| NetOpFü: MERKUR 9. Juni 2009Man erinnert sich: Vor vielen Jahren gab es eine fürchterliche Aufregung (hype) um das Thema “Network Centric Warfare”, eingedeutscht “Vernetzte Operationsführung” (NetOpFü). 3 Jahre ist es her, dass die Bundeswehr ihre “Teilkonzeption NetOpFü”
aus der Taufe hob. Im April 2009 hat der Generalinspekteur nun die entsprechende “Weisung” unterschrieben, die man eigentlich zu einer ordentlichen Analyse im Wortlaut gelesen haben müsste (wir leider nicht). Aber wir drückten gestern die Schulbank bei der von uns geschätzten “Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik” ( www.dwt-sgw.de
), ihrem Forum “Vernetzte Operationsführung”. Die unserem Interesse entsprechenden Informationen verdanken wir im wesentlichen dem Leitenden Baudirektor des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung in Koblenz, Peter Wolf. Wer die supertollen “Architektur”-Folien der NetOpFü-Marketinger in Erinnerung hat, wird den versteckten Seitenhieb von Peter Wolf verstehen, dass man sich nun langsam mit “pragmatischen Lösungen” beschäftigen sollte (“When rubber hits the road” - der “Bottom-Up-Approach”).
Die von ihm genannten strategischen Faktoren sind u.E. erkenntnisleitend: - Die absolut notwendige Bestandsaufnahme zeigt:
Von den mehr als 70 in der Bundeswehr vorhandenen (zulaufenden?) Waffensystemen sind
- ganze 6 (sechs) NetOpFü-fähig” (vor allem die der Marine); - ganze 11 (elf) “indirekt” NetOpFü-fähig; - der verbleibende Rest eben gar nicht nicht NetOpFü-fähig; - Ganze 300 (dreihundert) NetOpFü-Vorhaben sind
“im Orbit” (von den finanziellen Folgen scheint man keine rechte Ahnung zu haben);
- Ganz trocken bemerkt der Dipl.-Ing. des BWB seinen Eindruck, dass die “Wirkungsketten” für den Einsatz nicht genügend beachtet werden” (die Wirkungskette ist: Sensor/Führung/Wirkung);
Natürlich posaunt mehr als ein der sonstigen Redner, dass die Bundeswehr mit ihren NetOpFü-Vorhaben in Europa der absolute Spitzenreiter ist (eine stramme Behauptung ersetzt jeden Beweis). Die
deutschen Daten für die NetOpFü-Roadmap sind jedenfalls klar geworden. In 2013 soll die Übung “DEMOEX” beweisen, dass die Bundeswehr über eine “Erstbefähigung” in den folgenden Bereichen tatsächlich verfügt (!): - - “Streitkräftegemeinsame taktische Feuerunterstützung (STV),
- Aktive Luftverteidigung und Flugabwehr in der unteren Abfangschicht, - Schutz von Einrichtungen, Objekten und beweglichen Kräften im Einsatzraum”.
(Wer diesen Fähigkeits
forderungen die entsprechenden Umsetzungseinzelheiten zuordnet, weiss um die “Sportlichkeit” der Ambitionen); - Die NetOpFü-Teilbefähigung soll in 2016 erreicht werden;
- In 2021 soll die Vollbefähigung Wirklichkeit werden.
Einen klingenden Namen hat das “ganzheitliche” Vorhaben sowieso: “Vernetzter MERKUR”. {Warum nicht VENUS?} Rüstungsinflation: Feind 3. Juni 2009Wenn ein Mann wie Staatssekretär Rüdiger Wolf eine Rede hält, muss man höllisch aufpassen, ob er nicht klammheimlich eine Duftmarke setzt, die sehr heiss ist. U.E. so geschehen während der DWT-Tagung ( www.dwt-sgw.de ) in Bad Godesberg am 2. März 2009.Unvermittelt flicht Wolf eine kurze Passage ein, die alarmistisch sein müsste, weil er sie dafür hält: “Sehr besorgniserregend” sei für ihn die Entwicklung der Preissteigerungsrate bei Beschaffungsverträgen. Damals von uns nachgefragt, verwies Sts. Wolf auf eine Untersuchung, die noch nicht vorliegen würde. Vielleicht stimmte das
nicht ganz, denn nach unseren Informationen lag sie bereits vor mit dem Ergebnis, dass über den Planungszeitraum (??) mit Preissteigerungen in Höhe von drei (3) Mrd. EUR zu rechnen sei. Zur sachgerechten Einordnung muss man u.E. dazu sehen: - Der “normale” Planungszeitraum ist die jeweilige Finanzplanung des Bundes (derzeit der 42. Finanzplan von 2008 bis 2012;
- BMVg-intern gibt es eine hochgeheime Rüstungsplanung, die den Zeitraum von
15 Jahren umfasst. Die kann aber nicht gemeint sein, denn ein jährliches Rüstungsvolumen von hier 5 Mrd. EUR ergibt über 15 Jahre 75 Mrd. EUR, und 3 Mrd. EUR Preissteigerung hätten eine Wirkung von 4 %; was einem Wolf als nicht “besorgniserregend” erscheinen muss;
- Rechnet man 3 Mrd. EUR allerdings auf die fünfjährige Finanzplanung des Bundes, also grob 25 Mrd. EUR Rüstungsvolumen, dann sind die rechnerischen 12 % Preissteigerung das schon sehr;
-
Komplizieren kann man die Rechnung noch mit folgender “Abschwächung”:
Rechnet man zu dem Investvolumen der Bundeswehr ausser der Rüstung noch die Bereiche Bauten, Forschung, Materialerhaltung und Betreiberverträge dazu, ist man bummelig bei 8 Mrd. EUR (?). Damit wäre man im 5-Jahres-Zeitraum bei 40 Mrd. EUR, und die entsprechende Preissteigerungsrate von 3 Mrd. EUR beliefe sich auf 7,5 %, was immer noch genügend “besorgniserregend” wäre mit Blick auf den Trend des Verteidigungshaushaltes
allgemein.
Unsere Finanzjongleure meinen ja, dass das weltweite Mrd.-Pumpen von Banknoten unweigerlich zu einer erheblichen Inflation führen muss. Packt man diese auf die aktuellen Trends oben auf, haben die Verteidiger einen ernstzunehmenden neuen Feind. {Viel Feind, viel Ehr’} Bw-Niedergang: retten 2. Juni 2009Streitkräfte haben eine hoheitliche Kernfunktion innerhalb der Staatsaufgabe Aussenpolitik. Aus ihr ist die Konzeption der Bundeswehr abgeleitet und die Struktur der Bundeswehr entworfen worden, letzlich bis auf jeden einzelnen Soldaten und jedes Gerät. Deren notwendige Fähigkeiten werden wiederum von der militärischen Führung von der Politik
eingefordert, im wesentlichen in den Bereichen Personal und Material, konkretisiert in finanziellen Forderungen, eingebettet in eine langfristige Planung. Die Jahrzehnte lange Erfahrung zeigt, dass die Verteidigungsausgaben zwar nominal moderat steigen, real aber stetig abnehmen. Folge ist eine permanente Reduzierung der Streitkräfte und ihres Fähigkeitsprofils (ist ein schön verharmlosender Begriff; müsste eigentlich potentielle Kriegsführungsfähigkeit heissen).
