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N e w s   I / 2 0 0 9

 

 

STRUNA: geheim

1. April 2009

In der Debatte um die Bundeswehr steht die radikalste Zeitenwende bevor, deren Auswirkungen überhaupt nicht abzusehen sind. Eine streng geheime Arbeitsgruppe im Führungsstab der Streitkräfte hat in einem 333-seitigen Bericht ein neues Gesamtkonzept für den zukünftigen deutschen Militärbeitrag unter dem Titel “STRUNA” (Strukturelle Nichtangriffsfähigkeit) vorgestellt.

Kern des Papiers ist die Entdeckung einer Revolution der Psychologie: Die sog. Argumentations-Dominanz (AD). Nach jahrzehntelanger Arbeit ist es Wissenschaftlern der PSYOPS-Branch gelungen, eine noch nicht in allen Einzelheiten enthüllte verbale und non-verbale Argumentationsart zu entwickeln, die “garantiert eine friedliche Willens- und Verhaltensform bei Menschen jeglicher kulturellen Prägung” erzeugt. Aus dem Geheimbericht geht nicht hervor, ob dazu eine Apparatur benötigt wird. Ein Mitarbeiter der STRUNA-Arbeitsgruppe hat uns gegenüber aber eingestanden, dass es eine kleine “Black Box” gäbe, die man am Körper tragen muss.

Der STRUNA-Bericht enthällt revolutionäre Einzelheiten für die Reform der Bundeswehr:

  • Die gesamte Rüstungsbeschaffung wird auf sog. nicht-kinetische (non-lethal) Wirksysteme umgestellt;
     
  • Alle bisher eingeführten Waffensysteme erhalten nur noch nicht-kinetische Wirkmittel (Übungsmunition). Nach ihrer Umrüstung sind sie farblich so aufgefrischt, dass sie deutlich erkennbar sind (das Balkenkreuz wird regenbogenfarben);
     
  • Zur Unterstützung der AD werden die Teilstreitkräfte entsprechend umgerüstet. Unser Informant hatte für diesen Komplex leider nur einen englischen Begriff vorrätig: “Fun-Event”-Ausrüstung (die Marketender-Truppe wird die Front-Einheit);
     
  • Der STRUNA-Bericht enthällt in Anlage D die Ergebnisse bisheriger AD-Einsätze. Bei verschiedensten Erprobungen, insbesondere multikultureller Art, ist die AD nachgewiesen 100% erfolgreich gewesen. Richtig spannend ist der Bericht über den AD-Einsatz “gegen” den Verteidigungsminister (S. 301): Auch er hat “positiv reagiert”.

Obwohl wir die strafrechtlichen Konsequenzen kennen, die hinsichtlich der Veröffentlichung von wirklich geheimen Staatsdokumenten drohen, werden wir den STRUNA-Bericht in Kürze Stück für Stück (Lindenstr.) veröffentlichen.

{Wir freuen uns über jeden Besuch in unserer Strafvollzugsanstalt}

 

Jung: Graus

30. März 2009

Sorry, wir verweigern jegliches sachliche Argument, um unserem deutschen Verteidigungsminister “Jung” noch bei- oder entgegenzutreten, dass er zukünfig Jeden, der nach den entsprechenden Gesundheitsgraden wehrtauglich und nicht kriegsdienstverweigerungswillig ist, auch zum Dienst in den Streitkräfte einziehen will.

Nach Monaten absoluter Abstinenz winzigster Kompetenz-Kommunikation entblödet sich seine Unverfrohrenheit nicht, seinen Untertanen Banker-Weisheiten aufzutischen, die so wahldreist sind, dass einem die Spucke wegbleibt.

Aus der Berliner Glocke haben wir schon öfters die *****-haus-Parole gehört, dass es durchaus denkbar sei, dass der Herr Minister das Ministerium 4 weitere Jahre führen könnte.

Liebe Angela, wenn Du auch nur einen Funken auf unsere Wählerstimme gibst, hörst Du auf mein (oder sonstiges) flehentliches Wimmern?

