| UK/MoD-Tätigkeitsbericht: Transparenz 22. Juli 2009Als Staatsbürger kann man es nur begrüssen, wenn die obwaltende, hoheitliche Regierungsmacht uns Untertanen deutlich macht, dass sie zu unseren Diensten da ist, und sich als keine entrückte Schicksalsmacht wähnt, die zum selbstgestrickten “Volkswohl” alles unternimmt, um den “Michel” darüber im Dunkel zu lassen. Vorzeige-Beispiel “(sehr)guter Regierungsführung” (good governance) ist das britische Verteidigungsministerium. Jahr für Jahr
veröffentlicht es seinen Jahres(Tätigkeits)-Bericht. Diesmal sind es (in zwei Teilen) knapp 300 Seiten geworden, die von Zahlen und Daten nur so strotzen:
http://www.mod.uk/DefenceInternet/AboutDefence/CorporatePublications/AnnualReports/MOD AnnualReport0809/ Zwei Fundstellen mögen wir hervorheben: - In Teil II, pdf-S. 95 ff. findet man eine Tabelle, die die Kosten der Systeme der einzelnen Teilstreitkräfte (für analytische Zwecke) sehr interessant aufschlüsselt;
- Amüsant ist die Darlegung des Firmen-Sponsering in Teil II, S. 138 f. Europas grösster Rüstungskonzern, BAE Systems, der in Grossbritannien im Grunde alles abgreift, hat alle Teilstreitkräfte mit insgesamt
112.000 engl. Pfund gefördert. Er wird aber ganz locker von Mercedes Benz UK geschlagen: Sie haben 234.000 Pfund für das britische Heer gelockert (sie müssen einen Auftrag gewonnen haben??).
Aber zurück zum Thema: Wann wird die deutsche Demokratie soweit sein, dass ihre Regierung sich als Diener des Staatsbürgers genötigt sieht, ihm einen detaillierten “Tätigkeitsbericht” vorzulegen? Man stelle sich vor, ein Journalist fragt den amtierenden deutschen Verteidigungsminister danach
??!!?? (ein Auto “guckt” heutzutage wesentlich intelligenter, AUDI’s Front-Standlicht-LED’s z.B.). {Die Macht mag Transparenz überhaupt nicht} 100. Paris Air Show: Glück 18. Juni 2009Heute holen wir nach, was wir gestern gern
geschafft hätten: Wenigstens herzliche Grüsse vom 100. Pariser Aerosalon in Le Bourget zu senden. Angesichts des überflutenden Angebots von Informationen, Eindrücken und herrlichem Sonnenschein kann man nur ganz bescheiden beitragen: - Vor kurzem ist die Studie “Aviation - The Real World Wide Web” von der EADS angezeigt worden, die sie bei
www.oxfordeconomics.com
in Auftrag gegeben hat. Online ist sie u.E. nicht abzuladen, aber wir haben die Hard-Cover-Version im Presse-Chalet der EADS gefunden.