Es gibt allerlei Gründe, warum die Auszehrung der Bundeswehr kein Thema ist: - Verteidigungspolitik ist nur eines von vielen Ressorts, welches systemisch erheblichen Finanzbedarf anmeldet;
- Die hohe Anerkennung, die die Bundeswehr in Umfragen geniesst, ist nicht als Freibrief für ihre Forderungen zu interpretieren;
- Die fehlende Bedrohung fördert den Verteidigungswunsch gar nicht;
- Rüstung, die dem Schutz unserer Soldaten im
Einsatz gilt, wird generell noch akzeptiert. Projekte, die im sog. hochintensiven symmetrischen Krieg dem “Sieg” dienen sollen, sind nicht gefragt;
- Eigentlich nur der Verteidigungsminister müsste der entscheidende “Anwalt” für den Erhalt einer Bundeswehr sein, die wirkliche Streitmacht weit in die Zukunft ist. Klar, dass er dazu vor allem der Unterstützung der Kanzlerin/des Kanzlers bedarf;
- Ohne einen sehr detaillierten öffentlichen Nachweis des
Verteidigungsministers, in welchem desolaten Zustand sich die Bundeswehr in Hinblick auf die Zukunft befindet, fehlt schon im Ansatz das Konzept für wenigstens das Anhalten des Abwärtstrends.
Wir warten auch auf den einzigen Bericht, der den Zustand und die Zukunftsaussichten der Bundeswehr tatsächlich beschreibt: den “Bundeswehrplan 2010” des Generalinspekteurs. Einige “Rahmenbedingungen” werfen ihre Schatten voraus: - Das Finanzministerium hat für den
Verteidigungshaushalt 2010 eine Verhandlungslinie herausgegeben, die auf “nicht höher als letztes Jahr” lautet. Die Verteidiger fordern aber etliches darüber;
- In absehbarer Zeit wird Verteidigungsminister Jung bei seinem Amtskollegen Steinbrück antreten. Er müsste die “Kavallerie” dabeihaben (hat er aber nicht).
Nein, die Zukunft der Bundeswehr wird kein Thema unserer Öffentlichkeit werden. Es gibt nicht die “schlagenden” Argumente, warum wir dieses hochkomplexe
System (im Vergleich zu HRE oder OPEL) vor der Insolvenz retten sollten. {Wer nicht kann, rettet sich auch nicht} EADS-UAV: zögerlich 29. Mai 2009Der EADS-Ansatz für die Konzeption eines unbemannten Aufklärungsfliegers war
nicht schlecht. Man fragt die potentiellen Kunden D, F und Sp ab, welche Wünsche sie haben, ergattert eine 60 Mio. EUR “Risikominimierungsstudie”, und präsentiert diese nach dem Motto: Die EADS hat die tolle Lösung. So in etwa darf man die Pressemitteilung verstehen, die die “Unterabteilung” Military Air Systems der “Division” EADS Defence & Security gestern herausgeben hat:
http://www.eads.com/1024/de/pressdb/pressdb/20090528_eads_ds_mas_advanced_uav.html Bedeutsam ist zunächst, dass man sich Konzern-intern überhaupt dazu durchgerungen hat, das Projekt “Advanced UAV” auf die Bühne zu heben. Damit weiss man natürlich noch nicht, welchen
Stellenwert das Projekt vor allem in der “französischen” EADS hat. Lt. Wolfram Wolff, zuständiger Pressesprecher, hat man aber seinen “Hut in den Ring geworfen”. In der Presseerklärung wird der Chef von EADS-Military Air Systems, Nicolas Chamussy, zitiert: “Das demnächst startende Advanced-UAV-Projekt ...” Systemisch abgestrahlten Optimismus darf man eigentlich nicht kritisieren, aber: - Die EADS meint selber, dass ein Erstflug ihres Systems in 2013 und eine
erste Einsatzbereitschaft 2015 nur (“sportlich”) zu erreichen sei, wenn in 2009 D, F und Sp einen Entwicklungsvertrag unterzeichnen, der die drei Nationen (mindestens) 3 Mrd. EUR kostet! EADS-intern wird eingestanden, dass nur eine feste tri-nationale Zusage das Projekt abheben lassen könnte.
- Die aktuelle deutsche Position ist bekannt: Sts. Rüdiger Wolf schaut in die Kriegskasse und ist überhaupt nicht “amused”;
- eine faire Einschätzung der spanischen
Lage können wir nicht leisten. Ob wegen INDRA soviel Subventionsgelder vorhanden sind, darf man generell bezweifeln;
- den Franzosen unterentwickeltes strategisches Denken zu unterstellen, wäre ein tödlicher Fehler. Man kann sich selber testen:
Bereits heute sind unbemannte Flugsysteme in der Lage, aufzuklären und
Waffen einzusetzen. Die einem Franzosen am Herzen näher liegende Schmiede DASSAULT werkelt mit beachtlicher europäischer Beteiligung (Schweden z.B.) seit langem an einem bewaffneten UAV (UCAV, siehe nEUROn) mit erheblicher Subventionierung.
Wie wahrscheinlich ist eine nachhaltige Mrd.-Verpflichtung der Franzosen an einem “friedlichen” Aufklärer, der St.Nimmerleins-Versprechen gibt?
Ja, Zukunftsanalysen sind wirklich sehr problematisch. Aber bei bestimmten
Angelegenheiten fragt man sich, ob das wiederum so wirklich stimmt. {Zögerlich kann man die Zukunft schon sehen} DARPA-Strategie: Dominanz 19. Mai 2009Die “Defense Advanced Research Projects Agency” (DARPA) dürfte weltweit
schon einen gewissen Bekanntheitsgrad haben. Nach dem Sputnik-Schock ist sie mit der Aufgabe begründet worden, im Feld militärisch relevanter Spitzentechnologie die dominierende Position der U.S.A. zu erhalten und technologische Durchbrüche anderer Staaten abzuwehren. Wer zukunftsorientiert, technologisch interessiert ist, kann gar nicht anders als den 57-seitigen “Strategic Plan” der DARPA zu lesen:
http://www.darpa.mil/Docs/StratPlan09.pdf Unser Traum ist wieder, eine Super-Truppe von Analysten “befehligen” (und bezahlen) zu können, die untersucht, wo Deutschland und Europa in den Feldern steht, auf die die DARPA sich konzentriert. Wer immer noch mit dem “Teflon”-Argument kommt, sollte einem Hinweis nachgehen, den wir heute aus einem Telefonat mit Brüssel gelernt haben. Die
Untersuchung einer schwedischen Universität hat ergeben, dass sich die Investitionen in das Kampfflugzeug GRIPEN gesamtwirtschaftlich 3-fach amortisiert haben. Wer dagegen die Ausstattung der deutschen wehrtechnischen Forschung, Entwicklung und Erprobung für die weitere Zukunft anschaut (Bundeswehrplan 2009), wird nicht glauben, dass die Verantwortlichen der Regierung das je begreifen werden. Mit “vernädschter Sischerheid” haut man alles tot. {Die eigene Rente ist nicht die einzige Zukunftsfrage} MEADS: verkündet 18. Mai 2009Staatssekretär Rüdiger Wolf hat mit Schreiben vom 29. April die Mitglieder des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages über den Sachstand des Rüstungsvorhabens MEADS
(Medium Extended Air Defense System) unterrichtet und die speziellen Fragen des MdB Alexander Bonde (Die GRÜNEN) beantwortet. Das PATRIOT-Nachfolgesystem, das zu den meistdiskutierten Projekten gehört, soll lt. Bundeswehrplan 2009 ab dem Jahr 2012 zulaufen und hat ein Planvolumen von 3,945 Mrd. EUR; entwickelt wird es unter Federführung der USA mit den Partnern Deutschland und Italien. Bisher hat das BMVg MEADS immer mit Klauen und Zähnen verteidigt. Jetzt auch, denn eine “Alternative zu
den Fähigkeiten von MEADS (ist) nicht erkennbar”; man wolle “alles unternehmen, um das Programm gemeinsam in einem akzeptablen Zeit- und Kostenrahmen erfolgreich durchzuführen.” Wie die dann folgende Einschränkung zu verstehen ist, wird man abwarten müssen: “Dies erfolgt jedoch unter der Voraussetzung, dass die geforderten Fähigkeiten mit überschaubarem Risiko erreicht werden können.” Aus dem Wolf-Brief lernt man den Sachstand: - Am 21. Oktober 2008 haben die nationalen
Rüstungsdirektoren eine zweistufige “Restrukturierung” des Programms beschlossen;
- Die erste Stufe der Restrukturierung soll durch Unterzeichnung einer “ersten Anpassung des Entwicklungsvertrages” (21. 5. 2005) in Kürze (!) erfolgen;
- Die MEADS-Industrie hat Ende 2008 zugestanden, dass sie 18 Monate hinter dem Entwicklungszeitplan liegt;
- Im 2. Halbjahr 2009 muss MEADS Ind. ein “verbindliches Angebot” hinsichtlich der Kosten vorlegen.