{Oh Graus, lass nach}

 

China’s Power: harmonious

26. März 2009

Die weltweit und in Deutschland angesiedelten China-Experten werden dem U.S.-Parlament sicher dankbar sein, dass es seit dem Haushaltsjahr 2000 das U.S.-Verteidigungsministerium verpflichtet hat, jährlich einen Bericht über die “Military Power of the People’s Republic of China” abzugeben.

Wer sich nicht als China-Experte ansieht, sollte sich (wegen der Festplatten-Kapazität) den Bericht wenigstens abladen; man weiss nicht, wofür es gut ist:
http://www.defenselink.mil/pubs/pdfs/China_Military_Power_Report_2009.pdf

Gefällig an den 78 Seiten des Berichts ist, dass

U.E. steht die chinesische politische Führung vor einem Problem, welches die U.S.-Politik mit erheblich zunehmend negativer Tendenz zu lösen versucht:

- Wieviel Prozent des Volkseinkommens (GNP) sind für Militärisches vorzusehen? Besser: Überwiegt die Angst vor innerem Zerfall die sicherheitspolitischen Ambitionen?

- Hat angesichts der ungeheuerlichen Finanzkrise die Sicherheitspolitik überhaupt noch eine Chance auf Gehör?

Der Best-Preis für Buzzwords ist u.E. aber schon nach China abgewandert. China’s Präsident Hu Jintao hat die strategische Parole ausgegeben, die absolut unschlagbar ist:
“Harmonious World” (pdf-S. 13)

{Sun Tsu sagt: Lull’ sie alle ein}

 

Ortmann’s Blog: gläsern

24. März 2009

Heute möchten wir ein deutsches Talent empfehlen, welches auf eine ganz abgedrehte Idee gekommen ist: Sven Ortmann, nahe Köln beheimatet und im Bereich Wirtschaft irgendwie sein Geld verdienend, betreibt eine verteidigungspolitische Internet-Adresse, verfasst in englisch!:
http://defense-and-freedom.blogspot.com/

Der 30+-jährige Sven kurvt durch die Landschaft, dass Einem schwindelig wird. Er hat einen “schrägen” Blick auf die Themen, der absolut lesenswert ist. Und die Schlagzahl seiner Beiträge wird langsam so hoch, dass man beinahe täglich nachschauen muss, was Ortmann denn nun wieder bewegt.

Schreiben ist mehr als Reden die Form der Kommunikation, die zu Einschätzungen einlädt. Wer sich zu diesem Thema www-präsentiert, ist per se´ ein “komischer” Typ. Ein gerüttelt Mass an Obsession darf man unterstellen. Wenn man trotz der Ambition ein ausreichendes  Mass an Demut feststellt, darf man das sympathisch nennen.

{Wer kommuniziert, ist gläsern}

 

DoD-Schelte: melden

19. März 2009

Einer der Besten, wenn nicht der beste sicherheitspolitische Denker in den U.S.A., Anthony H. Cordesman vom “Center for Strategic and International Studies”, hat zum Thema “Transformation des U.S.-Verteidigungsministeriums” eine Schelte vom Stapel gelassen, die man sich nicht entgehen lassen darf:
http://www.csis.org/component/option,com_csis_pubs/task,view/id,5330/

Wenn man sich die drei grundlegenden Prinzipien von Cordesman anschaut, wird man wahrscheinlich feststellen müssen, dass sie nicht administrierbar sind. Sie fallen überwiegend in den Bereich der kulturellen Befindlichkeit der entsprechenden Akteure. Und ob und wie sie zu ändern ist, bleibt angesichts des Phänomens des (systemischen?) “Laufs der Dinge” das Problem. Allerdings gibt es Beispiele, wo der “Mindset” durch Appelle den Lauf der Dinge dann doch mehr oder minder beeinflusst hat.

Wie sähe eine entsprechende Schelte der Kultur des deutschen Verteidigungsministeriums eigentlich aus? Oder kann es so etwas gar nicht geben, weil bei uns alles so toll läuft?

