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N e w s   I V / 2 0 0 7

 

 

Einen gesegneten Heiligen Abend,

  • wonnige Festtage,
  • eine zielgerichtete Geschäftigkeit am 27./28. 12.,
  • coole Entspannheit bis zum 31. 12. incl. dankbarem Blick zurück,
  • einen feucht-fröhlichen Übergang in die 31,536 Millionen Sekunden von 2008,
  • und dafür dann ganz grosse Portionen Glück, Gesundheit und alles, was man so sonst noch begehrt,

wünscht Ihnen und Dir: GeoPowers, Michael Forster

P.S.: Für den Dienstbeginn in 2008 leistet sich unsereins einen langen Anlauf:
Ab dem 14. Januar möchte ich für Sie und Dich wieder (hoffentlich manchmal etwas)  dienstbar sein.

 

Unter-Wasser:  arm

17. Dezember 2007

Sorry, durch einen “blöden” Zufall haben wir mitbekommen, dass die als FRANZÖSISCH  geltende THALES mit der als ITALIENISCH geltenden FINMECCANICA” laut Press-Release eine “Unterwasser-Kooperation” abgeschlossen hat, am 30. November in Nizza:
http://www.thalesonline.com/Press-Room/Press-Release-search-all/Press-Release-search-resul t/Press-Release-Article.html?link=6313444c-2b6b-7768-2f2c-2650221d0040:central&locale=EN- gb&Title=Franco-Italian+cooperation+agreement+to+create+a+leading+player+in+underwater +weapon+systems&dis=1

Armen Deutschen möge man die Frage verzeihen, wo sie denn angesichts solcher “mergers” in Zukunft verbleiben wollen? Zu dieser Haltung gehört natürlich, dass man seine “nationalen assets” auf dem europäischen Markt der Ambitionen richtig nach vorn (“to bear”) bringen will.

Nationalistisch klingend sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass die “wehrtechnische Intelligenz” dieses Landes einen Stellenwert hat, der der “”to bear”-Attitüde nicht unangemessen wäre (das ist ohne Zweifel “ambitiös”).

{Verdammte Ambitionen}

 

U.S.-Verteidigung 2025: Stars

17. Dezember 2007

Seit Jahrzehnten mögen wir die Arbeit dieser U.S.-Institutionen besonders, nämlich
- des “Congressional Research Service” (CRS),
- des “Government Accounting Office” (GAO),
- des “Congressional Budget Office” (CBO)

Wer Zahlen, Daten, Fakten fordert, um sich dann als Lehnstuhlstratege üben zu wollen, macht es u.E. genau richtig.

Für das U.S.-Haushaltsjahr 2008 hat jetzt das CBO seine neuesten Berechnungen für die “Langzeit-Implikationen der derzeitigen U.S.-Verteidigungsplanungen” vorgestellt:
http://www.cbo.gov/ftpdocs/88xx/doc8844/12-13-LT-Defense.pdf

Das CBO stellt zunächst fest, dass die Zukunftsrechnungen des Verteidigungsministeriums  bis 2013 reichen; es selbst rechnet darüber hinaus bis 2025 voran:

  • Die derzeitigen Planungen des U.S.-Verteidigungsministeriums würden von jährlich 521 Mrd. USD für den Zeitraum von 2014 - 2025 ausgehen, was 8 % über dem Niveau läge, was die Regierung für das Jahr 2008 fordere;
     
  • Wenn man die potentiellen “nicht-budgetierten” Ausgaben hinzunähme, würden sich die jährlichen Verteidigungsausgaben bis 2025 auf jährlich 621 Mrd. USD erhöhen, einem Level von 29 % über der 2008-Regierungsnachfrage von 482 Mrd. USD;
     
  • Nähme man die Projektionen wie beschrieben an, würde der U.S.-Verteidigungshaushalt in 2025 “nur noch” 2,3% des Bruttoinlandsprodukts der U.S.-Volkswirtschaft betragen;
     
  • Für die Freunde des Heeres gibt es eine besondere Fundstelle:
    Im Vergleich zu allen anderen “peaks” ist die der pdf-S. 24 bedeutsam:
    Nirgendwo sonst schnellt die Investitionskurve in derartige Höhen;

Gar nicht so sehr den Amis zuliebe mag unsereins derlei Buchhalterei. Wie wäre es, wenn sich ein paar deutsche Jungs hinsässen, anhand der Finanzplanung des Bundes, des Schneiderhan-Erlasses “Bundeswehrplan 2008” und budgetären Langzeitwissens eine deutsche Fassung des CBO-Papiers schrieben? Zu verlockend ist die Vorstellung, diese Weisungsmacht zu haben.

{Star Wars fragt: “Warum soll gerade mit Dir die Macht sein?”}

 

Vorweihnachtliches: Lichtlein

13. Dezember 2007

Es ist u.E. richtig vorweihnachtlich: Auf dem Gabentisch für sicherheitspolitische Freaks häufen sich schon jetzt vorweihnachtliche Geschenke, von denen man nicht weiss, ob man sie schon auspacken soll, um sich über sie eventuell gar nicht freuen zu können:

  • Die nach 2005 zweite internationale Umfrage der Bertelsmann-Stiftung zu Stichworten wie Weltmacht (heute und morgen), Konfliktstoffen und Prioritäten muss man auspacken und sich freuen, wie sicherheitspolitisch engagiert die Deutschen sich doch bebärden. Ob sie evtl. auch ein wenig PISA-geschädigt sind, von U.N.- und EU-Ambitionen träumen, darf man überdenken und, was Weltmacht eigentlich wirklich ausmacht:
    http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-0A000F14-A6F29105/bst/xcms_bs t_dms_23369_23370_2.pdf
     
  • Florian Gathmann von SPIEGEL-Online hat seine Leser mit einer schönen Geschichte beräuchert, die im Titel die Aussagen des U.S.-Verteidigungsministers Robert Gates vor dem öffentlich tagenden Verteidigungsausschuss des Repräsentantenhauses als eine die CDU/CSU und SPD vergrätzende “Ohrfeige” beschreibt:
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,522907,00.html

    Wer die entsprechende Debatte bei den “Verteidigern” verfolgt hat, wird amüsiert sein, wie MdB Wolfgang Bosbach (“sachlich nicht begründet”) und MdB Dieter Wiefelspütz “Das kann ich nicht erkennen”) reagiert haben. Wenn man seit langem bekannte Tatsachen dramatisch ignoriert, ist das eben recht regierungsfreundlich. Daraus darf man die Schlussfolgerung ableiten, dass Gates seinen Parlamentariern ruhig die Sachlage verschweigen darf. Die U.S.-Kollegen “grillen” aber wirklich, und das vor allem öffentlich.
     