Als wirklich “bedrohlich” könnte man die Passagen des Wolf-Briefes interpretieren, die die Entwicklungen beim U.S.-Partner betreffen (Volltext bei “Griephan”, diese Woche): - Aufgeschreckt ist die deutsche Seite, dass die U.S. Army als der MEADS-Bedarfsträger Änderungen der Geschäftsgrundlage betreibt, die “über die gemeinsamen Programmziele hinausgehen und zumindest in Teilen nicht mit diesen vereinbar sind.”
- Eigentlich ist logisch, dass die
U.S. Army MEADS in das nationale “Integrated Air and Missile Defense” (IAMAD)-System einbinden muss (wenn IAMAD nur eine IP-Schnittstelle ist und MEADS sowieso wirklich ein “plug-and-pray-Wunder” ist, was solls?);
- Bis “Juli/August 2009” will nun die U.S.-Seite ihre offiziell abgestimmte Position vorlegen, ob mit IAMAD die unter MEADS vereinbarte Entwicklung eines gemeinsamen Führungs- und Waffensystems zu Ende ist und auf U.S.-Seite MEADS nur noch nach dem nationalen
Bedarf weiterentwickelt wird.
Hypothetisch könnte MEADS zum “Break even” der europäischen Rüstungskooperation werden. Wenn die U.S.-Regierung so eiskalt das “letzte Leuchtturmprojekt” transatlantischer Rüstungskooperation sterben lässt, kann man diesen Partner vergessen. Dann müsste man sich (deutscherseits) eigentlich aufraffen, einen strategischen Richtungswechsel für Europa zu verkünden (auch wenn es weh tut, und nicht leichter wird). {Es dauert immer zu lange, bevor etwas verkündet wird} KZO/AFG: Aktion? 12. Mai 2009Ob und wie man öffentlich den Hergang der Hinterhalte diskutieren darf, den deutsche und afghanische Soldaten im Norden Afghanistans in den vergangenen Wochen zu bestehen hatten, ist
allein schon eine schwierige Frage. Fraglich ist auch, ob es sein kann, dass sich jegliche Hinterfragung des taktischen Führungsverhaltens durch (ahnungslose) Zivilisten/Journalisten von vornherein verbietet. Wir behaupten: - So ein militärischer Führer z.B. einen Konvoi oder eine Patrouillenfahrt plant, ist die Frage der Aufklärung eine entscheidende Frage. Er muss seine dazu verfügbaren Mittel entsprechend sortieren und maximal mobilisieren. Die Luft
aufklärung ist dabei wegen der ihr innenwohnenden Vorzüge von vorrangiger Bedeutung.
Dort und heute verfügt das deutsche ISAF-Kontingent über das luftaufklärende System LUNA (50 km Reichweite, 180 min. Flugdauer). Welche Rolle es bei dem Hinterhalt gespielt hat, wissen wir nicht. Derzeit steht die Entscheidung an, ob mit dem dem Einsatz des 21. Kontingents der Bw in AFG ein weiteres Luftaufklärungssystems ab Juli 2009 stationiert wird oder nicht: die KZO. In 1984 in die
Entwicklung gegeben, 2005 in die Bw eingeführt, bis Aug. 2008 mit Problemen belastet, ist das Heer jetzt in der Lage, bis Sommer 2009 den Einsatz in AFG zu gewährleisten. Mit einer Flugdauer von 210 min., einer Reichweite bis 100 km, müsste das System einen Zugewinn an Aufklärungsfähigkeit bedeuten, auch wenn jeder Start einen Wegwerf-“Booster” im Wert einiger tausend EUR kostet. Aus dem “21. Kontingent” hat man gehört, dass es sich darauf einstellen sollte, dass die KZO mitgeht; der
Befehl soll zurückgezogen worden sein. Ob die KZO nach AFG geht, entscheidet natürlich der Generalinspekteur. Sorry, wenn wir aus der Berlin/Bonner Gerüchteküche journallieren, dass er die KZO wegen ihrer ursprünglichen Eigenschaft als Zielzuweisungssystem der Panzerhaubitze 2000 nicht mag und den Sog zur Stationierung derselben in AFG fürchtet. Das (volatile) Spiel des Interaktionismus wird den Gang der Ereignisse regeln. Je mehr Tote, desto hektischere Reaktionen.
{Aktion oder Reaktion? Gute Frage?} SAATEG X: Lindenstrasse (+ Nachtrag 8.5.) 7. Mai 2009Für gestern und heute hat der IT-Fachverband AFCEA (
www.afcea.de ) seine 23. Fachaustellung in der Godesberger Stadthalle aufgezogen; jede kleinste Ecke ist mit 99 IT-Ausstellern besetzt. Dem launig begrüssenden Bonner Bürgermeister ist es augenscheinlich nicht gelungen, seine Knöllchen-Jäger zurückzuhalten; die nutzten die Parkplatznot gnadenlos aus.Als Schirmherr musste Staatssekretär Rüdiger Wolf natürlich die “Keynote” sprechen. Schon während seiner überkorrekten
Bermerkungen zur IT flocht er ein, dass er, “fallls gewünscht”, gern etwas zu SAATEG (kein AFCEA-Thema) sagen werde. Obwohl niemand die Chance der Ermunterung hatte, präsentierte Sts Wolf erstmals gewollt öffentlich etwas zum Thema SAATEG: - Sein am 30. Nov. 2007 ausgeschiedener Vorgänger, Peter Eickenboom, habe eine so schnell wie mögliche, marktverfügbare Lösung für die abbildende Aufklärung in der Tiefe des Einsatzgebietes gewollt;
- In dem im Dez. 2008
entschiedenen Wettbewerbsverfahren zwischen HERON TP und REAPER habe man entgegen allen Erwartungen feststellen müssen, dass die Kandidaten die Leistungsanforderungen nur zu “45 %” erfüllen, während der Preis zu “100 %” überschritten werde;
- Wolf setze nun auf eine “Betreiberlösung” für 2 - 3 Jahre (unausgesprochen: Leasing nach dem “kanadischen Modell”);
- Die für 2012/13 zu entscheidende “Anfangsbefähigung” müsse die wirtschaftspolitische
Bedeutung genügend berücksichtigen und ein “nationales Bein” haben. Oberstes Ziel sei die Befähigung der Truppe im Einsatz;
- Bis zur Sommerpause wolle er einen “Vertrag” vorlegen, haben wir notiert.