{Anton, bitte melden!}

 

5. Petersberger: geistig (+ und Nachtrag 17.3.)

16. März 2009

MdB Ulrike Merten (SPD), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, hat es wieder geschafft, ihr Markenzeichen “Petersberger Gespräche zur Sicherheit” erfolgreich zu plazieren. Jedes Jahr pilgert an einem Frühlings-Sonnabend eine grosse Schar von Verteidigungs-VIP’s auf den herrlichen Petersberg (bei Bonn); das 10-16 Uhr-Programm darf man nicht ignorieren:
http://www.ulrikemerten.de/mdb.php/cat/40/aid/707/title/5._Petersberger_Gespraeche_zur_Sic herheit_am_14._Maerz_2009 (siehe neuer Link im u.a. Nachtrag)

Gezielt auf den 60-jährigen Geburtstag der “alten Dame” NATO waren vor allem “Perspektiven” gefragt. Herausragend für uns waren die Beiträge von Generalleutnant Jürgen Bornemann, Deutscher Militärischer Vertreter im Militärausschuss der NATO, der EU und der WEU, sowie Bernard de Montferrand, Französischer Botschafter in Deutschland.

Von General Bornemann haben wir gelernt:

  • Die Empfehlung für die zukünftige Strategie der NATO aus amerikanischer Sicht ist eher “revolutionär” einzuschätzen: siehe “Alliance Reborn”; die Europäer bevorzugen eine evolutionäre Entwicklungsweise. Wer sich durchsetze, sei offen;
     
  • Das NATO-Transformations-Kommando in Norfolk wird die Bedrohungs-Szenerie für den Damen-Geburtstag liefern. Wer einen Vorgeschmack mag, kann ihn bei JOE 2008 finden;
     
  • 25 % der Rohstoff-Reserven der Welt werden unter der mehr und mehr eisfreien Arktis vermutet!

Wer sich für die französische NATO-Sicht interessiert, wird keine Schwierigkeiten haben, sich den Wortlaut der Rede von Botschafter de Montferrand bei Ulrike Merten zu besorgen ( ulrike.merten@bundestag.de ). Wenn wir seine Botschaft richtig verstanden haben, mag die französische Regierung allen modischen Firlefanz nicht und plädiert für eine NATO, die den Vertragsartikel 5 hochhält und sich auf das Militärische konzentriert, eigentlich ganz anti-amerikanisch.

(Es sei ein “kommunikativer” Hinweis an die Veranstalterin erlaubt:
Wenn schon einige Reden  - wie die von Montferrand - vor Veranstaltungsbeginn vorliegen, sollte man diese flugs im Internet postieren, weil dann der Multiplikationseffekt vom heimeligen Petersberg weltweit wird. Friedrich Lürßen’s rüstungsindustrielle Botschaft war z.B. nicht schlecht: Grundauslastung, Exportförderung, Anhebung der F+T-Mittel. Und wenn man soviel wie möglich vom “Rest” nachschiebt, ist dies um so wirkungsvoller).

Sicherheitspolitische “Gesellschaftereignisse” haben immer einen ganz besonderen Charme: Wie verdaut man das alles geistig?

{Prozessurale Vergleiche sind nicht beabsichtigt!}

(Nachtrag 17.3. Ein Teil der Reden, auch der des franz. Botschafters, ist jetzt hier zu finden, scrollen bis Seitenende:
http://www.ulrikemerten.de/mdb.php/cat/40/aid/755/title/5._Petersberger_Gespraeche_zur_Sic herheit_vom_14._Maerz_2009

 

SPON: Kultur?

9. März 2009

Journalisten haben einen ganz miserablen Ruf, manchmal zu recht. Man muss auch dafür ein gewisses Verständnis haben, wenn Medienschaffende per Adolezens oder Quoten/Karriere-Kalkulation einschlägig vorbelastet sind.

Die Insider in den Redaktionen wissen genau, wer welche Vorlieben hat. Aussenstehende Beobachter machen den Fehler, anhand gewisser Parameter ganze Redaktionen in einen Topf zu hauen. Das ist falsch. Nimmt man das Beispiel SPON (SPIEGEL Online), muss man sich fragen, welcher verantwortliche Redakteur
http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,609591,00.html
auf den Sender geschoben hat. Gemäss des SPON-Vorurteils kann der doch nicht ganz beisammen sein?! Hat man denn keinen anderen 17-Jährigen “Kulturaustauschschaffenden” ausser diesem Benoit Sirugue?