  • Unsere französischen Freunde zeigen sich freigibig mit der amtlichen Veröffentlichung ihrer Daten zum Rüstungsexport in verständlicher Sprache:
    http://www.defense.gouv.fr/defense/content/download/99582/878044/file/Dossier%20d e%20Presse%20en%20Anglaissynthèse%20rapport%20au%20Parlement%202006%20 V%20finale.pdf

    Dabei kann einem eine neue (?) Analyse-Aufgabe einfallen:
    Rechne die Höhe der Rüstungsexporte einer Nation ins Verhältnis zu seinen eigenen Rüstungsausgaben und stelle fest, dass in einer gesamtwirtschaftlichen Rechnung einige Staaten (U.S.A., UK, D, F, I?) ihre Streitkräfte-Ausrüstung zu einem grossen Teil von Rüstungsexport-Einnahmen bezahlen können !? (ist das nicht vorweihnachtlich?);
     
  • Für die EADS, INDRA (Spanien) und THALES werden Weihnachtsgeschenke schon für alle kommenden, 10 - 20 Jahre angelandet:
    Bei unserem verehrten wehrtechnischen Spitzen-Blogger Giovanni de Briganti findet man die inoffizielle Übersetzung einer Pressemitteilung des französischen Verteidigungsministeriums, dass das deutsche “Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung” (BWB, Koblenz) der EADS (F, D, Sp subsidiaries) eine “Risk Reduction Study” im Namen der F, D und Sp-Regierung zum Thema “Advanced UAV” zugeschanzt hat:
    www.defense-aerospace.com (Direkt-Link nicht möglich; suche unter “Press releases”, “EADS Wins Contract for European UAV...”, 12. December 07);

    Damit kann man mit völlig ausreichender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass das im Januar d. J. auf der DWT-Tagung in Bonn von der EADS erstmals vorgestellte Konzept des “Advanced UAS” zum einzigen Favoriten in der europäischen IRS-UAV-Szene avanciert.

{“All über all von den Tannenspitzen, sah ich goldene Lichtlein blitzen”}

 

GRÜNER Frieden: entzerren

12. Dezember 2007

Grundsätzlich kann man “Bündnis 90/DIE GRÜNEN” nicht absprechen, dass sie die einzige Partei in Deutschland ist, die sich intensiv, konzeptionell und offen kontrovers (innerparteilich) mit Fragen der Sicherheitspolitik auseinandersetzt. Jüngstes Beispiel ist das (eigentlich nur) 17-seitige “Diskussionspapier”, das der Partei  für den am 7./8. März 2008 in Berlin stattfindenden “Friedenskongress” vorgelegt wird, am 30. November von der “friedenspolitischen Komission” einstimmig beschlossen worden ist und von Claudia Roth und Winfried Nachtwei gestern der Öffentlichkeit präsentiert wurde:
http://www.gruener-friedenskongress.de/Zwischenbericht_inkl._Sachverstaendige.pdf

Unsere begrünende Begeisterung kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass unbedeutende Randbemerkungen notwendig sein könnten:

  • Welchen Grund haben die “heimlichen” Begriffswechsel?:

    - Geradezu DIN-Norm hat inzwischen der Begriff des “effektiven Multilateralismus”. Im Diskussionspapier mutiert er aber plötzlich zum “kooperativen Mulilateralismus” (S. 2);

    - Bisher haben wir immer vom “freundlichen Hegemon” (U.S.A.) gelesen. Der darwint zum “friedlichen” Hegemon (S. 2), was DITTSCHE verschwörungstheoretisch erregen könnte;

    - Egon Bahr, Propagandist des unergründlichen Phänomens der “Gemeinsamen Sicherheit”, werden die Haare zuberge stehen, wenn aus seiner Schöpfung plötzlich die “reflexive Sicherheitspolitik” schlüpft (S. 3);
     
  • Einem geistigen Befreiungsschlag kommt gleich, was zum Begriff der “Human Security” im Kasten auf S. 4 zu lesen ist. Selbst einigen GRÜNEN wird die Ausweitung des “umfassenden Sicherheitsbegriffs” zu blöd (den populistischen Wortprägern - buzz..- entgleitet ihre Hexenkunst);
     
  • Die “gewisse” Ehrlichkeit der GRÜNEN muss man anerkennen: Sie ahnen immerhin, dass es zwischen “responsibility to protect” und Dafur eine weite Entfernung gibt (S. 5). Aus der “Box” zwischen gefordertem U.N.-Mandat und bluttriefendem Menschenrechtsschutz (Dreinschlagen) kommen sie damit allerdings nicht heraus;
     
  • Irgendwelche ganz Geschickte machen den Versuch, den unerschütterlichen Grundsatz: “Ohne Sicherheit keine Entwicklung” (und umgekehrt) mit einem nett relativierenden Beiwort zu versehen: “oft” (S. 9). Never ever, NEIN: Entwicklung ist immer mit Sicherheit verbunden (siehe “Human Security”);
     
  • In Sachen Bundeswehr versus ziviler Konfliktpriorisierung will sich die Wirklichkeit auch nicht so beugen, wie es die GRÜNEN gern wollen. Jeder Friedens-Buchhalter wird leider vorrechnen, dass sich die Kosten-Relation von Sicherheit zu Entwicklung grob 10 : 1 verhält. Wer hier “grabben” möchte, steht im Verdacht, populistisch “klauen” zu wollen;
     
  • Es klingt so nett, wenn man für einen Bw-Einsatz eine “belastbare Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung und im Einsatzland” fordert. Soll das ein “Exit”-Kriterium sein?
     
  • Ehrlichkeit ist keine Schwäche. Die Seiten 12/13 sind eine “Wasserscheide” nicht nur für die GRÜNEN, nachdenkenswert. Wenn nur irgend jemand diese blödsinnige Debatte zwischen hard- “gegen” softpower entzerren würde.

Ehrlich ist auch, was im “Blick zurück” (S. 16) eingestanden wird. Man war “sehr ambitioniert”. Ansprüche sollten generell erlaubt sein, aber das Mass aller Dinge ist das Mass.

{******: Gewogen - und zu schwer befunden}

 

Lesen/Lernen: rüstig

5. Dezember 2007

Zunehmend kommt man sich vor wie Elke Heidenreich: Nicht monatlich (oder so), sondern fast täglich empfiehlt man dem mit richtiger Arbeit gestressten Nutzer dies und das, und noch das, und ganz bestimmt jenes zu lesen - Sorry, aber man muss den Frauen Perlen nachwerfen:

  • Man stelle sich vor, das deutsche Verteidigungsministerium würde eine Institution beauftragen, 400 internationalen Verteidigungs”experten” fünf interessante Fragen zur Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP, bzw. ESDP) stellen zu lassen, und dabei auch nach dem deutschen Einfluss auf die ESVP fragen lassen würde!

    Genau dies hat das französische Verteidigungsministerium (wahrscheinlich gegen gute Bezahlung) bei der edelen SDA (Security & Defence Agenda) getan:
    http://www.securitydefenceagenda.org/Portals/7/Documents/Shaping%20Europes%20D efence%20Debate_Final%20Report.pdf

    Da Deutsche kaum vertreten waren, kann man ihnen nicht anlasten, dass sie die im SDA-Report zu lesenden typischen Vorbehalte gegenüber der französischen Politik zu verantworten hätten. Was man ab S. 34 amüsiert liest, wirft aber die ernsthafte Frage auf, wie sich deutsche Sicherheitspolitik angesichts dessen eigentlich positionieren will? U.E. ist das relativ einfach: Es gibt zwei Typen von Menschen - die Einen sind richtig ambitioniert - und die Anderen wurschteln sich so durch (Vorsicht - das ist kein Werturteil).
     
  • Man muss wieder bei der “Stiftung Wissenschaft und Politik” reinschauen:
    http://www.swp-berlin.org/

    - Nur nach Lektüre des angezeigten Vorspanns weiss man, dass die 8 Seiten von Clara Portella zum Thema “Sanktionen der EU” ein Leseschmaus sein müssen;

    - Nach der hausüblichen sechs-wöchentlichen Schamfrist veröffentlicht die SWP, was der hospitierende Luftwaffen-Major i.G. Alexander Bitter auf 30 Seiten zu “Die Nato und die Raketenabwehr - Implikationen für Deutschland vor dem Gipfel in Bukarest 2008” zu sagen hat.