Die Studie enthällt guten Daten zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der Luft- und Raumfahrt-Industrie. Wer sich als Deutscher fragt, warum wir auf so etwas Wert legen sollten, könnte ja mal nachschauen; 3 Ausgaben der täglich vom Aero-Salon berichtenden “Aviation Week” haben wir in
der “Tonne” von Papier, die getragen worden ist. Das ist ein Ordner in der Informationsflut;
www.defensenews.com/paris z.B. wirbt für seine Berichte von der Show. Unser “dienstliches” Hightlight war das vorher verabredete Treffen mit einem jungen französischen Analytiker mit hervorragenden
Deutschkenntnissen. Was wir schon immer wissen wollten, noch nie gefunden haben, hat er im Nachgang sofort per mail geschickt, das “Herunterbrechen” der (investiven) Beschaffungsausgaben des französischen Verteidigungshaushaltes:
“Die 17 Mrd. EUR Beschaffungsausgaben gliedern sich wie folgt:
- Rüstungsausgaben (ohne die für den nuklearen Bereich): 8,2 Mrd. EUR; - Nukleare Waffen, Flugzeuge, U-Boote: 3,9 Mrd. EUR; - Instandhaltung: 2,88 Mrd. EUR;
- Anlagen (Bauten): 1,14 Mrd. EUR; - Forschung, Entwicklung und Erprobung: 0,88 Mrd. EUR (ohne “dissuasion)”. Unschlagbar war die Gastfreundschaft eines alten (deutschen) Freundes, der aus Paris berichtet. Tafeln und Plaudern im “Racines” (Passage des Panoramas, Metro Grands Boulevards), “letzter Aufruf” auf dem Balkon mit Blick auf den jede Stunde glitzernden Eifelturm: Danke für die fulminante Krönung. {“Das Glück ist mit die Dummen”} Haushalt 2010: garnix 16. Juni 2009Eigentlich stehen in absehbarer Zeit die sog. Chefgespräche (Fachminister mit dem Finanzminister) an. Verteidigungsminister Jung kann sich seinen Termin mit Peer Steinbrück jedoch sparen. Denn
das Finanzministerium hat sich mit der vorher ausgegebenen Parole, dass alle Etats auf der Linie des 42. Finanzplanes “eingefroren” werden, mit dem Segen der Kanzlerin zumindest beim Verteidigungshaushalt 2010 durchgesetzt. Damit ist die von Seiten des BMVg geforderte Erhöhung des Einzelplans 14 um 600/700 Mio. EUR
vom Tisch. Für Kenner der tatsächlichen Situation der Bundeswehr ist das der vorletzte Sargnagel, der für das Ableben der Bundeswehr in ihrer heutigen/geplanten Struktur in 2010/11 geschmiedet wird. Es ist schon klar, dass jedes Fachministerium für sich detailliert reklamieren könnte, dass es dramatisch “unterfinanziert” ist; die Spitzenreiter in der öffentlichen Beliebheit sind Arbeit/Soziales, Bildung, Gesundheit, Firmen- und Banken-Subventionierung etc. Alles “Innen-Themen”, die bei
Frank Plasberg, Maybrit Illner und Anne Will Woche für Woche rauf und runter abgekaspert werden (dass es eine Welt da draussen gibt, scheint diesen Herrschaften in ihrem “Bildungsauftrag” völlig abzugehen). Wenn Verteidigungsminister Jung ausser der Erledigung der Merkel-Weisung, ihr jeden “Ärger” von Seiten der Bundeswehr vom Leib zu halten (nur und allein das hat er toll gemacht), noch sonst irgend etwas hätte betreiben können, dann wäre das die Vermittlung der “systemischen” Bedeutung
der Bundeswehr gegenüber Kanzlerin Merkel gewesen. Und dass diese, im Grunde “suis generis”- Institution des Staates, eines besonderen Blickes bedarf. Nach vier Jahren Amtszeit darf man ihm bescheinigen, dass er davon rein garnix verstanden hat. Man wird sehen, ob und wann es in der obersten militärischen Führung der Bundeswehr erste Anzeichen von “Bewegung” gibt. Warten alle Kameraden brav ab, bis der GI-”Papst” in den Ruhestand wechselt? Haben die diversen Nachfolger auf die bald
freiwerdenden Spitzen-Führungsposten in Heer, Luftwaffe und sonstwo die intellektuelle Souveränität, umsetzungstaugliche Konzepte aufzuweisen und sie zeitgerecht (öffentlich) zu vertreten? Auf die Bundeswehr-”Kultur” (Kultur ist, wie man lebt) rollt ein fette “Welle” zu, die auch den letzten Schützen betrifft. {Man lebt hierzulande nur 1 (2)-mal; das sollte reichen}