Allerdings könnte der verantwortliche SPON-Redakteur eine ganz ausgebuffte Argumentation reklamieren:

  • Den Berufswunsch von Benoit, “Offizier in der Marineinfantrie” kann er als “kindlich” klassifizieren.
     
  • Am Ende zitiert er den 17-Jährigen, dass er es besser fände, Kriege zu vermeiden.

Man muss wirklich ganz ausgebufft denken, um am Ende den Marineoffizier Sirugue als den Kriegsvermeider zu erkennen. Geht man davon aus, dass dieser Denkprozess zu kompliziert ist, hat der verantwortliche SPON-Redakteur vielleicht letzlich sein vorbedachtes Urteil verstärkt?!

{Kultur ist auch geheimnisvoll!}

 

Pakistan-Lektüre: kommunizieren

5. März 2009

Wenn man an guter Pakistan-Lektüre nie genug haben will, wird man die 162-seitige Studie, die die schwedische “Defense Research Agency” (FOI) gerade herausgegeben hat, gleich haben wollen (Danke an B):
http://www.foi.se/FOI/templates/PublicationPage____1621.aspx?qu=Pakistan&au=&yr=&fomr= &sort=  (bis Seitenende scrollen und abladen: “Pakistan - Consequences of Deteriorating Security in Afghanistan”)

Dazu sollte man auch lesen, wie sich Asif Ali Zardari, Pakistans Präsident, im “Wall Street Journal” verteidigt:
http://online.wsj.com/article/SB123612594791323985.html#

Immerhin lernt man gleich im ersten Absatz, dass sich die U.S.-, die pakistanische und die afghanische Regierung erstmals auf eine “coherent military and political strategy” geeinigt hätten; das ist einen Titel wert.

Nach den von uns gepflegten Kriterien der Krisenkommunikation geht ein guter Punkt an Zardari.

{Ich krisele, also kommuniziere ich}

 

U.S./Pakistan-Strategie: willig?

3. März 2009

Wer der Meinung ist, dass Pakistan zu den Top-3-Problemen der Sicherheitspoltik gehört, dem sei das Studium des Reports empfohlen, welches das “Atlantic Council” dem Auswärtigen Ausschuss des U.S.-Senats unter Führung von Senator John Kerry und Chuck Hagel in die Hand gegeben hat:
http://www.acus.org/publication/pakistan-report

Der Report ist allein deshalb lesenswert, weil er auf 23 Seiten eine u.E. kluge allgemeine Beschreibung der politischen Situation Pakistans bietet, und dann auf 3 Seiten sehr spezifische Empfehlungen für die U.S.-Administration gibt, die umfassend sind.

Eine der Forderungen lautet, auch die EU und das Europäische Parlament in diese Anstrengungen einzubeziehen. Nun müsste man die Daten zur Hand haben, was die EU und Deutschland in Sachen Pakistan bisher geleistet haben und was man zusätzlich leisten könnte. Die Studie fordert z.B. zusätzlich 5 Mrd. USD/Jahr von der U.S.-Regierung. Hoffentlich sucht der U.S.-Präsident keine “Koalition der Willigen”!

{Geteiltes Leid ist halbes Leid (bitte lieber nicht)}

 

UK-Technolgie-Pläne: Streber

2. März 2009

Wir möchten auch darauf hinweisen, dass unsere britischen Freunde sich ein Ding an Transparenz geleistet haben hinsichtlich Plänen und Visionen ihrer zukünftigen Rüstungstechnologie. Bei aller Euphorie keimt allerdings auch der Gedanke auf, dass dabei vielleicht ein gerüttelt Mass an moderner Regierungs-PR eine gewisse Rolle gespielt haben könnte. Beispiel: Wenn die Regierung die (englische?) Industriewelt aufruft, sich via Internet bei ihr mit Beiträgen zu melden, heisst das dann, dass die Regierung keinen Überblick über die Firmen hat, die rüstungsrelevante Technologie zu bieten hat? Ist das Internet eine PR-Spielwiese oder eine Bankrott-Erklärung eigener Informations-Kompetenz?