    Unsereins hat manchmal die Anwandlung, in einem Meer von irgendwo prima Buchstaben gerade die zu treffen, die ein kräftiges “Uups” verursachen:
    “Die Nato-Mitglieder verfügen schon heute über die notwendigen Technologien und Finanzmittel, um einen glaubhaften und wirksamen Schutz aufzubauen.”
    Muss man das im Lichte der Tabelle 3 (auf Papier-Seite 24) sehen ?!?
     
  • Zuletzt hat sich das Reinschauen bei MEMRI wieder sehr gelohnt. Man findet nicht nur “Bin Ladens Message to the Europeans”, sondern vor allem diesen Eintrag:
    http://memri.org/bin/latestnews.cgi?ID=SD177707

    Man stelle sich die armen Blog-Worker vor, die im Staatsdienst 7/24 unterwegs sind, die tickende Bombe in Menschenmassen vorab zu deuten.

Es ist zwar recht makaber, aber eines haben die Jihadisten uns scheinbar voraus: Den festen Glauben an das paradiesische Jenseits. Ist der Begriff “Rüstzeiten” noch irgendwo bekannt?

{Rüstig ist, wer nie vergisst, dass das Leben spannend ist}

 

www-mail an J. Fischer

Sehr geehrter Herr Fischer,

nach dem schmerzlichen Abgang von Ulrich Speck hat das Begleit-Flaggschiff ZEIT-Online Ihnen eine Plattform geboten, die sehr ambitiös (und für Sie sehr schmeichelhaft) offeriert:
“Die politische Woche beginnt um 9.00 auf
ZEIT-Online. Mit der Montagskolummne von Joschka Fischer.”

Wer wird meckern, wenn ihre 2ten und 3ten Anmerkungen vom 19. und 27.11. erst gegen 13.00 Uhr gepostet wurden? Heute (Dienstag, 4.12., gegen 10.00 Uhr!) findet zu meiner relativen Enttäuschung noch immer nicht der “Beginn der politischen Woche” durch Sie statt.

Erlauben Sie mir bitte die folgenden Empfehlungen:

  • Erklären Sie einfach Ihre aktuelle “Schieflage”, und trösten Sie Ihre Gemeinde;
     
  • Lassen Sie bitte nicht den Eindruck aufkommen, dass Sie nach dem als fulminant verklärten Start sogleich Ihr Interesse verloren hätten;
     
  • Orientieren Sie sich bitte an den Standards, die in dieser “Community” vorgegeben sind.

Sehen Sie mir bitte die Sorge nach, die mich, angesichts Ihres Nimbus, etwas umtreibt.

mit freundlichen Grüssen,
michael forster
Euskirchen, 4. 12. 2007, 11 Uhr 11

(P.S. Einen persönlichen Gefallen würden Sie mir erweisen, wenn Sie überlegen würden, die Redaktion von ZEIT-Online anzuweisen, Ihr Oliver-Marc-Foto abzusetzen; es ist m.E. psychogrammatisch nur allzu peinlich)

 

Iran/AFG: fett

4. Dezember 2007

Nur loben muss man, dass es wieder 2 Berichte zu wichtigen sicherheitspolitischen Fragen gibt, die man unbedingt gelesen haben muss:

  • Die amerikanische ABC, die BBC und die ARD haben eine repräsentative Umfrage (face-to-face, 1.377 Befragte in allen 34 Provinzen) unter Afghanen durchgeführt. Trotz bedenklicher Trends votieren immerhin noch 85 % für die Regierung und 4 % für die Taliban. Speziell für die Provinz Helmand müssten sich alle Kräfte besondere Anstrengungen einfallen lassen. Die beste Darstellung der Umfrage-Daten findet man hier:
    http://abcnews.go.com/images/PollingUnit/1049a1Afghanistan-WhereThingsStand.pdf
     
  • Die oberste Geheimdienst-Behörde der U.S.-Administration, der “Director of National Intelligence”, hat einen sehr freimütigen Bericht zur Frage des iranischen Nuklearwaffenprogramms veröffentlicht, aus dem jeder Meinungsführende seine Grundthesen heraussuchen kann. Eines geht aber gar nicht mehr: Noch einen Artikel zu fabulieren, der schon wieder infinit “beweist”, dass der Bush-Krieg gegen Iran kurz bevor steht:
    http://www.dni.gov/press_releases/20071203_release.pdf

Eigentlich ist es ja schön und spannend, dass Jedermann/Frau in jedem Papier das finden kann, was Er/Sie sucht. Wer das kommunikative Hauen und Stechen betrachtet, hat erst dann die richtige Freude, wenn man/frau das bekakelte Objekt selbst gelesen hat.

{Selbst lesen macht fett}

 

Pakistan’s Kiyani: Ahnung

30. November 2007

Dass man die Entwicklung Pakistans viel genauer untersuchen sollte, ist einleuchtend. Wenn man liest, dass die Formel “Jedes Land hat eine Armee” in Pakistan umgekehrt richtig ist, sollte man zur Einstimmung diesen hervorragenden “Handelsblatt”-Schmöker verschlingen:
http://www.handelsblatt.com/news/_pv/_p/200051/_t/ft/_b/1356438/default.aspx/index.html

Wenn man sich dann vorstellt, dass richtig hochrangige Verteidigungsverantwortliche mit grosser Sorge auf Pervez Musharraf’s Nachfolger im Amt des “Chief of the Army Staff” (COAS), General Ashfaq Pervez Kiyani (richtig eigentlich Kayani) blicken, dann liest man:
http://www.rediff.com/news/2007/nov/28raman.htm und http://www.saag.org/papers24/paper2399.html

Danach kann man sich eine erste Synopse schreiben, die pros und cons listen, und man hat eine erste, allerdings oberflächliche Beurteilung fertig. Was u.E. fehlt, sind Beschreibungen der Person Kiyani: Seine Äusserungen zur Herkunft, Ansichten zum pakistanischen Staat und der Gesellschaft, zu religiösen Fragen etc.

In diesem Moment wünscht man sich, ein paar intelligente Kumpel zu haben, die einem ein Dossier mit dem Titel “Kiyani” unter dem Tisch reichen. Oder einen pakistanischen Netzwerker, der Meister der OSI (Open Source Intelligence) ist. Oder einen Repitillienfonds, der einen dementsprechenden Einkauf ermöglicht. Muss aber nicht sein:

{Ahnung ist die Vorstufe der Intelligenz}

 

Öl und Staat: wurschteln

28. November 2007

Während man gestern noch eine sicherheitspolitische “Tagesschau” produzieren wollte, ist man heute bettelarm, nahe der “Sorry”- Ausgabe:

Man muss paranoid werden: Wenn von 200 Staaten derzeit 3 oder 5 die internationale Sicherheit bedrohen, dann kommt im 21. Jahrhundert dazu noch die Wahrscheinlichkeit, dass aus einem Potential von 2 Milliarden Menschen in “failed states” eine regionale, oder gar weltweite Bedrohung ausgeht? Präventiv muss aus 2 Milliarden Menschen derjenige herausgefiltert werden, der die OBL-Signatur hat?

Den derzeitigen Lotto-Jackpot von 30 Mio. EUR zu knacken heisst doch nur, 7 aus 49 herauszufinden; die Chance ist 1:14 Millionen. Wie hoch ist die Chance bei 1 aus 2 Milliarden?