IGMetall/Heerestechnik: deutlich? 12. Juni 2009Nach langer Zeit gibt der beim Vorstand der IG Metall angesiedelte “Arbeitskreis Wehrtechnik und Arbeitsplätze” wieder ein Lebenszeichen von sich. Sein Leiter, Kai Burmeister, hat mit dem Unternehmensberater Peter Wilke (wpm consult) einen 19-seitigen “Kurzreport” zum Thema “Heerestechnik -
Europäische Perspektiven der heerestechnischen Industrie in Deutschland, eine Bestandsaufnahme” vorgelegt, die vorerst hier, in kurzer Zeit auf www.igmetall.de zu finden ist.Ohne Zweifel wird sich jeder Interessierte die Lektüre leisten, denn es wird eine ausreichend datenbegründete Lageanalyse geboten. Mehrfach wird ausgesagt, dass die europäischen Heerestechnik-Kapazitäten für den Bedarf zu gross sind, es allerdings nicht klar sei, “wo dieser Abbau von Kapazitäten regional stattfinden soll” (S. 14). Zudem wird ein politischer “Druck”-Faktor rezitiert, der nur als kurios bezeichnet werden kann. Es ja
mag sein, dass Europa “20 %” seiner Heerestechnik-Ausgaben einsparen könnte (S. 11). Diese Milchmädchenrechnung ist allein dem ominösen EU-Bürger geschuldet, aber nicht dem national rechnenden Patrioten, der weiss, dass bei einem nationalen Rüstungsauftrag aus dem Rückfluss der sog. Wertschöpfungskette grob 65 % der vergebenen Investitionen dem Staat direkt oder indirekt wieder zufliessen. Aus der Daten- und Faktenlage der europäischen Heeresrüstungs-Technik kann man u.E.
Thesen formulieren, die manches Gemüt erhitzen könnten: - Es ist einfach nicht vorstellbar, wie zunächst eine deutsche “Markteinigung” zustande kommen könnte. Die Kulturen von KRAUSS-MAFFEI WEGMANN (KMW) und RHEINMETALL sind so diametral, dass sie gerade noch zu Joint Ventures zusammengeschweisst werden können, aber nicht zur Unternehmensfusion;
- Konstrukte mit BAE (UK) oder GENERAL DYNAMICS (USA) kann man sich schenken, weil sie U.S.-konzentriert spielen
(aber trotzdem nicht so richtig “Autos” bauen können - sorry);
- So verbleibt NEXTER (F, Ex-GIAT) und weniger FINMECCANICA (I). Denkt man sich KMW und RHEINMETALL zusammen, wären sie übermorgen vom Markt! Wer will unseren lieben Nachbarn eine solche “Lösung” zumuten? (die “Offset”-Quote würde wahrscheinlich bei 200 % liegen).
Das Kriterium der Deutlichkeit hört sich vielleicht komisch an. {Deutlich sein ist vielleicht schon etwas inkorrekt?} A400M: Fingerhakeln 10. Juni 2009Im Tauziehen um den Fortgang in Sachen A400M hat die OCCAR (Organisation for Joint Armament Cooperation) als der AIRBUS MILITARY (AMSL) gegenüberstehende Vertragsabwicklungsbehörde
der A400M-Bestellernationen am 8. Juni einen Brief an AMSL abgesandt, der bis zum 12. Juni beantwortet werden soll. Inhalt des 2-seitigen Schreiben von Patrick Bellouard, Direktor der in Bonn ansässigen Superbehörde, ist die Darlegung der Verhandlungsposition aller A400M-Kunden. Die 18 OCCAR-Forderungen lassen sich ungefähr so zusammenfassen: - Nicht neu verhandelbar sind:
- Die Leistungsspezifikationen des A400M (evtl. Nachrüstung auf Kosten von AMSL);
- irgendwelche Preisänderungen; - Verantwortlichkeiten als Systemführer (Abdrücken der Verantwortung für den Antrieb auf die Regierungen); - AMSL muss erklären und bestätigen,
- dass das FMS (Flight Management System) funktioniert (das FMS scheint das schwerwiegendste Problem zu sein; systemisch grüsst das Schlüssel-Probem der Computer-Software-Schreiber: wie schreibe ich Millionen von Kodierungen (Codes) fehlerfrei
. Das ist erkennbar ein Personal-”Rekrutierungsproblem”!);
- dass die Reduzierung der Sicherheitsfaktoren und der Zuladung/Reichweite-Leistung des A400M um “3 %” unbedenklich ist (verlässlichen Informationen zufolge ist das Abfluggewicht (MTOW) des A400M von ursprünglich 130 t inzwischen auf 141 t gestiegen).