Wie auch immer: Das Projekt verdient Aufmerksamkeit. Wer auf die Internet-Adresse http://www.science.mod.uk/strategy/dtplan/Default.aspx
geht, sollte auf die “linke Seite” schauen, nur den Begriff “Defence Technology Plan”, und dann die dort angebotenen Unterteilungen

  • “Systems,
  • Emerging Technologies,
  • Capability Visions”

einzeln abgrasen (und abladen), weil sie jeweils wieder eine ganze Fülle von Untergliederungen bieten.

Wahrscheinlich wird das “Superhirn” im Stimmengewirr untergehen, welches den Briten (oder Mitbewerbern) nachweist, dass sie zuerst konzeptionell sortiert sein müssten:
Rüstung für den symmetrischen oder asymmetrischen Krieg?
Beispiel: Die Detektion von Sprengstoff am Körper von Menschen müsste u.E. allererste Priorität geniessen!

Dankbar müssten wir den Briten sein, dass sie die Fülle der Forschungsfelder aufzeigen. Damit kommt aber sofort die Frage auf: So viele Probleme, genügend Geld? Hat die Europäische Rüstungsagentur (EDA) eine Chance? Was sagen eigentlich die Deutschen, die Franzosen etc.?

Wir bewundern immer wieder Menschen in Institutionen, wie sie wahnsinnig ambitionierte Visionen ihrer Loyalität befördern. Allerdings muss man sich auch fragen, was einem (in der Lage) denn sonst übrig bliebe?

{Wohl wahr: Es strebt der Mensch, so lang’ er lebt}

 

Muslim-Meinung: Denke

27. Februar 2009

Gegen 2.00 Uhr haben wir heute doch noch etwas Besinnliches gefunden, dass der Denke unserer lieben Freunde (rein intellektuell) doch noch das Wochenende verhageln könnte. Die Universität des U.S.-Staates Maryland beglückt die sicherheitspolitisch Nachdenklichen mit den Ergebnissen einer Umfrage in islamischen Staaten zu bedeutsamen Fragestellungen:
http://www.worldpublicopinion.org/pipa/articles/home_page/591.php?nid=&id=&pnt=591&lb=

In halbwegs gesitteten Demokratien würde niemand den Mut aufbringen, der These zu  widersprechen, dass die Regierung gegen den in Umfragen belegten Mehrheitswillen der repräsentativ befragten Bevölkerung nicht anregieren kann (und darf). Was geschieht, wenn man, um das “Double-Standard”-Syndrom zu vermeiden, den islamischen Regierungen den gleichen Maßstab zuerkennt, inbes. z.B. der Türkei?

Kann man anhand der Maryland-Umfragen erwarten, dass durch die neue U.S.-Regierung eine drastische Meinungsumkehr eintritt? Ein wirklicher “Change” in der U.S.-Sicherheitspolitik ist nicht erkennbar. Man frickelt weiter auswärts mit Billionen USD und “Special Operations” herum, um das Unheil im Heimatland abzuwenden. Unwidersprochen gilt die Offensive als das Allheilmittel. Dabei lehrt die neuere Clausewitz-Schule, dass er weder Offensive noch der Defensive, sondern der Initiative das Wort geredet hat.

Wenn Kulturen “zusammenstossen”, was man hier erkennen kann, müsste man am Wochenende nachdenken, ob der Rückgriff auf Strategien des täglichen Lebens nicht angebracht wäre.

  • Im ehelichen “Rosenkrieg” hilft vielleicht ein “Disengagement”;
     
  • Shakespeare empfiehlt: Macht doch, WATT ihr VOLT;
     
  • Zusammengenommen: Wenn Verrückte ihren Veitstanz aufführen, muss ich nicht dauernd Beifall klatschen.

Säkulare Sicherheitspolitik ist nur eine Kategorie.

{Sun Tsu sagt: “ Denke über alles hinaus!”}

 

SWAT: Global Village?