Sorry, wir sind selbst soeben der Versuchung erlegen, durch Vertuschung der Ebenen die Argumentationshoheit gewinnen zu wollen. Bei dem eigenen Versuch wünschen wir heute mehr Erfolg.

{Sich durchwurschteln ist das einzig Wahre}

 

Nachtschau/Gestern: Versuch

27. November 2007

ARD-Tagesschau und ZDF-Heute zieht Millionen Menschen an. Präsentiert werden Lang- und Kurz-Nachrichten zu diversen Fachgebieten, und jederman/frau versteht es so wie er/sie/es mag.

Wir versuchen den Erfolg dieses Formats heute als Nachtschau/Gestern, YesterNight (die Bilder muss man sich denken, aber Richard Quest (CNN) spricht den Text):

  • Das amerikanische Projekt eines gemeinsamen Kampfflugzeuges (JSF, F-35 Lighting II) ist nach einer Analyse des Niederländers Johan Boeder in ernsthaften Schwierigkeiten. Seit dem 19. Testflug im Mai d. J. hat keine weitere Erprobung stattgefunden, obwohl insgesamt 5.000 Testflüge zu absolvieren sind.

    Ausserdem wird gemeldet, dass für die Nicht-U.S.-Kunden (amused?) eine abgemagerte Version des JSF entwickelt wird (siehe
    www.defense-aerospace.com );
     
  • Der britische Verteidigungsminister Des Browne hat sich gegen die heftige Kritik vormaliger Generale hinsichtlich der Höhe der Verteidigungsausgaben gewandt. Der britische Haushalt liege in der Zeit von 2000 bis 2010/11 oberhalb der Inflationsrate; bis 2011 seien z.B. zusätzliche 7,7 Mrd. GBP geplant ( www.mod.uk );
     
  • Von den 20 im Irak kämpfenden U.S.-Brigaden (162.000 SoldatenInnen) wird jetzt die 3rd Brigade der 1st Cavalry Division nach Fort Hood zurückverlegt. Dieser Abzug wird nicht ersetzt. Innerhalb der nächsten 8 Monate sollen weitere 5 Brigaden den Irak verlassen ( www.defenselink.mil );
     
  • Die politisch korrekte Öffentlichkeit darf gar nicht erfahren, dass Seeleute sich permanent Möglichkeiten ausdenken, wie an Bord die nächste Runde geschmissen werden könnte (z.B. Schiff fährt unter Brücke, über die gerade Eisenbahn rollt). Am 24. Nov. hat die Fregatte BAYERN vor der Küste Libanons dem 11.111te Schiff dessen Profil-Daten abgefragt. Weil im 11. Monat, weil die BAYERN 11 Jahre in Dienst ist und Mönch Franziskus Feuerwasser im Jahr 1111 (angeblich) die Schnapszahl erfunden hat, kann Kaleu L. (31) grinsen: “Wir haben es geschafft” (Quelle: BMVg);
     
  • Diana Burghardt vom “Bonner Konversionszentrum” hat eine blitzsaubere Analyse des U.N.-Konzepts der “integrierten Missionen” geschrieben und befolgenswerte Empfehlungen gegeben (leider haben wir diese Studie vom Juni d. J. erst heute aufgeschnappt):
    http://www.bicc.de/publications/concept_papers/integrated_missions/integrated_mission s_konzeptpapier.pdf
     
  • Karl-Heinz Kamp, früher Konrad-Adenauer-Stiftung, jetzt NATO Defense College, Rom, hat einen kritischen Blick auf den am 27. April 2008 in Bukarest stattfindenden NATO-Gipfel geworfen (nach 7 Seiten ist man fit):
    http://www.kas.de//db_files/dokumente/analysen_und_argumente/7_dokument_dok_pd f_12380_1.pdf?071122154208
     
  • Wer gern neidisch ist und dabei die vom “stern” unter die Leute gestreute Umdeutung in Ehrgeiz-Initialisierung ausprobieren möchte, kann es mit dem Wettbewerbs-Vorteil versuchen, den sich die Briten gerade durch ihre “special relationship” auf dem Sektor der Rüstungs-Kooperation mit den Amis verschaffen. Der Verteidigungsausschuss des UK-Parlaments veröffentlicht dazu den Wortlaut der entsprechenden Anhörungen (undenkbar für deutsche Verhältnisse!):
    http://www.publications.parliament.uk/pa/cm200708/cmselect/cmdfence/uc107-i/uc107 02.htm
     
  • Nicht ganz bei Trost ist derjenige, der sich nicht die 30-seitige CRS-Studie über “Failing States” ablädt (und liest):
    http://www.fas.org/sgp/crs/row/RL34253.pdf

Nein, aus diesem “Format” wird wohl nichts. Vielleicht versuchen wir

{Hi - un nü? 12 Uhr mittags}

 

Poppies + Tribes: niemand

26. November 2007

Eine magere Ausbeute, aber gute Kost hat unsereins am Wochenende gehabt.

Wohl eine der besten europäischen Stätten für Sicherheitspolitik ist die “Eidgenössische Technische Hochschule” (ETH) in Zürich mit ihrem “International Relations and Security Network” (ISN):
http://www.isn.ethz.ch/index.cfm
Werktäglich gibt ISN seit einiger Zeit “ISN Security Watch” heraus. Mit dieser Ausgabe hat man Daten genannt, die die schon oft vorgebrachte Lösung des Poppy-Problems in Afghanistan betreffen (siehe SENLIS-Studie):
http://www.isn.ethz.ch/news/sw/details.cfm?id=18392 :

  • Autor Dorian Jones beschreibt einfühlsam die Lage der Bauern in der Türkei, die streng staatlich kontrolliert (Kosten 6 Mio. USD jährlich) Opium Poppies produzieren. Eine Million Türken sind von dieser Arbeit abhängig und erwirtschaften jährlich 30 Mio. USD.
     
  • 400 Tonnen Opium/Jahr werden weltweit legal (d.h. staatlich kontrolliert) produziert, 350 t gross ist die weltweite legale Nachfrage (medizinische Zwecke). Afghanistan produziert allein 600 Tonnen (privatwirtschaftlich). Die Legende von der “einfachen” Lösung für das afghanische Poppy-Problem wird aber wahrscheinlich doch nicht sterben.

Robert D. Kaplan, ein altbekannter Name der U.S.-Gemeinde, hat kurz und bündig auf die “Tribes” hingewiesen:
http://www.theatlantic.com/doc/200711u/kaplan-democracy :

  • Tribes, Clan-Chefs, Elders sind die Machtinhaber in vielen Landstrichen dieser Erde, die von westlichen Demokratie-Ideologen nicht verstanden werden wollen oder können. Wer das Tribes-Syndrom sachlich angeht, stellt fest, dass es sich um eine in/seit Jahrhunderten gewachsene und verfestigte kulturelle Tradition handelt, die - ganz einfach nur logisch - nicht von heute auf morgen ausgetrieben werden kann.

    Wer die Tribes-Frage in der Nation-Building-Strategie nicht ganz obenan listet, kann nur scheitern. Die Konsequenzen sind erheblich. Man stelle sich nur vor, Claudia Roth müsste das Thema auf dem Hintergrund ihrer sonst so affektierten Inszenierungs-Erbostheit plötzlich wirklich verstandesmässig abarbeiten. Das wäre etwas zu viel verlangt, aber vom Rest der Menschheit kann man das verlangen.