Wahrscheinlich hat der Haushaltsausschuss des Bundestages am 1. Juli seine letzte Sitzung. Nach unserer bummeligen Erinnerung benötigt eine BMVg-Vorlage etwa 4 Wochen, sprich 1. Juni. Demnach müsste der deutsche Betreiber in ca. 3 Wochen mit seinem UAV-Lieferanten
handelseinig werden (vielleicht gibt es ja “Eilvorlagen). Eine “freihändige Vergabe” an den vermuteten Gewinner der Konstellation, RHEINMETALL und IAI mit HERON 1 erscheint logisch. Kann man aber ausschliessen, dass Konkurrent DIEHL sich geschlagen gibt? Wenn sie zwei “alte Mühlen” bei GENERAL ATOMICS aus dem Hof-Bestand mobilisieren können? {SAATEG ist wie “Lindenstrasse”}Nachtrag 8. 5. 09:
Ein sachkundiger Bürger hat uns angerufen und meint zu dem Passus “DIEHL holt sich vom Hof-Bestand bei GA zwei “alte Mühlen”: Prozedural geht das gar nicht, weil die U.S.-Regierung (die U.S. Air Force) auf allem ihre “Hand” hat. Eine minimale Chance gäbe es nur, wenn das BMVg diese Variante relativ nachdrücklich unterstützen würde. PUMA: unaufregend 6. Mai 2009Als der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 12. September 2002 dem Vertrag zur Entwicklung eines neuen Schützenpanzers (SPz, Nachfolge MARDER) zustimmte, war man noch sehr optimistisch, dass die 50:50 unter der gemeinschaftlichen Firma PSM zusammengezwungenen Partner KRAUSS-MAFFEI WEGMANN und RHEINMETALL das später PUMA genannte Rüstungsprojekt
zügig zusammenschweissen würden. Am 2. Dezember 2004 stimmte der Haushaltsausschuss der Beschaffung von “5 vorgezogenen Serienfahrzeugen” (387 Mio. EUR) zu. Gleichzeitig enthielt dieser Vertrag “als optionalen Leistungsumfang die Herstellung und Lieferung von weiteren 405 Serienfahrzeugen” (3.668 Mio. EUR). Gleichzeitig wurde in diesem Vertrag festgelegt, dass bis zum 30. November 2007 die 5 Vorserienfahrzeuge den “erfolgreichen Nachweis der geforderten Systemleistungen”
erbringen, und damit die Serienfertigung ausgelöst werden kann. Das gelang weder 2007, 2008 oder 2009. Diese Hürde soll nun lt. “6. Sachstandsbericht zum Vorhaben Schützenpanzer (SPz) PUMA” des BMVg (April 2009, 5 S.) aufgehoben werden. Die fünf in ganz unterschiedlichen Rüstzuständen befindlichen Vorserien-PUMA erfüllen zwar jeweils Teile der geforderten (Gesamt-)Systemleistungen, aber wären “nur mit unvertretbar hohem Zeitaufwand auf Serienstand umrüstbar” (2-3 Jahre).
Jetzt prüft das BMVg diese Alternative: - Eine “vollumfängliche militärische Einsatzprüfung (ist) mit Fahrzeugen im serienreifen Bauzustand durchzuführen”. Die ersten “Serien”-Fahrzeuge könnten “nach derzeitiger Planung ab Ende 2010 zur Verfügung stehen.”
Die im 6. Sachstandsbericht PUMA genannten technischen Schwierigkeiten belegen eigentlich, dass die drei-jährige Verzögerung des Projekts (nur) in ihnen zu suchen ist. Dabei spielt der Antriebsstrang
augenscheinlich nach wie vor eine herausragende Rolle. Wie ist es mit den “lessons learned”?: - Systemisch kann niemand gar nicht anders, als für die Zukunft “goldene Berge” zu versprechen. Was sind denn Zweifler, Mahner, Buchhalter, Realisten gegen glänzendes Marketing? “Alles wird gut”!
- Unsere optimistische Kultur muss doch die Oberhand behalten. Wenn die Pessimisten die Oberhand gewönnen, käme garantiert ein Rattenfänger-”Optimist” auf.
{Realität ist so schön unaufregend} “Kaufleute des Todes”: subtil 28. April 2009Die Veröffentlichung der neuesten Zahlen zum weltweiten Rüstungsexport durch das Referenz-Institut SIPRI hat Hauke Friedrich gestern (und Christian
Tenbrock zum Thema am 2. 4. 09) auf ZEIT-Online abgearbeitet:
http://www.zeit.de/online/2009/18/waffenhandel-deutschland (der Tenbrock-Link ist dort zu finden).Festgestellt wird, dass Deutschland auf Platz 4 (vor F + UK) mit einem Gesamtwert von 8,7 Mrd. für den Zeitraum von 2004 - 2008 zu
vermelden ist. Nebenbei meint Tenbrock, dass allein in 2007 5 Mrd. EUR “Vorprodukte” für Rüstungsfirmen aus NATO und EU (Rüstungskooperation) zu rechnen sind. Solche entlarvenden Einzelheiten sind aber nebensächlich: - Wer die deutsche Rüstungsexportpolitik kritisch verfolgt, wird sicherlich in ganz verschrobenen Einzelheiten (z.B. D-Gewehre in Georgien?) finden. Sie sollten nicht unter den Tisch fallen;
-
Natürlich gibt es ein deutsches Interesse an Arbeitsplätzen und Devisen;
- Wenn man intellektuell einigermassen redlich ist, gibt es das Problem der Sicherheit nach Innen und
Aussen. Wenn es das Problem der Sicherheit gibt, stellt sich zwangsläufig die Frage nach der konkreten Umsetzung. Wenn ein Staat technolgisch nicht in der Lage ist, die notwendige Bewaffnung der Sicherheitsorgane herzustellen, wird er als Nachfrager auf den Weltmarkt gehen. Deutschland hat sich bisher immer entschieden, Anfragen von “Befreundeten” nachzugeben. Bei unter super-demokratischen Kriterien angelegten Fällen, oder im Nachhinein, könnte man hier und da schon Kritik üben.
Dass Hauke und Christian solche Erwägungen fremd sind, muss man verstehen. Sich in der ehrwürdigen ZEIT zu etablieren, ist schon eine knackige Formulierung wert. Deshalb prägen beide den zentralen Begriff von den deutschen “Kaufleuten des Todes” (absichtlich oder unabsichtlich?). Es ist üblich, die Zahl der Mitarbeiter in der deutschen Rüstungsindustrie auf 77.000 zu taxieren. Rechnet man die verdächtigen “Hilfstruppen” wie unsereiner dazu, sind grob 1 Promille der Deutschen
“Kaufleute des Todes”. Die ZEIT empfiehlt (leider) nicht, wie man mit ihnen umgehen sollte. Genauso quotengeil fordern wir dann aber auch: “Henkt uns doch alle auf”! {Journalismus ist eine besonders subtile Art des Tötens} SAATEG IX: popelig 27. April 2009Man kann davon ausgehen, dass die SPIEGEL-Online-Geschichte und die entsprechende Meldung im Blatt stimmt: Ende Mai wird die politische Führung des Verteidigungsministeriums verkünden, dass man sich in Sachen SAATEG für das Leasing des unbemannten israelischen Aufklärungsflugzeugs vom Typ HERON (nicht HERON TP) “in freihändiger Vergabe” entschieden hat:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,621107,00.html Wegen der guten Beziehungen zu ISRAEL AIRCRAFT INDUSTRIES (IAI) kommt nur RHEINMETALL als Vertragsnehmer in Frage. Vorbild ist das Geschäftsmodell der kanadischen Regierung mit der heimischen Firma “MacDonald, Dettwiler and Associates” MDA): Sie hat 3 Systeme HERON bis Ende 2010 zum Preis von 90
Mio. USD geleast. Seit Febr. 09 fliegen die drei CU-170 HERON benannten Systemen von Kandahar in den Einsatz (siehe www.casr.ca ). Beachtlich ist, dass MDA es vom Zeitpunkt des Vertragsabschlusses (7. Aug. 08) bis zum Ersteinsatz im Febr. 09 geschafft hat, eine erste Einsatzbereitschaft herzustellen. Offen bleibt, ob Bürokratie und
Industrie solche kanadischen Vorgaben von 7 Monaten hierzulande erreichen können. Aber man muss nachsichtig sein: Würden sich die Deutschen vor der Sommerpause für den REAPER entschieden haben, würde es lt. DIEHL-Angaben auch 12 - 14 Monate dauern, bis der erste Flieger landet. Man müsste eigentlich recherchieren, ob es stimmt, dass unsere italienischen Freunde zwei REAPER für 81 Mio. USD gekauft haben, was u.E. dann doch das bessere “Geschäftsmodell” wäre.