25. Februar 2009

Wenn das von 170 Millionen Muslimen bewohnte Pakistan in die Schlagzeilen der Weltpresse gerät, sollte man aufhorchen. Mit reichlich Nuklearsprengköpfen und Trägermitteln bewaffnet, nach Osten paranoid gegen Indien paralysiert, im Westen von “pakistanischen Taliban” traktiert, zwischen Militärdiktatur und Demokratie schwankend, am Rande der Zahlungsunfähigkeit, ist dieser zerfallende Staat wahrscheinlich der gefährlichste Brandherd unserer Tage.

Wenn die pakistanische Regierung mit “den Taliban” im SWAT-Gebiet (und Malakand?), gelegen in der “Northwest Frontier Province”, einen Vertrag aushandelt, der die Wiedereinführung des islamischen Rechts der Sharia beinhaltet, ergibt sich ein schwierig zu beurteilendes Bild in der internationalen Presse:

Ohne ein gewisses Mindestmass an “Common Sense”, einen Minimalkonsens für bestimmte Werte, droht jedem Staat die Zerrüttung. Wenn das Sharia-Modell im relativ unbedeutenden SWAT-Valley zum Fanal im pakistanischen Osten wird, werden die Probleme in Afghanistan dagegen total verblassen.

{Ist SWAT das “Global Village”?}

 

MSC-Lehren: allein

9. Februar 2009

Sorry, wenn wir, statt bei der Münchner Sicherheitskonferenz, MSC, (seit Jahren absichtlich) nicht anwesend, bei J.+F. mit Erfahrungsgewinn Tapeten von der Wand gedampft haben.

Dem DOK-TV-Sender PHOENIX sind wir richtig böse, weil er von der MSC (im Vergleich zum Vorjahr) ganz desinteressiert berichtet hat; am 7.2. bis 13 Uhr, dann kraxelt Reinhold Messner erbaulich im Gebirge!; am 8.2. morgens: MSC: (PHOE)NIX.

Der PHOENIX-LIVE-Stream taugt bei uns auch nix; komisch, dass YOUTUBE-Videos auf unserem System einwandfrei abspulen, die von PHOENIX, SPIEGEL und ZEIT überhaupt nicht.

Was auch immer, lange Vorrede: Mitbekommen haben wir immerhin, dass Kanzlerin Merkel und der F-Präsident Sarkozy in der “SÜDDEUTSCHE ZEITUNG” einen gemeinsamen Artikel PR-plaziert haben, den man analysieren muss:
http://www.sueddeutsche.de/politik/391/457053/text/

Er ist NATO-zentriert und lässt keine neue D/F-Achse erkennen. Aufgestossen ist unser dieser inzwischen konzeptionell widerwärtige Allgemeinplatz deshalb:
“Kein Land kann heute mehr die Probleme der Welt alleine lösen. Umso wichtiger werden Bündnisse, die auf einer gemeinsamen Wertebasis gründen, wie etwa die EU und die Nato.”

Wie ist die Situation wirklich? Gegen die versammelte, angebliche Problemlösungs-Bündnismacht von U.N., NATO, EU, und wer sonst noch, machen Winzlinge wie Achmadinejad, der kranke Kim, die Hamas, afrkanische Potentaten, und wer sonst noch, die Walhalla-Versprecher zu Witzfiguren.

An diese Bündnis-Problemlösungs-Mantra muss man die entsprechende “Obarak-Manie” ankoppeln. Wer, in Hinsicht auf die knallharten sicherheitspolitischen Probleme, ein “europäisches” Veto-Recht gegenüber dem (freundlichen) “Hegemon” erwartet, sollte sehen, ob sich konzeptionell gegenüber der Bush-Regierung etwas geändert hat.

U.E. hat U.S.-Vizepräsident Joseph R. Biden auf der MSC 2009 deklariert, dass sich an der am nationalen Interesse der U.S.A. orientierten Politik rein gar nichts geändert hat. Nachzuvollziehen ist dies leicht am MSC-Redemanuscript:
http://www.securityconference.de/konferenzen/rede.php?menu_2009=&menu_konferenzen=&s prache=de&id=238&print=&

Nur in der Überschrift, nicht im Text, wird an einen strategischen Grundsatz der U.S.-Politik erinnert, der in Bush-Zeiten bestimmend war, und nun, vorerst deklaratorisch, mit aller Gewalt übernommen wird:

  • “First, we will work in partnership whenever we can, alone only when we must.”