{Die Macht-Frage lässt sich niemand gern stellen}

 

Rechnungshof 2007: Engel

23. November 2007

Es ist ganz einfach, sich einen schnellen Überblick über die den Bereich Verteidigung betreffenden “Bemerkungen 2007” des Bundesrechnungshofes (BRH) zu verschaffen. Die Kurzberichte über die 12 kritischen Untersuchungen liest man auf auf 6 Seiten (pdf.-Seite 34 ff.), die lobenden 9 Fälle auf 3 Seiten (pdf.-S. 56 ff):
http://www.bundesrechnungshof.de/veroeffentlichungen/bemerkungen-jahresberichte/bemerku ngen-2007.pdf

Wer sich in die Fälle gleich vertiefen will, liest ab pdf-S. 184 die oft spannende Langfassung auf 20 Seiten, die 7 Seiten Löbliches ab pdf-S. 258.

Schwieriger ist eine angemessene Bewertung des Zusammenhanges:

  • Während alle sonstigen Bundesministerien mit 1 bis 3 Kritiken auffallen, höchstens 5 bis 6 (BMI, Arbeit + Soziales, Verkehr und Bau), glänzt die Bundeswehr quantitativ mit dem Rekord von 12 Kritiken; nur der Bereich “Allgemeine Finanzverwaltung” liegt gleichauf  mit 11 Schelten;
     
  • Eigentlich müsste der BRH seinen generellen Vorwurf, dass der Bund 1,9 Mrd. EUR verbrannt hat, tabellarisch spezifiziert auf die verursachenden Ministerien incl. Schadenshöhe auswerfen;
     
  • Geht man davon aus, dass die Kritiken des BRH in der Regel die Kategorie “Investitionsausgaben” betreffen, müsste man eigentlich die Tabelle “Investionsausgaben des Bundes” (in Bundestagsdrucksache 16/6001, S. 52) heranziehen. Die Verteidiger haben an den gesamten Investitionsausgaben des Bundes in Höhe von 24 Mrd. EUR (2007, Soll) mit 0,4 Mrd. EUR einen relativ bescheidenen Anteil; grösster Brocken sind die Bundesfernstrassen mit 4,7 Mrd. EUR, gefolgt von Entwicklungshilfe mit 3,9 und 3,6 Mrd. EUR für Eisenbahnen;

    Geht man von der Rasenmäher-Hypothese aus, dass die Verteilung von Dummheit,  vorbedachtem Betrug oder Verblendung über alle Bundesministerien relativ gleich ist, dürfte das Verteidigungsministerium nicht derart “verhaltensauffällig” sein. Deshalb müsste man recherchieren, ob der BRH bei seiner Jagd nach Fellen nicht ganz speziell die Buntröcke im Visier hat. Bei der fast 12fach investiveren Beton-Fraktion, Abt. Bundesfernstrassen, müsste man eine höheres Kritik-Volumen vermuten dürfen. Dies gilt insbesondere dann, wenn man sich die Art der Kritik des BRH genauer anschaut. Eigentlich müsste er die Fälle besonders kennzeichnen, bei denen er nicht den Detail-Verlauf kritisiert, sondern konzeptionelle Alternativen zur Grundlage einer “Bemerkung” unterlegt;
     
  • Untersucht man die 12 Bw-Kritiken des BRH auf die Verursacher, und gibt nicht unisono der Verwaltung die Schuld, dann zeichnet die Luftwaffe allein für 7 Fälle verantwortlich. Entschuldigend könnte man auch hier vermuten, dass der BRH besonders die Luftwaffe auf dem “Kieker” hat, oder die “Luftwaffen-Prüfer” besonders fleissig sind. Oder ist die Luftwaffe wirklich so renitent?

{Engel unterscheiden genau, ob man dumm, kriminell oder “nur” verblendet ist}

 

SOWI-Umfrage 07: Ahnung

21. November 2007

Diesmal hat das “Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr” (SOWI) sich aber richtig beeilt, wenigstens die ersten Ergebnisse ihrer von IPSOS durchgeführten Umfrage zur Sicherheitspolitik schon einen Monat nach Abschluss der Befragung durchzureichen (Ende August 2007 hatte man noch 9 Monate gebraucht, um die 2006-Daten zu präsentieren):
http://www.bundeswehr.de/portal/PA_1_0_P3/PortalFiles/C1256EF40036B05B/W2794BZP715IN FODE/Umfrage+SOWI+2007.pdf?yw_repository=youatweb

Überfliegen und auf die Festplatte legen sollte man sich die 22 Seiten auf jeden Fall. Einen Spot sollte man nicht übersehen: Den 2224 befragten Personen sind auch 9 Fragen zu reinem Faktenwissen über die Bundeswehr und Auslandseinsätze gestellt worden - nur 18 (!) konnten alle neune richtig beantworten (S. 5). Den strike ordnet das SOWI aber prima ein, denn man freut sich bei
“insgesamt eher mässigen Wissenstandes, der aber dennoch kein Hindernis für relativ positive Einstellungen” aufbaut (S. 9).

{Je ahnungsloser man ist, desto schöner ist die Welt}

 

Terror-Waffen: Excalibur

20. November 2007

Eine ganz unterschiedliche Gemeinde (Community) wird die neueste RAND-Studie verschlingen, die sich mit dem Ansinnen der “Limitierung des Gebrauchs von fortgeschrittenen konventionellen Waffen durch Terroristen” beschäftigt, unter dem netten Hollywood-Titel “Stealing the Sword”:
http://www.rand.org/pubs/monographs/2007/RAND_MG510.pdf

Terroristen müssten sich artig bedanken, die Lodenmantel-Fraktion wird entsetzt sein, auf Homeland-Security-Experten kommt viel Arbeit zu, Waffen-Narren haben besonders viel Spass, und mancher Heeres-Soldat bekommt vielleicht Tipps für die Waffen, die er immer schon gern gehabt hätte:

  • Scharfschützen-Gewehre und dazugehöriges Instrumentarium,
     
  • verbesserte Waffen verschiedener Typen,
     
  • weitreichende Anti-Panzer-Raketen,
     
  • grosse Unterwasser-Minen,
     
  • präzise Mörser-Systeme.

Man könnte richtig entsetzt sein, wenn man die konkrete “Handlungsanweisung” für eine Mörser-Attacke auf das “Rose Bowl” in Pasadena (CA), mit 90.000 Fans besetzt, liest (pdf.-S. 101 ff). Andererseits fragt man sich hinsichtlich der auswärtigen Terroristen-Szene, welche Waffenmeister Al-Qaida Ass. hat, über welche Kernkompetenzen sie verfügen.

Man müsste wohl etwas länger darüber sinnieren, ob die Al-Qaida-Fraktion wirklich “bessere Karten” hat; dazu muss man allerdings schwarzen Humor haben, Makaberheit:

  • Irgendwann kommt das Klein-Klein-Bomben aus der Medien-Mode, mann/frau verlangt “Gross-Ereignisse”;
     
  • Auch in der kleinen muslimischen Fan-Gemeinde ist die Motivation mit Hinweis auf den jahrzehnte-langen Krieg und den Dann-Sieg nicht so erfrischend;
     
  • Wenn die immer unterstellte Parteinahme des ALLMÄCHTIGEN für die eigene Sache aktuell sichtbar ganz augenscheinlich ausbleibt, bröckelt das wichtigste “ideologische” Fundament ganz erheblich.