Wie dem auch sei: Festzustellen ist, dass die Deutschen bei ganz zentralen militärischen Fähigkeiten beim Leasing angelangt sind, weil die Kasse gähnend leer ist. PR-sprachlich sorgt man auch vor: Was früher eine spärliche “Anfangsbefähigung” genannt wurde, schaltet sich nun als “Zwischenlösung” vor. In die Walhalla deutscher Rüstungspolitik vom “Schieben, Strecken, Streichen” wird nun ehrenvoll die Wunderwaffe “Leasing” aufgenommen. Betrachtet man die Kameraden von der Front
der Finanzwirtschaft, hat man Nachsicht mit den Akteuren am Verteidigungsabschnitt. Die Grössenordnungen (Billionen gegen popelige Millionen zeigen einfach, wer problemrelevant ist). {Defense ist eben (sorry) “popelig”} SAATEG VIII: darf 24. April 2009Gestern hatte Rüstungsstaatssekretär Rüdiger Wolf die höchsten Würdenträger (Bw. Luftwaffe, Rüstung) um sich versammelt, um in Sachen SAATEG zu entscheiden. Es ist teilweise eine Entscheidung geworden, die noch zu entscheiden sein wird: Entschieden ist, dass - es eine sog. “Zwischenlösung” geben wird. Bis Ende Mai 2009 soll eine “freihändige Vergabe” unter den Kandidaten HERON, HERON TP und REAPER stattfinden. Ein
Vertrag über 3(?) - 5 Systeme soll noch in 2009 abgeschlossen werden;
- Nach 2010 - 2012 soll eine Entscheidung über die “Zielausstattung” der Luftwaffen-Fähigkeit SAATEG herbeigeführt werden. Entscheidend hierbei ist, dass nur ein “marktverfügbares” System mit (erheblichem) technologischem Aufwuchs-Potential eine Chance haben soll (z.B. HERON TP, PREDATOR C, genannt AVENGER). Dies bedeutet wiederum, dass das D/F/Sp-EADS-Projekt “Advanced UAS” keine Chance hat, allein aus dem
deutschen Verteidigungsbudget 666 Mio. EUR Entwicklungsgelder abzusaugen, die da gar nicht vorhanden sind (Frankreich wird das nicht besonders bekümmern, weil es mit dem Projekt “nEUROn” bei der “heimischen” DASSAULT mit mehreren europäischen Partnern (ohne D) eine Entwicklung betreibt, die gleich konsequent auch auf ein bewaffnetes UAV zusteuert und zeitlich weit vor dem (“deutschen”) EADS-UAS liegt);
- Rüstungs”kulturell” ist bemerkenswert, wie die Deutschen noch
konzeptionell mit der “Bewaffnungsoption” ihrer zukünftigen UAV-Flieger umgehen. Damit ja keine “schlafenden Hunde” geweckt werden, hält man dieses Thema hübsch unter dem Ladentisch.
Wie dem alles auch sei: Wir freuen uns sehr, wenn dem 2. Satz des Art. 1 des Grundgesetzes auch für Soldaten im Einsatz nachhaltig Rechnung getragen wird. Wenn sie “Staatsbürger” (in Uniform) sind, darf das gar nicht anders sein. {Muss das sein, was nicht sein darf?} SAATEG VII: Licht 21. April 2009Ist das Grund für neue Hoffnung, dass sich die Bürokratie des Verteidigungsministeriums doch noch in Richtung auf eine Entscheidung in Sachen SAATEG (System Abbildende Aufklärung in der Tiefe des
Einsatzgebietes) bewegt? Aus dem Rumoren in Berlin hören wir: - Der Führungsstab der Streitkräfte (Fü S VI) ist (von Sts. Wolf?) beauftragt worden, unter Mitarbeit des Führungsstabes der Luftwaffe (Fü L) und der Rüstungsabteilung (Rü) in der SAATEG-Frage so etwas wie eine “Harmonisierung” der Standpunkte herbeizuführen;
- Die Rü soll langsam auf dem “Predator”-Trip sein;
- Die Haushaltsabteilung (HH) soll über ihr gar nicht zutraubare
Technik-Informationen verfügen, dass nämlich HERON TP über bessere Aufwuchsfähigkeiten als der REAPER verfügt (!);
- Sicher ist: SAATEG VIII kommt.
Im Lichte der mordsmässigen Erwartungen an das (EADS)-Advanced UAS, welches 2013, 2015 oder wann immer auf den Hof fliegen soll, muss man die heutige Presse-Mitteilung von GENERAL ATOMICS (GA) sehen. Nach dem PREDATOR, dem REAPER, rollen sie den AVENGER aus der Halle:
http://www.aviationweek.com/aw/generic/story.jsp?id=news/aw042009p1.xml&headline=Preda tor%20C%20Avenger%20Makes%20First%20Flights&channel=awst (Hinweis stammt von der GA-website)Wenn wir uns nun als ganz naive
UAV-Konzeptionäre outen, tun wir das nur, um wirklichen Sachverstand herauszufordern, damit sie uns zusammenstauchen: - Karl-Friedrich Weitzel hat, als “Senior Program Manager HALE Systems” der EADS, das “Advanced UAS” im Jan. 2007 auf einer DWT-Tagung erstmals öffentlich vorgestellt. Gemäss seiner Präsentation soll das EADS-UAV mit zwei
Triebwerken des Typs PRATT&WHITNEY 615 F ausgestattet werden. Wer die Website von P&W besucht, lernt, dass 2 P&W der 615f-Klasse zusammen einen Schub von 3.390 Pfund (pound) entwickeln;
- GA bringt mit dem AVENGER heute ein düsengetriebenes UAV mit dem P&W-Triebwerk der Typen-Bezeichnung PW545 (B) heraus: ein nicht so sehr viel grösseres Triebwerk als das PW 615 entwickelt allein 4.700
pound (Gewichtsangaben fehlen leider).
Wer nun auf guten Triebwerks- und vor allem Konzeptions-Eck-Daten sitzt, wird unsere bäuerliche Meckerei bitte korrigieren. Hoffentlich kommen irgendwann Einzelheiten der wundersamen EADS-UAV-Studie ans Licht, damit eine “PEER-Review” möglich wird. {Licht kann man nie genug haben} SAATEG VI: hässisch 17. April 2009Zum Wochenende wollen wir den Versuch unternehmen, ob U.S.-Verteidigungsminister Robert M. Gates sich durch ein Casting für die TV-Serie “Warfighter sucht den Superstar” qualifizieren kann. In das Rennen geht er mit den folgenden Spots: - Amtsantritt
Gates stellt zwei tödliche Lücken in der Ausrüstung der Streitkräfte fest:
- Geschütze Fahrzeuge: Er ordert das Programm MRAP. Folge: Inzwischen fahren mehr als 10.000 (!) dieser Autos zum Wohl der GI’s;
- Im April 2008 gründet Gates die “Task Force ISR”. Der Ex-CIA-Chef, der sich vom einfachen Diensteintritt bis in die Chefetage des CIA durchgeboxt hat, weiss sehr genau, was “Aufklärung” (Intelligence, Surveillance, Reconnaissance = ISR) bedeutet: Schutz der Soldaten. - 1 ISR-Jahr später
Die U.S.-Airforce übernimmt die erste MC-12W:
http://www.af.mil/news/story.asp?id=123143531
Zum Ende des Jahres 2009 werden 37 Turbo-Props des zivilen Typs “King Air 350 (ER) gekauft und mit verschiedenen Aufklärungs-Pods (aus dem Regal von L3) bestückt.Gegen diesen starken Gates-Auftritt will Verteidigungsminister Jung konkurrieren.