{Muss man, was man muss, immer allein?}

 

Quadrennial Report: Punk

30. Januar 2009

Sorry, wenn wir uns heute aus Berlin (also “systemic”) so kurz fassen. Keine Zeile haben wir davon gelesen, sind aber überzeugt, dass das ein granatenwichtiges Dokument mit weisendem Charakter ist:
http://www.defenselink.mil/news/newsarticle.aspx?id=52877

Wenn es fleissig übers schön gewünschte Wochende gelesen wird, haben wir für die Montagsausgabe keine Arbeit, weil die Asse uns artig bis Sonntag abend ihre sachkundigen Beurteilungen gemailt haben! Vorab natürlich Danke!

{Ohne Flei. kein Prei. - Punk.}

 

Blogroll: Hochkonjunktur

28. Januar 2009

Als ein an Sicherheitspolitik wohlwollend Interessierter wird man sich sehr freuen müssen, dass ein deutschsprachiger, und ganz hervorragender MilBlog wiederauferstanden ist:

Die neue Mannschaft ist sachkundig und sehr fleissig; man wird also dort täglich reinschauen müssen. Willkommen zurück - und viel Erfolg - und DANKE.

Bei dieser Gelegenheit müssen wir auch endlich einmal hinweisen auf

den Dirk Hamel fleissig und prima aus Berlin betreibt.

Und dann gilt es, immer reinzuschauen bei

http://www.wiegold.focus.de/ (Tom, der oft wegen der Augenklappe nur noch mit einem Auge geradeaus schaut),

http://blog.phoenix.de/afghanistan/ (Boris Barschow),

http://www.bendler-blog.de/ (Sascha Stoltenow; durchschnittlich 1 x/Woche),

http://www.stinner-bloggt.de/ (FDP/MdB Rainer Stinner)

http://speakingnotes.de/ (können wir noch nicht recht einschätzen),

http://immer-treu.blogspot.com/ (auch)

http://epu.fdog.org/blogaggregat/milblogs (Daniel Fallenstein baut sein MilBlog-Aggregat auf und erwähnt uns wahrscheinlich nicht, weil wir kein RSS-Feed haben).

Erfundenen Gerüchten zufolge sollen die MilBlogger demnächst von Verteidigungsminister Jung das Bundeswehr-Kreuz in Glasfaser erhalten: besondere Verdienste um die Öffentlichkeitsarbeit für die deutschen Streitkräfte!

{Bloghaus-Hochkonjunktur}

 

Garantenpflicht: 1 > 99

23. Januar 2009

Zum 4. Wochenende von 2009 möchten wir mit einem erbaulichen Thema beitragen, damit man frohgestimmt in den 2-Tages-Urlaub eintreten kann. Mit der

kann man nachvollziehen, was es hinter flotten Bildern, Sprüchen und Ballerspielen heute heisst,

  • Soldat, Feldjäger oder Kommandant zu sein,
     
  • einen politischen Auftrag professionell anzugehen,
     
  • jederzeit trotz aller Emotionalität bei der uneingeschränkten Anerkennung von Legalität und Legitimität zu bleiben (nicht Richter und Henker im Schnellverfahren ist),
     
  • sich eben nicht dem Prinzip des “Gleiches mit (mehr als) Gleichem zu vergelten” hingibt, sondern eine kleine Tür für zukünftige Kooperation (tit for tat) offenlässt.

Wäre man fair, müsste man feststellen, dass diese Seite zumindestens die Intention hat, rechtgemäss  zu handeln. Würde allerdings unter einhundert anzunehmenden Fällen ein Einzelner in der gesamten Handlungsvorschrift einen einzigen Fehler begehen, der medien-wirksam werden würde, wäre der 99%ige Rest am Boden zerstört.

{Lerne: 1 % schlägt 99 (bleib trotzdem treu)}

 

Obama-Preview: S.O.S.