{Mit EXCALIBUR ist das gar nicht so einfach}

 

PRT-Lehren: überdenken

9. November 2007

Dieses Wochenende geben wir entlich einmal lesefrei (#-) Die zwei Seiten, die wir trotzdem empfehlen, kann man heute noch schnell durchackern. Im neuen “NATO-Brief” hat der australische Wissenschaftler William Maley einen sehr bedenkenswerten Artikel über das Thema “Provincial Reconstruction Teams” (PRT’s, in AFG) geschrieben:
http://www.nato.int/docu/review/2007/issue3/english/art2.html

Im dritt-letzten Absatz seines Beitrages meint William Maley, dass der Übergang der Verantwortlichkeit (transition to ownership) auf die afghanische Seite kaum diskutiert wird und es “weise” wäre, wenn die Regierung in Kabul jetzt darüber das Nachdenken begönne.

Wir tun das lieber nicht, denn wenn die von der Bundeswehr ausgebildeten afghanischen Streitkräfte, wie von uns gewünscht, im Norden verbleiben und die Nord-PRT’s übernehmen würden, wohin dann mit den Deutschen? In den Süden? - oder nach Hause?

{Am Wochenende sollte man über-, nicht nach-denken}

 

Soldatenbild: Bahnhof

5. November 2007

Mit einem 20 Jahre-jungen Mann, der seit dem 1. Juli 2006 Dienst in der Bundeswehr leistet, haben wir ein ausführliches Gespräch geführt. Das Portrait ist natürlich nicht repräsentativ, aber interessant genug, um als ein Bild gelten zu können. Aus dem uns bekannten Zusammenhang ist verständlich, dass unser Gesprächspartner nur mit “Soldat G” zitiert werden möchte:

  • Vor seiner Einberufung zum 9-monatigen Grundwehrdienst hat “G” einerseits eine hohe staatsbürgerliche Pflichtauffassung hinsichtlich des Wehrdienstes (“der Staat tut auch etwas für uns”), andererseits kennt er vorher alle Klischees (es gibt nur “Druck, Drall und Geschwindigkeit”, “in dem Korsett hast Du nur wenig Freiheiten”);
     
  • Nach Dienstantritt entwickelt sich “G’s” Welt wie folgt:

    - In den ersten 14 Tagen erlebt er die “krasse Umstellung”. Die “deutliche Sprache”, der “straffe Zeitplan” etc. zwingen alle Kameraden, sich in dieses “Schema” einzuleben. So macht man es sich “so einfach wie möglich” und erhält ein “Rundum-Sorglos-Paket”. “G” sagt aber auch: Die Ausbilder fordern explizit den “Bürger in Uniform”; die Initiative wird “gern gesehen” und gefordert;
     
  • Nach vier Wochen Grundausbildung erlebt unser “G” einen Ausbilder (Lt.d.Res.), in dem er das “klassische Bild eines Offiziers” sieht. “G” entschliesst sich, seine Dienstzeit auf 24 Monate zu verlängern, um Reserveoffizier zu werden. Nach 12 Monaten Dienstzeit ist er, mit Dienstgrad “Fahnenjunker”, selbst Ausbilder von Wehrpflichtigen, und schwärmt darüber;
     
  • Trotzdem hat diese Geschichte kein Happy End, “G” wird nicht mehr als 24 Monate dienen und das deutsche Lieblingsfach studieren. Gründe wie die katastrophale finanzielle Lage der Bundeswehr, die Hilflosigkeit angesichts der asymetrischen Kriegsführung, hat “G” angeführt. Die bewegendste Klage haben wir aber über die deutsche “Gesellschaft” vernommen, deren “Akzeptanz” bezügllich der Militär-Angehörigen so “wahnsinnig schlecht” sei:
    Als Uniformierter werde “G” auf dem Bahnhof einer mittleren Kleinstadt, nicht von “Asozialen”, sondern einem Querschnitt der Bevölkerung, aufs “Wildeste bepöbelt” mit “Sieg Heil”, Scheiß Nazi”, sogar bespuckt (“im Vorbeigehen - von Leuten, von denen man so etwas gar nicht erwartet”). Dieses “Armutszeugnis” erschüttere die Soldaten und sie hätten keine konkreten Vorschläge, dies zu ändern.

Es ist äusserst unwahrscheinlich, dass diese Fragestellung irgendeine gesellschaftliche Formation ausserhalb der Bundeswehr aufnimmt. Allenthalben feiern die Bildmedien den Aufstand des “gesunden” Volksempfindens; wer auf sich hält, feuert “Und das ist gut so” dazu.

{Es ist nicht nur der Zug abgefahren - der Bahnhof ist auch schon weg}

 

Brücken-Lese: Not

2. November 2007

Unsereins wünscht nicht nur einen prima Brückentag incl. Resturlaub, sondern gibt Tipps, wie man denn die schöne Zeit sinnstiftend verbringen kann, z.B. mit Weiterbildung:

  • Danke an R: Nachtragen müssen wir Seymour M. Hersh mit seiner Iran/Krieg-Geschichte im “New Yorker” (8.10.07):
    http://www.newyorker.com/reporting/2007/10/08/071008fa_fact_hersh

    Man kann aber auch den SPIEGEL-Titel vom 24. Januar 2005 lesen (“USA gegen Iran - Der nächste Krieg?”). Man kann aber auch auf das Jahr 2009 vertagen: Dann soll sich nach Ansicht des militärischen Geheimdienstes Israels das “window of opportunity” für einen Militärschlag gegen den Iran schliessen, um dessen Nuklearrüstung auszusetzen.
     
  • Danke an S: Noch eine Stellungnahme des U.S.-Bundesrechnungshofes (GAO) zur Entwicklung im Irak:
    http://www.gao.gov/new.items/d08231t.pdf
     
  • Eine der allerersten Adressen für Sicherheitspolitik, die “Eidgenössische Technische Hochschule” (ETH) in Zürich, liefert täglich (!) Allerfeinstes. Lesen müsste man 3 Seiten zum “Spannungs”verhältnis zwischen NATO und EU:
    http://www.isn.ethz.ch/pubs/ph/details.cfm?id=44246
     
  • Das Feldhandbuch des U.S.-Heeres zum Thema “Survival” lässt sich mit DSL 2000 etwas schneller abladen als lesen: 676 Seiten. Vielleicht schenkt man seinen heranwachsenden Kindern das Ding auf Memory-Stick zu Weihnachten?? Dazupacken sollte man etwas Musik, z.B.:
    - “Stop the Cavalry”, Jona Lewie;
    - “Snoopy vs. The Red Baron”, The Royal Guardsmen;
    - “In the Army now”, Status Quo:
    http://www.fas.org/irp/doddir/army/fm3-05-70.pdf
     
  • Wahrscheinlich hat sich die deutsche Verteidiger-Gemeinde noch nicht angewöhnt, täglich die Wunder bei http://www.weblog-sicherheitspolitik.net/ zu lernen (die Kameraden sind richtig gut!!).

{Sun Tsu sagt: “Zeit ist Not”}

 

Richter-Schelte: Krampf

30. Oktober 2007

Weil unser lieber Kollege Simon Wunder in seinem Blog
http://weblog-sicherheitspolitik.net/2007/10/29/vordenker-der-friedensbewegung-bundeswehr- mordet-in-afghanistan.aspx
auf das “taz”-Interview mit dem Mit-Träger des Friedensnobelpreises und Psychosomatikers Horst Eberhard Richter
http://www.taz.de/nc/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=sw&dig=2007%2F10%2F26%2Fa0106&sr c=GI&cHash=f86c0d700d
reagiert hat, möchten wir auch unsere “Männlichkeitskrise” bekennen.