Auf den ersten Blick hat er einen Super-Spot. Im Interview mit der “Welt am Sonntag” vom 25. Januar 2009 tritt er mächtig an: - “Frage: Schon vergangenes Jahr sollte über die Anschaffung einer unbemannten Aufklärungsdrohne entschieden werden. Die Luftwaffe will den amerikanischen Predator B, Ihre Rüstungsabteilung setzt dagegen auf den israelischen Heron TP, an dem Rheinmetall beteiligt ist. Wie
lange verzögert sich das Projekt durch diesen Dissens?
Jung: Sicher nicht lange. Wir werden bald eine Entscheidung treffen. Hier sind verschiedene Interessen abzuwägen. Ich finde, wir sollten eine Lösung finden, die letztlich der Bundeswehr bei der Modernisierung und der Verbesserung der Aufklärungsfähigkeiten nutzt.
Frage: Die Industriepolitik steht also hinter den militärischen Belangen zurück?
Jung: Natürlich denken wir auch an die Entwicklung der
wehrtechnischen Industrie und der Arbeitsplätze in Deutschland. Aber militärische Erfordernisse haben hier zunächst Priorität.
Frage: Klingt nach einem Votum für Predator?
Jung: Das werden Sie erfahren, wenn wir entschieden haben.”
In das Bild vom durch bestimmte TV-Serien vermittelten Sittenverfall muss man allerdings die Absicht der Macher von “Warfighter sucht den Superstar” einordnen, auch den
“Himbeer-Toni” (“Goldene Zitrone”) zu küren. Wenn Franz Josef Jung nicht bald gemäss seinem WamS-Auftritt “performt”, gilt er als Super-Faker! Für immer trägt er dann den Spitznamen Faker-Franz, der Himbeer-Toni! Der Staatsautorität wäre das doch zu abträglich. {Das Leben ist nicht häss(l)isch} Kunduz: Chefsache 8. April 2009Auch wenn die Taliban-Rakete erst 20 Minuten nach Abreise der Bundeskanzlerin im Nirgendwo zwischen dem Lager Kunduz und dem Flughafen folgenlos einschlug, müsste man sich u.E. fragen, was das denn zu bedeuten hat? Hat Angela Merkel ihren Verteidigungsminister in Gedanken oder gar wirklich gefragt, ob seine Soldaten ihre Sicherheit nicht wirklich
garantieren können. Welchen Aufruhr hätte es in der deutschen Presse gegeben, wenn ein befreundeter Staatsmann von seinen Truppen so wenig geschützt werden hätte können? Es darf eigentlich gar nicht anders sein, als dass die Kanzlerin ihrem Verteidigungsminister entsprechende Fragen stellt. Unser Verteidigungsminister darf sich aus dem Strauss unser Antworten gern bedienen: - Unsere Meta-Strategie im RC North war bisher immer, einen ganz leichten “footprint” zu hinterlassen:
- ganz defensives Auftreten, strikte Einhaltung der Rules of Engagement, keine Stationierung und kein Einsatz moderater kinetischer Countermittel;
- Landschaftspflege der bekannten paschtunischen Enklaven rund um Kunduz. Keine Versuche, die kulturellen Grundsätze (hier Gastfreundschaft) mit einschränkenden Vorbehalten und angekündigten “Strafen” zu belegen (kein Gewalteinsatz gegen die Deutschen);
- die bisherigen Offensiven von Talibs zeigen, dass der Kriegsgott den
Deutschen ein unglaublich gütiges Schicksal an Fortune beschert. Wir sollten deshalb alle dafür beten, dass Teufel “Zufall” uns eines Tages nicht 10 tote Bw-Soldaten in ihrem Blute beschert.
Wieviel Jahre ist die Bundeswehr jetzt in Kunduz? Wie auswendig kennt sie die Topographie des Geländes im Umkreis von 10 km rund um das Lager? Warum passieren (im Umkreis von 10 km!) andauernd Raketen-Angriffe, IED-Anschläge und Angriffe auf Patrouillen? Kann die Bw noch nicht einmal 10
km rund um Kunduz “absolute” Sicherheit herstellen? Ist die mit 1 Mrd. EUR für Auslandseinsätze subventionierte Bw nicht in der Lage, der Kanzlerin lästige Steinzeit-Raketen wenigstens zeitweise von den Hacken zu halten? Für den “wohlwollend Desinteressierten” gibt es natürlich ein Refugium: Lachsalven, Hähme, Zynismus, Kabarett, Abschied. Das ist absolut berechtigt, wenn man bei den verantwortlichen Führenden nicht die geringste Bewegung erkennt, diesen ***stall aufzuräumen.
{Chefsache?} SAATEG V: wo? 3. April 2009Um in der Zukunft stattfindende Nicht- oder -Ereignisse planerisch in den Griff zu kriegen, hilft oft buchhaltärische Ärmelschonerei: - Bis zur parlamentarischen Sommerpause ab 3.
Juli 09 wird es noch 6 Sitzungswochen geben, in denen man ein Rüstungsprojekt durch den entscheidenden Haushaltsausschuss des Bundestages jagen kann. Weil jede Beschaffungsvorlage an den Haushaltsausschuss eine rein technische Vorlaufzeit von bummelig rund 4 Wochen hat, müsste man sich ggfs. langsam sputen;
- Am 27. Sept. 09 findet die Bundestagswahl statt. Ehe sich alles richtig geschüttelt hat, wird der Haushaltsausschuss der 17. Legislaturperiode seine normale Arbeit
voraussichtlich nicht vor Mitte Jan. 2010 aufnehmen.
Lange Vorrede: Nach unseren Informationen wird BMVg-Staatssekretär Rüdiger Wolf vor der Sommerpause des Parlaments keine Entscheidung über das Vorhaben SAATEG treffen. Damit wird die Bereitstellung der militärischen Fähigkeit zur luftgestützten abbildenden Aufklärung in der Tiefe des Einsatzgebietes (z.B. in AFG) rein amtlich (und politisch) um mindestens
6 Monate verschoben (Wolf hätte schon im Jan. 2008 entscheiden können). Geht man davon aus, dass die im Norden von AFG stationierten BW-Soldaten gerade in den jetzt kommenden Monaten (und Jahren) den aufklärenden Schutz
aus der Luft bitter nötig hätten, muss man sowieso eine grundlegende Fehlleistung deutscher Verantwortung feststellen. Konzeptionell und planerisch musste den Verantwortlichen, insbesondere des Heeres, diese Lücke seit langem bewusst sein. Da man aber gerne teilstreitkraft(TSK)bezogen denkt, macht man alles mit LUNA, KZO etc; “joint” redet man nur zu Hausfrauen (das soll nicht von den Kapriolen der Luftwaffenführung unter dem unsäglichen Stieglitz ablenken). In unserer naiven Welt denkt
man, dass jetzt die geforderten TSK-Inspekteure “umschnalllen” müssten, um auf der auslaufenden Zeitschiene doch noch eine Wende beim Verteidigungsminister zu erreichen (Sie haben ausserdem nichts zu verlieren, weil sie “nach Hause” gehen!). Wenn ein einfacher Soldat unter “Handlungsdruck” gerät, kann man sich das “systemisch” vorstellen. Für einen “politischen” General gilt diese “Systematik” aber auch; falls er in bestimmten “Gefechtssituationen” nicht antritt, ist er was ???