Man muss sich fragen, ob man nicht einer üblichen Inszenierung aufsitzt. Wenn AIRBUS-Chef Thomas Enders dem HANDELSBLATT am 2. Juni (erneut) erklärt, dass man
den A400M “nicht zu jedem Preis” bauen wolle, Kanzlerin Merkel vor ihrem am kommenden Donnerstag stattfindenden Gespräch mit Nicolas Sarkozy den Notnagel “Kündigung” (krampfhaft) aufrechterhält, reflektiert das nur die verbleibende Unsicherheit, welche “wirtschafts- und finanzpolitische Lösung” letztendlich dabei herauskommt. Es ist ein interessantes Tauziehen zwischen mächtiger Rüstungsindustrie und (mehr oder weniger) “hilflosem” Staat, dessen “Gesicht” auf dem Spiel steht. Am 22. Juni
werden sich die A400M-Verteidigungsminister beraten. Weil das A400M-Debakel erst zum Jahresende final entschieden wird, muss man davon nichts weltbewegendes in der Inszenierung erwarten. “Tom” Enders hat Recht: A400M ist eine “Preis”-Frage für die EADS. Gibt es einen “Kulminationspunkt”, an dem EADS wirklich erkären würde, das A400M-Projekt zu kippen? Es ist eine “Fingerhakel”-Situation vom Feinsten. Wer als Analyst dies einsichtig erklären kann, wird uns sicherlich keinen
Hinweis geben. {Bitte kein Kommentar während des Fingerhakelns} Obama’s Muslim-Rede: Jenseits 5. Juni 2009Unser Motto ist trivial: “Lese erst das Original, dann die Kommentare”. Das 10-seitige Original der
55-minütigen Kairoer Obama-Rede an die muslimische Welt zu lesen, sollte man sich antun:
http://www.whitehouse.gov/the_press_office/Remarks-by-the-President-at-Cairo-University-6-0 4-09/ U.E. war die Rede gut, aber nicht sehr gut: - Der
U.S.-Präsident nutzt in seiner Rede für die Beschreibung des Verhältnisses der Staaten untereinander öfter den Begriff der “Partnership”. Einerseits hat der einen gewissen “einlullenden” Charakter, andererseits merken lebenserfahrene Zeitgenossen an, dass Partnerschaft in dem Spektrum von Kooperation und Konflikt sogar fundamental oszillieren kann;
- Die Kommunikationserfahrung lehrt, dass ein Redner allerhöchstens drei
Botschaften überbringen soll. In unserem Fall ist es logisch, dass es nur eine Einzige sein darf; sie muss in allen Kommentaren vorkommen, bei Allen haften bleiben. Wenn nach Monaten x-beliebige Zeitgenossen befragt werden, muss - wie aus der Pistole geschossen - diese eine Message rekapituliert werden (“Yes, we can”);
- Weil das gesamte Thema religionsüberladen ist (was die Europäer am wenigsten verstehen), hatte Barack Obama zum Schluss seiner Rede sehr
wohl einen religionsübergreifenden Apell als “die Botschaft” eingebaut, die vielleicht als der Knaller geplant war:
“There’s one rule that lies at the heart of every religion -- that we do unto others as we would have them do unto us (Applause).”