20. Januar 2009

Heute wird der neue U.S.-Präsident Barack Obama seine Antrittrede halten, und die Welle emotionaler Bewegung wird zum Tsunami. Das Prinzip Hoffnung erreicht den absoluten Höhepunkt seiner denkbaren Entfaltung. Wer andererseits auf die konkrete Sachlage der Probleme schaut, fragt sich vielleicht, wie soviel Trubel, Jubel, Heiterkeit ausserhalb des Rheinlandes möglich ist:

  • Noch vor kurzem galten die U.S.A. als das uneingeschränkte Imperium dieser Welt, der hässliche (manche meinten auch freundliche) Hegemon. Sie waren es damals nicht, und nun retten sie die Welt doch wieder, diesmal ganz friedlich?
     
  • Die Probleme befinden sich in der “Trillionen”-Kategorie. Konzeptionell ergeben sich zwei Alternativen: radikaler Schnitt (Cut) oder weiter durchwurschteln. Der Change-Cut ist nicht in Sicht. Barack Obama ist bisher immer als Heilsbringer aufgetreten. Müsste er zum Amtsantritt nicht eine “Blut-, Schweiss- und Tränen-Rede” halten? (dann bricht er sein “Wort”);
     
  • Man hat sich daran gewöhnt, dass verschiedene Kommentatoren alles Unheil dieser Welt immer der U.S.-Regierung zuschanzen. Es steht nicht zu erwarten, dass der neue “Commander-in-Chief” die (nett gesagt) “Weltordnungsrolle” der USA konzeptionell drastisch zurückschraubt. Somit bleibt Iran, Afghanistan, Pakistan, Nord-Korea, Nah-Ost, Afrika.

Andererseits ist es gemein, den Erdlingen mit vermeintlichem Sach-Gequatsche die Hoffnung zu nehmen. Wenn die Hoffnung in das Irdische sterben würde, was dann?

{S.O.S. - hier und jetzt, nicht irgendwo}

 

Fugger-Syndrom?: Du bist

19. Januar 2009

Gern hätten wir uns gedrückt vor der Beschäftigung mit dem Fugger-Vorfall: Der Boss der deutschen Kosovo-Truppe tritt in der Sylvester-Nacht vor die Seinen und kassiert dafür eine Wehrbeauftragten-Beschwerde.

Generell sollte gelten: Hüte Dich, Deinen Senf abzugeben, wenn Du nicht ein hinreichend genaues Lagebild von einer Geschichte hast. Einen mordsmässigen Ausflug in die Gefilde der Verallgemeinerung über den Zustand der deutschen Streitkräfte solltest Du Dir sorgfältig überlegen.

Eine e-mail von einem Leser, der mit “Grüss Gott” beginnt, hat uns eigentlich gezwungen, doch das Thema “Fugger” anzuschauen, bei:

Seit annedunnemal mögen wir ja behaupten, dass es gilt, den “strategischen” Kern einer Sache zu erkennen:

  • Es ist “Sylvester-Nacht”! (Es fehlt die konkrete Angabe der Uhrzeit);

    - nach 3 min. ist erst Ruhe (bei “leicht” alkoholisierten “Jugendlichen” kann vorher keine Ruhe einkehren, es sei denn, dass der “Boss” einen sagenumwobenden Ruf geniesst und sofortigen Respekt generiert);

    - wenn ein Sicherheitsvorfall in Mitrovica am Vortage den Boss umtreibt, müsste er entsprechende Vorkehrungen treffen, die einen nüchternen Teil des Kontingents betreffen;

    - bereits alkoholisierten “Jugendlichen” während einer Sylvesterfeier drakonische Strafen für den “worst case” anzudrohen, ist nicht der Weisheit letzter Schluss.

Man muss die Kirche aber auch im Dorf lassen. In Krisen versagen allermeist die “grossen Führer”. Kommunikations-”Kunst”, insbesondere in Krisen, ist eben eine Angelegenheit aus dem “Inneren”; dort muss man dazu aber auch entsprechend “sortiert” sein.

{Du kommunizierst, was Du bist}

 

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