{Wo bin ich? (situational awareness)} SOSTAR-mail: beissen 2. April 2009Unsere etwas despektierlichen Äusserungen zum Thema SOSTAR in unserem ersten Artikel über
AGS Core haben einen Insider-XL gereizt, uns eine e-mail mit folgendem Text zu senden:Man muss sich ja mal vorstellen: da beschließen fünf Nationen Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande und Spanien auf Wunsch der CNAD, eine Alternative zum USAF JSTARS vorzuschlagen. Ihre jeweiligen nationalen Radarindustrien konzipieren und
entwickeln mit F&E-Mitteln zusammen in fünf Jahren ein hochmodernes Radarsystem SOSTAR-X. Ein Radar mit aktiver elektronisch gesteuerter Antenne (AESA), neuesten SAR/GMTI Betriebsarten, Software für Auswertestationen an Bord und am Boden, die Anbindung an eine Data Link zur Übertragung der Radardaten zum Boden in Echtzeit. Die erfolgreiche Demonstration des Radarsystems und seiner Betriebsarten findet am 26. Sept. 2007 in Cazaux, Frankreich, vor den nationalen Regierungsvertretern
statt. Danach wird das Buch zugeklappt und die nationalen Vertreter stimmen umgehend einer Beschaffung des Global Hawk RQ-4B mit US-Radar MP-RTIP für AGS zu. Ein Radar, das keiner kennt! Ich behaupte, zu dem damaligen Zeitpunkt waren wir, die SOSTAR-Industrie, mit MP-RTIP auf Augenhöhe. Alle Vereinbarungen innerhalb der NATO, nämlich für AGS aus den vorhandenen Technologien von SOSTAR-X und MP-RTIP ein TCAR zu entwickeln, waren vergessen.
Man hat den Eindruck, dass von den Europäern
gewollt ein Technologievorsprung der USA gewünscht und deren Bestreben nach Information Dominance unterstützt wird .” Also haben wir wieder ein Diplom-Thema. Hätten wir eine prall gefüllte Kriegskasse, könnten wir die Sache ganz schnell klären. Mit einer kleinen Truppe analytisch begabter “Wadenbeisser” hätte man im Handumdrehn
ein Musterbeispiel deutsch/europäischer Rüstungstechnologie-Politik aufgeklärt, dass selbst in der Zukunft noch von Belang ist. Herzlichen Dank an den XL! {Welche Technologie kommt denn nach AESA?} U.S.-Rüstungs-Report: toll
31. März 2009Mehr und mehr halten wir Transparenz des staatlichen Handelns für den Dreh- und Angelpunkt einer modernen Demokratie, vor allem wenn sie im Staatssystem selbst verankert ist. Hierzulande veröffentlicht der Bundesrechnungshof einmal jährlich seinen grossen Abwasch, berichtet aber z.B. den Berichterstattern des Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages (hier zum Thema Verteidigung) nur ganz individuell, meistens noch mit dem “Geheim”-Stempel VS-NfD (“nix für Dich).
Referenzklasse ist der U.S.-Rechnungshof GAO (Gouvernment Accountability Office), der zum Thema Rüstungsbeschaffung gerade wieder einen 190-seitigen Bericht vorgelegt hat, der 96 U.S.-Waffensysteme in ihrem Werdegang kritisch untersucht, mit einer Flut allerbester Daten:
http://www.gao.gov/new.items/d09326sp.pdf
(8,1 MB!)Dass die deutsche Community davon direkt profitieren kann, zeigen die folgenden Beispiele (sorry, wenn wir heute den Versuch aufgeben, es auch “Lieschen Müller” zu verdeutlichen): - “Heavy Transport Helicopter” (HTH)
Noch in diesem Jahr wollen Deutschland und Frankreich sich auf eine Strategie für die CH-53-Nachfolge (ab 2020) einigen. Setzen sich die “Industrie-Förderer” oder “Warfighter” durch? Im GAO-Bericht kann man gute Daten abgreifen, wenn man sich
die zwei Seiten über den CH-53K ausdruckt (pdf-S. 72 f.); - “Global Hawk”
Das Thema “Global Hawk” ist für uns zweifach von Belang: Der schon unter Dach befindliche Vertrag für SIGINT und AGS CORE (kaufen wir RQ-4A oder RQ-4B?). Der Flieger hat inzwischen mit einer Preissteigerungsrate von 117 % einen “Unit”-Preis von 180 Mio. USD (pdf-S. 92 f.); - “SAATEG”
Gegen GLOBAL HAWK ist der REAPER spottbillig: Unit 24,5 Mio. USD (pdf-S. 124 f.). Wenn man
bedenkt, dass die Deutsche Luftwaffe AGS CORE ein HALE mit IMINT beistellen will, muss man sich fragen, ob irgend jemand erst einmal den Unterschied zwischen HALE und MALE richtig erklären kann; - “AGS Core”
Im Zusammenhang mit dem NATO-Vorhaben AGS CORE ist die mitzubeschliessende “Payload” MP-RTIP (Multi-Platform Radar Technology Insertion Program) zu beachten (pdf-S. 128 f.). Immerhin hat das die Amis 1,3 Mrd. USD an F+T gekostet. Wie schlägt MP-RTIP
kostenmässig bei AGS CORE zu Buche? - “MEADS”
Bedenkt man die hitzige Debatte über das Reizthema MEADS vor Jahren, kann man die zwei Seiten ruhig lesen. Die “Initial capability” liegt jetzt immerhin bei “9/17” (von der Deutschen Luftwaffe ist uns ein Termin bei 2014 in Erinnerung). Die “Battle Management”-Anteile sind zum IMAD transferiert worden. Ob am 6. März 09 das NATO-Büro MAMEADSMA tatsächlich mit MEADS International eine “Contract Modification” (mit welchem
Inhalt?) abgeschlossen hat, weiss hierzulande wer?
{Die Info-Globalisierung ist einfach toll} A400M: Wolf los 23. März 2009Sorry, wenn wir eine “olle Kamelle” aufwärmen, die SPIEGEL-Online schon vor Tagen gebracht
hat:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,614663,00.html Nach dem wir nun den 1-1/4seitigen Original-Text des Briefes von Staatssekretär Rüdiger Wolf, BMVg, vom 18. März 2009 an die Berichterstatter des Haushaltsausschusses (MdBs Kahrs, Jaffke-Witt, Kalb, Koppelin, Lötzsch, und Bonde) mit dem
Titel “Bericht des BMVg zum Projektstand A400M” “auch haben”, mögen wir kein anderes Thema behandeln. System-phänomenologisch ist das interessant: Ein aufgeblasener Kleinkunde mit einem Auftrag von 20 Mrd. EUR (ohne Handlungsalternativen) rennt gegen die Bastion eines Lieferanten an, der über ein fettes Auftragsbuch von 400 Mrd. EUR verfügt und die Schwächen seines Kunden genau kennt.! Aus dem Wolf-Bericht kann man dies nachvollziehen: - Der Lieferant liefert noch nicht
einmal die Informationen, die der Kunde eigentlich bräuchte, denn der meint, dass die bisher gelieferten Daten
“für eine umfassende und belastbare Bewertung des Programmstandes unzureichend sind”; - Deshalb ist der Lieferant eigentlich ****dreist, einen Teil dieser Forderungen zu stellen:
- “Reduzierung vertraglich spezifizierter Leistungsforderungen; - Herausnahme des Triebwerks aus dem Vertrag und Beistellung als GFE (Gouvernment furnished equipment); -
Zusätzliche Finanzierung durch den Auftraggeber; - Modifikation vertraglicher Rechte des Auftraggebers, insbesondere zu Verzugsentschädigungen.” - Staatssekretär Wolf meint am Ende seines schmalen Berichts:
“Anschließend wird durch die Nationen einvernehmlich zu entscheiden sein, unter welchen Rahmenbedingungen das Programm weitergeführt werden kann oder ob es gekündigt werden muss.”
Diese “Einvernehmlichkeitspassage” ist nichts weiter als ein Versuch,
den geschlossenen Vertragstext über A400M in eine genehme Richtung zu interpretieren. Die Briten haben die Begründung dafür bestimmt nicht im Vertrag gefunden.