Interdisziplinär geeignete Religionswissenschaftler könnten diese Aussage bestätigen. Allerdings zeigt die irdische Lebenswirklichkeit, dass gegen diesen Grundsatz eindeutig aufgrund der unterschiedlichen
Machtverhältnisse verstossen wird. Leider ist (zu vielen) Menschen, die an den einen GOTT glauben, überhaupt nicht klar, dass dieses Prinzip ein generell Gültiges (nur) für das Jenseits ist.
Man muss wohl noch einmal suchen, ob man die tri-religiöse Botschaft findet, die alle Gläubigen ernsthaft an den ALLMÄCHTIGEN erinnert, wie ER (höchstwahrscheinlich) gestrickt ist.
{Das Einfache liegt so nahe!} Friedensgutachten: Nietzsche 27. Mai 2009Alljährlich ist die deutsche sicherheitspolitische Gemeinschaft eigentlich gespannt, was die versammelten Friedensforscher mit ihrem “Friedensgutachten” an intellektueller Kritik beizutragen haben. Gestern ist ihre
2009-Ausgabe in Berlin vorgestellt worden, im Volltext wieder nur als Buch kaufbar (der Steuerzahler hat das Hardcover derart subventioniert, dass eine freie pdf-Version zwangsläufig sein müsste). Immerhin gibt es eine 33-seitige kostenfreie Kurzversion, die das wichtigste und anspruchsvolle Thema “Wie beenden wir Kriege?” enthällt (pdf-S. 9 ff.):
http://www.friedensgutachten.de/uploads/pdf/2009/fga2009_inhalt_vorwort_stellungnahme.pdf Konzentriert man sich auf die von den Friedensforschern wirklich ambitiös aufgeworfene Frage der Kriegsbeendigung angesichts der aktuellen Kriege, ist man wirklich gespannt, welches Konzept die friedensforschende Intelleligenzia zu bieten hat.
U. E. kulminiert das patente Kriegsbeendigungskonzept in folgendem Absatz (pdf-S. 11): - “Eine allgemeine Formel für Kriegsbeendigung gibt es nicht. Doch wenn weder ein Frieden durch militärischen Sieg noch die Hegemonie einer Protektoratsmacht durchsetzbar sind, müssen die Kriegsgegner als Partner für Waffenstillstände anerkannt und für Friedensverhandlungen gewonnen werden.”
Konzeptionelles Denken müsste die Wirklichkeit in ihrer gesamten
Erfahrungsbreite abdecken. Das beginnt mit dem Wunschdenken, dass jemand glaubt, irgend etwas “müsste” so sein, wie er es will; das ist erfahrungsgemäss nicht immer der Fall. Und wie gewinnt man seinen “Feind”, zu welchem Preis? {Nietzsche ist nicht totzukriegen}
DPRK: Gefrierfach? 26. Mai 2009Die Geschichte der Bemühungen der U.S.A., die Regierung der “Democratic Peoples Republic of Korea” (DPRK) von ihrem nuklearen Kurs abzubringen, müsste man eigentlich als Muster für Lehrveranstaltungen zur Sicherheitspolitik anbieten. Seit dem ersten vereinbarten Rahmenabkommen von 1994 führen die nordkoreanischen Regierungen die jeweilige U.S.-Administration allerfeinst mit Ring in der Nase
durch die Manege. Was nach Jahren zähester Verhandlungen vereinbart ist, wird von der Kim-Yong-Sippe morgen über Bord geworfen. Währenddessen verelenden und sterben ungezählte Menschen in diesem psychopathischen Gulag-Regime. Eigentlich müssten die Experten eingestehen, dass es in Lagen wie der DPRK kein Konzept für eine erfolgreiche Strategie gibt. Aber das kann man “systemisch” nicht zugeben. Allenthalben wird gemutmasst, dass der kranke Kim-Yong-Ill nach den bisherigen
“Six-Party-Talks” nun bilaterale Gespräche mit Aussenministerin Clinton herbeibomben will. Weil die U.S.-Administration sich darauf verlegt hat, ihre unkonditionierte Redebereitschaft mit allen “(Ex-)Schurken” zu signalisieren, ist die nordkoreanische Variante nur folgerichtig (ist das “Gefrierfach-Prinzip” konzeptionell eine Alternative?). {Nun redet mal wieder schön}
GRÜNE’s Wahlprogramm: kämpft 11. Mai 2009Immerhin engbedruckte 3 Seiten (S. 72 - 74) umfasst das ausssen/sicherheitspolitsche Wahlprogramm der GRÜNEN, welches die Bundesdelegiertenkonferenz gestern in Berlin verabschiedet hat:
http://www.gruene-partei.de/cms/files/dokbin/273/273696.090303_entwurf_bundestagswahlpro gramm.pdf Die Kapitel-Überschrift lautet: “Eine Welt. Eine Vision”: - Das 2005 geschaffene Dogma der U.N. ihrer “responsibility to protect” übernehmen die GRÜNEN nachhaltig. Wenn es aber um das notwendige “Backup” durch militärische Macht geht, hagelt es Einschränkungen.