Ganz unaufgeregt hat unsereins die Richterschelte gelassen - mit Ausnahme des letzten Satzes:

  • H. E. Richter:
    “So bin ich dazu gekommen, in der Friedensbewegung gegen die ‘Krankheit Friedlosigkeit’, wie das Carl Friedrich von Weizsäcker genannt hat, zu forschen und zu
    kämpfen.”

Genau das letzte Wort hätte H.E.R. nicht sagen sollen, denn es lässt psychoanalytische Rückschlüsse auf seine eigene “Männlichkeitskrise” zu:

  • Ist das irdisch zu beobachtende Phänomen Kampf nur männlich? Oder menschlich (und tierisch)?
     
  • Ist Kampf eine Interaktion zwischen Menschen (und Tieren), der eine geistige und/oder materielle, subjektive Interessens-Auseinandersetzung zugrunde liegt?
     
  • Welche Formen des Kampfes sind zu beobachten (es kann eine Mischung auf der Zeitachse passieren - ganz gemein!)?:
    - Fairness, Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Beachtung von Regeln, “friedliches” Streben nach dem Lorbeer-Kranz;
    - leichtes bis schweres Schummeln, Doping, dreister Betrug;
    - mit diversen Möglichkeiten der physischen Gewaltanwendung endet die Skala der Kampftaktiken. Vom leichten Foul bis zur massiven Gewaltanwendung reicht der lange Katalog der täglich zu beobachtenden Kämpfe Aller gegen Alle; Jedermanfrau macht ehrgeizig mit, sehnt sich in Kampfpausen allerdings nach ein bisschen mehr Frieden.

Was ist, wenn ein nobler Zeitgenosse “Friedlosigkeit” (idealiter zu Recht) als “Krankheit” bezeichnet, in gleichem Atemzug aber seinen Kampfeswillen posaunt? U.E. ist es der untaugliche Versuch, mit intellektuellem Gehabe (“Mantel” der Wissenschaft) den “dreisten Betrug” im Kampf zu vertuschen. Wer als Mensch - gemessen an göttlichen Kriterien - noch nicht erkannt hat, dass er - mehr oder minder - verdammt “krank” ist, sollte sich in psychosomatische Behandlung begeben - auch im 85. Lebensjahr.

{Mir ist auch schon ganz schlecht}

 

Feuer-Bekämpfung: früh

29. Oktober 2007

Zu recht wird sich unser verehrter Nutzer fragen, warum wir uns heute mit dem Top-Thema “Fire Fighting” beschäftigen, welches nun abseits aller hergebrachten “sicherheitspolitschen” Themen liegt. Es ist ganz einfach:

  • In 2002 hatten wir einen Banner-Werber, der Reklame für internationales “Fire-Fighting” bezahlt hat;
     
  • Wenn wir uns heute angesichts der Brände in Kalifornien “aufregen”, kann jeder sich seine “Verschwörungstheorie” zusammenzimmern.

Tatsache ist aber, dass immer wieder unglaublich verheerende Brände in den Nachrichten-Kanälen flackern, das Jahr über. Man muss relativ verrückt sein, dafür eine Lösung anzubieten:

  • Eine Übersicht über die Bekämpfungsmittel kann man sich verschaffen:

    - Bisheriges “Arbeitspferd” ist die CL 215/415, die mit ihrem 6,1 t Wassertank ordentliche Leistungen erbringt. Die C-130 (“Hercules”) hätte potentiell eine nahe 12 t- Kapazität, die áber irgendwie ausserhalb der Wertung läuft;

    - Es gibt aber da noch die “Berijew 200” (Be 200), die über einen 12-Tonnen-Wassertank verfügt, der, weltweit einzigartig, durch Überflug von Wasser-”Gelände” in sagenhaften 15 Sekunden wieder “aufgetankt” (“Scoopng”-Verfahren), und wieder 12 Tonnen Wasser abwerfen kann. Schade ist, dass die Russen nicht besonders heiss auf den Verkauf ihrer - im günstigsten Falle 20 Mio. USD teueren - Wunderwaffe sind. Man kann sich denken, dass sich die Eiferer der nationalen Industrie auch nicht besonders bemüssigt fühlen, einer fremdelnden Lösung das Wort zu reden.

Wenn, international bestellt, oder als private “Geschäftsidee” von einem “Weltretter” geordert, ein Flotte von geschätzten 10-15 Be-200 (bisher sind wohl 6 Stück bestellt) aufgebracht werden könnte, wäre “die Welt zu retten”. Generell dürfte dabei der erste Feuer-Bekämpfungs-Grundsatz zu beachten sein:

{Das Feuer muss immer ganz früh bekämpft werden}                                                                                             

 

Gruss an den BSH: Danke

27. Oktober 2007

Wenn man gebeten wird, ein (schriftliches) Grusswort an die Delegierten der 22. Bundesversammlung des “Bundesverband Sicherheitspolitik an Hochschulen” (BSH, siehe www.sicherheitspolitik.de ) zu richten und das verpatzt, ist das mehr als peinlich. Hoffentlich gilt die Scharte als einigermassen ausgewetzt, wenn unsereins das Problem so löst:

“Liebe Freunde,

eigentlich müsste ich wirklich in Hammelburg sein, um zu sehen, ob auch “Freundinnen” zu begrüssen sind; falls ja, natürlich etwas freundlicher, auch “liebe Freundinnen”.

Es hat einen gewissen Charme, das Psychogramm der Mitglieder des BSH aus “kritischer” Sicht zu schreiben:

  • Es soll doch tatsächlich rund 2.000 junge Leute geben, die an 34 deutschen Universtitäts- und Hochschul-Standorten irgendetwas studieren und sich auch noch freiwillig (!) mit dem, oft als suspekt und dubios gedachten, Thema Sicherheitspolitik beschäftigen, dazu noch mit dem Reservisten-Verband verbundelt sind;
    (verdeckt vermutet: ganz “normal” können Die doch nicht sein - es gibt doch wahrlich genug reizvolle Betätigungsfelder, für die man sich erwärmen kann);
     
  • Das ganze Wording der Ziele des BSH klingt doch recht stramm (FDGO, NATO, Bw), fast schon martialisch, es fehlt eine gewisse Spur von moralisierendem Intellektualismus.

Bekennermut in einer richtig ernsthaften Sache (hier Sicherheits- und Verteidigungspolitik) ist in einer als Fun-Gesellschaft betrachteten 82-Millionen-Veranstaltung nicht so recht verständlich. Wenn man sich jedoch in eine ernsthafte sowie verantwortungsgerechte Nachdenke begibt, kann man nicht umhin, Ihre Mitgliedschaft und ihre Arbeit im BSH als wertvoll für dieses Land zu bezeichnen - und Ihnen dafür sehr zu danken.

Zu hoffen ist, dass Sie unverdrossen bei der Fahne bleiben, und die “Mutter-Organisation”, der Verband der Reservisten”, die Bundeswehr und alle ihre sonstigen Förderer, Partner und Freunde noch deutlicher den Wert Ihrer Arbeit erkennen und deshalb ihre Unterstützung vervielfältigen.

