Suche nach einer besseren Strategie ist, wird mit Gewinn die 8 Seiten lesen, die Christopher M. Schnaubelt für die “Research Paper”-Reihe des NATO Defense College (NDC) geschrieben hat:
    http://www.ndc.nato.int/download/publications/rp_40en.pdf

{Wer lernt, hilft wenigstens sich selbst}

 

Hilfe, HELP: F-Übersetzung

31. Oktober 2008

Gestern hat uns ein lieber Netzwerker das 31-seitige Dokument geschenkt, welches die französische Regierung dem Parlament zur Zukunft der französischen Verteidigungspolitik zugesandt hat:

Für die meisten Nutzer hat die Geschichte einen Haken: Wer kann so gut französisch?

Deshalb unsere Bitte:

  • Hat von unseren lieben Lesern jemand ein tolles Übersetzungstool?
     
  • Kann uns jemand mit seiner Hilfe das verstehen lernen?
     
  • Bitte, bitte, hängt Euch rein! (unsere Erfahrung mit der pdf.-Umwandlung des Bw-Plans 2009 war so toll!). Der Lohn ist wieder nur die stille Ehre.

{Wer versteht schon, was er so spricht}

 

AICGS-Memo: Freunde

31. Oktober 2008

Eigentlich muss man wissen, dass es an der John-Hopkins-Universität in Washington ein “American Institute for Contemporary German Studies” (AICGS) gibt, welches sozusagen Lobbyismus für die Germanen betreibt. Die haben sich immerhin aufgerappelt, dem zukünftigen U.S.-Präsidenten ein 32-seitiges Memorandum zu schreiben, welches dem die Wichtigkeit deutscher politischer Kraft für die Linderung der grossen Weltprobleme ans Herz legt:
http://www.aicgs.org/documents/pubs/memo.anewmap.pdf

Wenn man schon solche guten Freunde hat, sollte man sich als Deutscher wenigstens anschauen, was die so alles von uns erwarten, und ob das alles eigentlich den Linien der Politik der Bundesregierung entspricht.

Der Kern des Vorgangs ist aber, dass einflussreiche Amerikaner Deutschlands Beitrag zu Weltordnungsproblemen voraussetzen, was hierzulande teilweise umstritten ist. Über unseren “Level of Ambition” müssen wir dann auch mal diskutieren, vor allem, wenn er die Gemeinsamkeit mit der nächsten U.S.-Regierung angeht (und die wird im Sept. 2008 bei uns schon wieder auf den Prüfstand gestellt).

{Liebling, lass uns doch mal ein Wochende ohne unsere Freunde verbringen!}

 

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