Solange die durch politischen Willen und militärischen Fähigkeiten nicht abgebildeten Abschreckungsmechanismen unglaubwürdig sind, besteht wenig Aussicht auf Willensänderungen bei Schlächtern;
- Die Forderung nach “Vorrang für Zivil” vor Militärischem ist nur vordergründig “visionär”. Lehrbuchmässig können sich die GRÜNEN noch nicht damit abfinden, dass Sicherheit die Voraussetzung
von Entwicklung ist. Und der bitteren Einsicht, dass die Herstellung von Sicherheit abenteuerlich teuer ist, mag man sich sowieso nicht beugen. Danach erscheint die richtige Forderung nach mehr zivilen Aufbau-Fähigkeiten nur noch trivial;
- Egal, um welchen zukünfitig zu beschliessenden Militäreinsatz es gehen mag: Wenn er in der Vorabbetrachtung “aussichtsreich und hinsichtlich der Risiken verantwortbar” sein muss, darf man annehmen, dass es genügend kritische Einwände gibt,
die die Kriterien hinreichend negieren;
- Eigentlich beschreiben die GRÜNEN die “Kernaufgabe” der Bundeswehr parteiübergreifend:
“Ihre Kernaufgabe in internationalen Einsätzen ist es, zu stabilisieren und zu schützen, um nicht kämpfen zu müssen.”
Unser Änderungsantrag “und notfalls tapfer zu kämpfen” hätte mit Sicherheit zum Untergange geführt.
{Kämpfe nicht - keiner kämpft mehr (?)} Leutnantsbuch: bestellen 7. Mai 2009Aus dem schönen Portugal haben wir die Frage bekommen, wo man das “Leutnantsbuch” denn bekommen kann. Sorry, im Dez. 2008 hatten wir den Hinweis bekommen, dass es bald auf “Deutsches Heer” veröffentlicht werden würde. Im Intranet ist es dort zu finden, nicht aber für gemeine Staatsbürger im Internet. Aber so bekommt man es:- Das Presse- und Informationszentrum des Heeres in Koblenz anrufen und um eine elektronische Kopie bitten: 0261 896 2051.
Das müsste auch funktionieren: e-mail an PIZHeer@bundeswehr.org.
{Die richtige Urlaubslektüre! (?)} Terror-Report: nichts 4. Mai 2009Wer Handbücher/Nachschlagwerke über wichtige Themen mag, wird nicht daran
vorbeikommen, sich die “Country Reports on Terrorism 2008” herunterzuladen, die das U.S.-Aussenministerium gerade herausgegeben hat:
http://www.state.gov/documents/organization/122599.pdf Unhandlich ist das Werk aber allein schon deswegen, weil man sich die Angabe von Seitenzahlen erspart hat.
Wir haben gelesen: - S. 142: Afghanistan
- S. 150: Pakistan
- S. 181 ff.: Die vier Staaten, die Terrorismus unterstützen
- Die terroristischen Organisationen werden ab S. 289 beschrieben.