Meine Vermutung kann nicht falsch sein, dass Sie von den Kameraden der “Infantrieschule” fürsorglich und rustikal verwöhnt werden und auch richtig Spass haben. Dazu ganz herzliche Grüsse von der Rheinschiene, und Wünsche - nach dem Motto:

{Immer besser so}

 

Neuer Kamerad: Wunder

26. Oktober 2007

Was soll man tun, um seiner lieben Mitwelt eine Information zu vermitteln, die wirklich ganz wichtig ist? Man kann an sie nur den eindringlichen (?) Apell richten, Ihr Verhalten ordentlich neu zu richten.

Heute lautet unser nachdrücklicher Appell an genau Sie (Dich): Es gibt ein BRANDneues “Tagebuch” (Weblog) eines sicherheitspolitischen “Enthusiasten”, den man täglich besuchen muss :
http://www.weblog-sicherheitspolitik.net/

Im wesentlichen allein betreibt Simon Wunder, eines der (wenigen obsessiven) Nachwuchstalente in unserer Republik, diese Plattform, und beweist täglich “Performance - State-of-the-Art”. Saftigen Glückwunsch!!!

{“Wunder gibt es immer wieder”, singt ???}

 

Selbstmord-Bomber: berühmt

23. Oktober 2007

Das ist nicht so schlecht, was die “Propaganda”-Strategen des U.S.-Aussenministeriums auf ihrer Website anbieten: eine Serie zum Profil der Selbstmord-Terroristen:

http://usinfo.state.gov/xarchives/display.html?p=washfile-english&y=2007&m=October&x=200 71011104652dmslahrellek0.8995325
und
http://usinfo.state.gov/xarchives/display.html?p=washfile-english&y=2007&m=October&x=200 71022124155dmslahrellek0.1434137

Einige wichtige Stereotypen werden weggeräumt:

  • Die “Tamil Tigers” (LTTE) auf Sri Lanka haben mehr Selbstmord-Attentate verübt als jede andere Organisation;
     
  • Nach Marc Sageman haben 87 % der Attentäter eine säkulare Ausbildung erhalten, und die religiöse Ausbildung war nicht ein bedeutender Faktor in ihrer Erziehung; 84 % seien nicht in ihren Herkunftsländern, sondern im Westen radikalisiert worden; nur 13 % haben Madrassen besucht;
     
  • Zur Frage der Motivation ist der Aspekt von “self-selected” und “self-radicalized” interessant. Das erinnert uns an den tollen Begriff der “self-empowered people”, jene Aktivisten, die mit nicht-gewaltätigen Initiativen “berühmt” geworden sind (Land-Minen-Initiative etc.);

Wenn weltweit Millionen Teenies danach trachten, im Entertainment-Geschäft berühmt zu werden, warum soll es dann nicht eine (dagegen zahlenmässig recht kleine) Gruppe geben, die ihre Unsterblichkeit im eingebildeten Märtyrer-Tod sucht (20 % sind weiblichen Geschlechts)? Addiert man dazu noch jugendliche Gemütsschwankungen, Rache-Absichten gegen die vermeintlichen Weltunglücks-Verursacher und eine gehörige Portion von Selbst-Verliebtheit, dann ist das Profil fertig. Dagegen helfen welche Patent-Rezepte?

{Verdammt - will irgend jemand vielleicht nicht berühmt werden?}

 

Maritime Strategie: nass

22. Oktober 2007

Wenn fast drei Viertel der Erde mit Wasser bedeckt ist, die ganz überwiegende Mehrheit der Bevölkerung an den Landstreifen dieser Wasser beheimatet ist und 90 % des Welthandels über die See abgewickelt wird, könnte man sich schon mit maritimen Konzepten befassen:

  • Die EU-Kommission hat auf 16 Seiten zum Thema “Integrated Maritime Policy for the European Union” geschrieben. Der Ansatz ist ziemlich umfassend und zivil, und ist in zwei Feldern auch für der Bereich Verteidigungspolitik interessant. Die “Maritime Surveillance” sei “of the highest importance” und “Marine science, technology and research are crucial” für eine nachhaltige Entwicklung see-basierter Aktivitäten. Während das Thema CO2 mehrfach angesprochen wird, ahnt man das Thema Öltanker-Unfälle nur unter dem vorkommenden Begriff “Disaster Prevention Strategy” (Kap. 4.3, S. 12 f). Ansonsten ist keine Aufregung angebracht: Die konkreten Papiere für den See von Problemen werden alle erst im nächsten Jahr auftauchen:
    http://ec.europa.eu/maritimeaffairs/pdf/BlueBook_IMP/EN_IMP_communication_final_COM_575 .pdf
     
  • Die U.S. Navy, das Marine Corps und die Coast Guard haben sich auch auf 16 unbezifferte Seiten geeinigt, eine “Cooperative Strategy for 21st Century Seapower”. Gefällig ist, dass das Papier sauber das Strategischen Konzept abhandelt, um danach zum entscheidenden Thema der Umsetzung (Implementierung) auszusagen (deutsche Marine-Offiziere müssten diese Steilvorlage einsaugen):
    http://www.navy.mil/maritime/MaritimeStrategy.pdf

Die Woche fängt doch richtig nass an.

{Sun Tsu sagt: Hope for the best - but prepare for the worst}

 

Schildstreiche: AA

17. Oktober 2007

Wenn die Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn zum Thema Auslandseinsätze einlädt, geht man, vor allem wenn General Egon Ramms, für Afghanistan zuständiger NATO-Befehlshaber, gut und klar zur Sache spricht.

Wenn es Schildbürgerstreiche (Wahrig: törichte Handlungen) gibt, muss es auch Schildstreiche der Regierung(en) geben. Von einem solchen berichtet der ebenfalls Vortragende, MinDir Eberhard Pohl, Auswärtiges Amt (AA):

  • Der erstmals so fahrende NATO-Kriegsschiff-Verband “Maritime Group One” ( http://www.manw.nato.int/snmg1/ ) umrundet das Kap der guten Hoffnung und wird auf Höhe der Küste Somalias Zeuge, wie Piraten Schiffe angreifen, die Nahrungsmittel von “World Food Progamme” ( http://www.wfp.org/german/ ) transportieren. Gemäss den politischen und see-rechtlichen Vorgaben (?) dürfen sie dem Treiben nur zuschauen.

Die zwei nächsten Schildstreiche, die wir am Rande des Abends mitgehört haben, betreffen die aktuelle Politik der Bundesregierung:

  • Dem Wunsch der afghanischen Regierung, ihr für den allseits geforderten Aufbau der afghanischen Streitkräfte alte Leopard-Panzer und Schützenpanzer vom Typ “Marder” zu überlassen , die noch zahlreich und kostspielig in Bw-Lagern geparkt sind, will die Bundesregierung nicht entsprechen;
     
  • Die deutsche Bundesregierung, die seit Jahren die Führerschaft (lead) in Sachen Aufbau der afghanischen Polizei zu verantworten hat, weigert sich, so schlichte Ausrüstungsgegenstände wie Pistolen und Munition zu überlassen.

Wenn die Regierung von Schmusiland sich so gutmensch kuschelt, mag das ja in Ordnung sein. Die Regierung eines Staates, die gerade wieder ihren Anspruch auf einen Sitz im U.N.-Sicherheitsrat reklamiert hat, trägt sich so in das Guiness-Buch unter “Lächerlich” ein (der passende Begriff ist noch nicht gefunden).

{Dem Kürzel AA sollte man keine anderen Assoziationen erlauben}

 

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