Politisch “pikant” kann man finden: - S. 10:
“The terror-drug nexus and funding from the Gulf have increases the Taliban’s ability to fight ...”
“IRAN remained the most significant state sponsor of terrorism ...”
(of the world?)
“Iranian weapons transfers to select Taliban members in Afghanistan ...”.
Wenn man bedenkt, welche Grössenordnung das Prädikat “most signifikant state sponsor of terrorism” hat, müsste man eigentlich erwarten, dass sich das in der deklarierten und auch “action policy” der U.S.-Administration in Zukunft irgendwie niederschlagen müsste. Wenn nicht, hat das auch seine Bedeutung. {Nichts gibt es gar nicht} AFG-Index: mustergültig 29. April 2009Wer Zahlen, Daten und Fakten über Afghanistan (und einige über PAK) sucht, wird sich unbedingt den “Afghanistan-Index” abladen, den Jason H. Campell und Jeremy Shapiro von der sehr renommierten “Brookings
Institution” erarbeitet haben:
http://www.brookings.edu/foreign-policy/~/media/Files/Programs/FP/afghanistan%20index/ind ex.pdf Zu den Themen Sicherheit, Regierung, Wirtschaft und Umfragen findet man auf 48 Seiten fast alles, was man eigentlich wissen wollen
sollte. Wenn die Autoren, wie angekündigt, jeden Montag ein Update herausbringen, wird ihre Arbeit wohl die erste Referenz-Adresse für AFG-Daten werden. Vielleicht werden sie dann auch grundlegende Daten aufnehmen wie z.B. - topografische Daten (Karte der Provinzen, deren Grösse, Bevölkerung etc.);
- Daten zu der von der Bevölkerung als dringendstem Problem empfundenen Arbeitslosigkeit, insbesondere der Arbeitslosenrate von jungen Männern (60 % ?).
{Mustergültig - Glückwunsch!} Piraten-INT: Lisa 15. April 2009Sorry, wenn wir uns heute in Sachen Piratenjagd als Stümper bloßstellen. Aber vielleicht stellen sich manchem “freundlich desinteressiertem” Staatsbürger
einige unserer Fragen auch (dumme Fragen gibt es ja nicht). Unsere grundlegende Militär-”Konzeption” erstreckt sich ja auf diesen “Dreiklang”: - Hinkommen,
- Aufklären (ISR, Intelligence, Surveillance, Reconnaissance),
- Treffen.
Im riesengrossen Kampfgebiet ist man schon angekommen. Das Verhältnis der eigenen zur gegnerischen Armada ist überwältigend - zu unseren Gunsten. Bezüglich des “Treffens” ist unsererseits eine wahnsinnige Feuerkraft gegen
einen geradezu ärmlich ausgestatteten Gegner festzustellen (nur AK-47 + RPG-7). Halbwegs interessierte Zeitgenossen haben eine ungefähre Ahnung von den Waffeninventaren des Westens für das wichtige Thema “Aufklärung” (INT): - Der ganze Himmel hängt voller Satelliten, die das Nummernschild unseres Auto fotografieren. Mit Radar, Echtfotos und Infrarot-Bildern werden nicht nur die U.S.-Auswerter überschüttet. Man darf aber davon ausgehen, dass keine Nation ihre “Augen” auf das
Piraten-Treiben ausrichtet; das ist strategisch viel zu unwichtig;
- In der operativen Aufklärungs-Ebene lernt man, dass spanische und französische “Maritime Patrol Aircraft” um den 9. 4. 09 ihre Aufklärungsflüge im Rahmen von ATALANTA aufgenommen haben. Für eine 24h/7Tage-Abdeckung für das riesige Gebiet werden sie höchstwahrscheinlich aber nicht taugen.
Auf der Ebene der taktischen Aufklärung müsste man allerdings inzwischen wissen, wie die somalischen Piraten
operieren: - Die Bilder der winzigen “Fischer”-Boote sind allgegenwärtig. Man müsste eigentlich wissen, welchen Einsatz-Radius sie haben? Für einen Hunderte-Seemeilen-Trip reicht der Sprit doch nicht, abgesehen von allem anderen;
- Also kommt man zu den “Mutter”-Schiffen der Piraten. Nach unserer ganz oberflächlichen Ahnung dürften das bummelig bei 20 sein. Als Lehnstuhl-Admiral würden wir uns “offensiv” an diese Pötte hängen.
Sorry, unsere
“Lieschen Müller-Argumentation” mag ja frei von jedweder seekriegsmännischen Ahnung sein. Aber das Bild, welches die “spanische Armada” von sich gibt, ist unter Berücksichtigung aller vielleicht irgendwie berechtigten Einwürfe trotzdem so überzeugend nicht. {Lisa weiss das alles}
Gates’ Reform: verduzt? 7. April 2009Gestern hat Robert M. Gates, U.S.-Verteidigungminister, mit einer gut 4-seitigen Erklärung seine grundsätzlichen Entscheidungen zur Reform der Streitkräfte dargelegt:
http://www.defenselink.mil/transcripts/transcript.aspx?transcriptid=4396
Auf absehbare Zeit wird nun das Heer der Journalisten, Akademiker und Lobbyisten reichlich Stoff für Kommentare und Analysen haben. Weil die U.S.-Verteidigungspolitik und die Streitkräfte eine “eigene” (und recht komplizierte) Welt sind, darf man froh sein, wenn sich in Deutschland dafür überhaupt noch jemand in der Sache interessiert. Wir finden interessant: - Die neue Administration will die bisherige
Praxis, einen Basis-Verteidigungshaushalt und die Kriegskosten-Bewilligungen (Supplementals) zu trennen, zunehmend aufheben. Leider wird dabei aber u.E. die Übersicht verloren gehen, was für die Streitkräfte an sich aufgewendet wird (es sei denn, es wird eine entsprechende Kostenrechnung weiter geführt);
- Für die deutsche Debatte ist erinnernswert, dass Minister Gates drastisch fordert, dass die Belange der kämpfenden Truppe (“Warfighter”) endlich einen (gebührenden)
Platz am Tisch der Verteidigungsbürokratie bekommen sollen. Im “Base”-Budget wird z.B. der Ansatz für Aufklärung (ISR, PREDATOR, REAPER) um 2 Mrd. USD erhöht! (hier hat man aber auch gleich das Beispiel für den Daten-Dschungel zwischen BASE und Supplement-Budget). Unbestritten bleibt das Verdienst von Gates, mit seinen Forderungen nach geschützten Fahrzeugen (10.000 MRAP! und ISR) etwas für die Gesundheit der “Warfighter” bewirkt zu haben;
- Beispielgebend sind die Zahlen für
das strukturelle Herunterbrechen des Streitkräfte-Budgets (S. 7):
- 10 % für “Irregular Warfare”, - 50 % für traditionelle Kriegsführung (“strategic and conventional conflict”), - 40 % für “dual purpose capabilities” (wie wäre denn die Bw-Rechnung?); - Eine riesige Spielwiese für Kommentatoren sind die von Gates genannten Entscheidungen hinsichtlich einzelner Waffensysteme. Generell darf man wohl sagen:
- Die meisten Entscheidungen sind keine “Überraschungen”; - Diskussions”lieblinge” wie die F-35 erstrahlen irgendwie in neuem Glanze; - die “praktische” Raketenabwehr (z.B. THAAD, SM3) kriegt +700 Mio. USD, obwohl der allgemeine Titel Raketenabwehr 1,4 Mrd. USD einbüsst; - das “Future Combat System” der Army kriegt eine richtige Klatsche ab; - über die Tankflugzeug-Frage (KC-X) wird im Sommer entschieden.
{Verduzte Mienen danken es ihnen} |