Man stelle sich vor, man sei (als Kunde) in solcher Verhandlungsposition? Man fühlt sich erinnert an AIG, HRE und die deutschen Landesbanken, alles systemisch? Ohne Handlungsoptionen hat man keine Chance. {Der Wolf ist los!} AGS Core II: Beileid (+ Korrektur Geschwader-Kosten) 20. März 2009Weil der Bundesrechnungshof (BRH) sich mit dem NATO-Vorhaben AGS beschäftigt hat, konnte die
entsprechende Regierungsvorlage doch nicht in dieser Woche den Haushaltsausschuss passieren. Die Bonner Prüfer haben mit 8-seitigem Brief vom 13. 3. 09 “Hinweise auf verschiedene Risiken, insbesondere finanzieller Art” gegeben, und empfehlen den Haushältern, sich von der Regierung über 9 Punkte unterrichten zu lassen (wir übernehmen nur die u.E. “richtigen” Forderungen des BRH):- “Welche Handlungsoptionen
stehen nach Unterzeichnung des PMoU (Programme Memorandum of Understanding) und bei Überschreitung der Kostenobergrenze bei realisitischer Betrachtung der Bündnisverpflichtungen noch zur Verfügung” (Antwort: Kündigung);
- “Mit welchem Kostenrahmen für die Belastung des nationalen Haushalts mit den Folgekosten ist zu rechnen?” (Schätzung: Der Betrieb eines Luftwaffengeschwaders kostet rund
500 Mio.
EUR/Jahr; D-Anteil Sigonella = 27,7 %).Interessant ist die Kostenfrage schon. Der BRH weist darauf hin, dass die Beschaffungsstrategen der NATO in 2007 einen Preis von “mindestens 1.545 Mio. EUR (Basisjahr 2007)” errechnet hatten, während das PMoU ja nur 1.445,54 Mio. EUR ausweist. Völlig zu recht kritisiert der BRH, dass zur PMoU-Unterzeichnung noch nicht einmal ein Industrieangebot vorliegt, aber ein Vertrag
schon für Ende 2009 geplant ist! Die ganz mageren Zahlen, die zu der Kostenobergrenze von 1,4 Mrd. EUR für die 8 GLOBAL HAWK und die 15 von der EADS zu bauenden Bodenstationen in der Regierungsvorlage stehen, haben uns zur Nachrechnung gereizt: - Der amerikanische Bundesrechnungshof GAO kam im Nov. 2004 (GAO-05-6, S. 12) zu folgenden Ergebnissen:
- Im März 2004 kam man bei einer Bestellmenge von 51 GLOBAL HAWK und 10 Bodenstationen zu den Kosten für eine Einheit von
123,2 Mio. USD incl. anteiliger Entwicklungskosten, und zu reinen Beschaffungs kosten von 69,6 Mio. USD “per Unit”. Demnach sind die Rechner der NATO wohl davon ausgegangen, dass AGS Core natürlich sich an den Entwicklungskosten beteiligt (8 x 123,2 = 986); - Schade, dass man NORTHROP GRUMMAN nicht beim Wort nehmen kann. In der Juni-2006-Ausgabe ihrer “Global Hawk News” haben sie die Kosten pro Einheit (Block 40, USD) ganz fabelhaft genannt:
- “Recurring air vehicle 27,1 M - MP-RTIP 12,1 M - Total 39,2 M”
Für runde 314 Mio USD, nicht soviele Bodenstationen noch zuzurechnen, könnte die NATO schon ein Schnäppchen bekommen. Über den groben Daumen darf man schätzen,
dass die NATO (incl. 34,75%-U.S.-Anteil) einen 1 Mrd.-EUR “Zuschuss” zu den 2,588 Mrd. USD Entwicklungskosten für den GLOBAL HAWK (Stand 2004) leisten wird.
Bedenkt man, dass die NATO ungefähr ab 1993 den Bedarf für AGS formuliert hat, kann man feststellen, dass die führenden europäischen Regierungen und Industrien hinsichtlich eines eigenen Adlers lange und mächtig was geträumt haben?
Wenn
irgendwann nach 2015 sog. symetrische Kriege wieder gefragt sind, würde AGS Core mit seinem boden-bewegungsverfolgendem Radar sicherlich hilfreich sein. Dann sind aber auch, was, wie auch immer verhütet werden möge, die Grabkreuze schon verwittert, die an in Afghanistan gefallene deutsche Soldaten erinnern, denen ein so beschleunigtes Beschaffungsverfahren für Minister-Glamour beim NATO-Gipfel “leider” nicht geholfen hat. {SAATEG wünscht herzliches Beileid} AGS Core: nicht denken (+ Nachtrag 19.3) 18. März 2009Heute wird sich der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages mit der Regierungsvorlage beschäftigen, die den “Abschluss einer Programmvereinbarung über die deutsche Beteiligung
an dem luftgestützten Radarsystem der NATO zur weiträumigen Aufklärung und Bodenüberwachung NATO Alliance Ground Surveillance (AGS) Core” betrifft. Zur Einstimmung hier unsere Quick-Diss(ertation) zum Kürzel AGS (eine echte Diss lohnt sich): - Seit mehr als einem Jahrzehnt diskutiert die NATO das nach AWACS zweite gemeinsame Waffensystem;
- Gewünscht war eine gewaltige Flotte von fetten, mit dicken Radars bestückte, bemannte Airbus-Fliegern samt zahlreichen
unbemannten “Global Hawk” mit einem Preisschild von 2, 3, 4, 5(?) Mrd. USD;
- RAYTHEON flog vor Jahrenden mit seinem rund ein Drittel billigeren Konkurrenz-Angebot eines bemannten und radarbestückten Business-Jets aus dem Wettbewerb. Das System haben sie aber den Briten verkauft, die vor kurzer Zeit den Flugbetrieb mit dem Boden-Aufklärer aufgenommen haben (richtig lustig ist, dass die Regierungsvorlage zu der Nicht-Beteiligung am AGS durch Spanien, UK und Frankreich bemerkt:
“Die Gründe für eine Nichtbeteiligung sind nicht bekannt.” (solche Sätze überleben den Mitzeichnungsgang!!).
Beim AGS-Core geht es noch um 8 unbemannte Systeme des Typs RQ-4B GLOBAL HAWK (Block 40) von NORTHROP GRUMMAN sowie 11 mobile und 4 transportable Bodenstationen zum Gesamtpreis von 1,445,54 Mrd. EUR; deutscher Anteil 400,47 Mio. EUR (27,7036 %). Sie fliessen ab 2010 bis 2016 moderat in Jahresscheiben von 30, 50 bis 70 Mio. EUR ab. Zu dem Verhältnis von 15
Bodenstationen zu 8 Fliegern sollte man eine gesonderte Untersuchung anstellen. Nach unserer Erinnerung fliegen 5 SAATEG mit zwei Bodenstationen. Wohl dem, der Bodenstationen baut? Wenn 2012 eine erste, 2015 die volle Einsatzbereitschaft erreicht werden würde, sollen zwei verschiedene Einsatzgebiete “in der Grösse eines Korps” 3 Monate lang kontinuierlich aufgeklärt werden können. Das von 17 NATO-Nationen unterstützte Geschwader mit 800 militärischen und zivilen Dienstposten soll im
sizilianischen Sigonella stationiert werden. MdB-freundlich weist die Regierungsvorlage darauf hin, dass der “Wertschöpfungsanteil in Deutschland von ca. 70% bis 80%” (rund 265 bis 303 Mio. EUR) beträgt, und: “EADS Deutschland GmbH sei darauf hingewiesen worden, dass Investitionen in Höhe des vorgenannten Rückflusses in Deutschland verbleiben müssten.” Der wehrtechnische Mittelstand wird insoweit berücksichtigt, dass Auftragsvergaben an ihn “möglich und beabsichtigt seien.”
Inwieweit solche Absichtserklärungen im Vollzug ggfs. durchgesetzt werden könnten, bleibt natürlich offen. Zur rüstungswirtschaftlichen Bedeutung meint das BMVg, dass “in den nächsten Jahren einhundert Arbeitsplätze bei EADS und seinen deutschen Unterauftragnehmern über drei Jahre gesichert” werden. Für die rüstungstechnologische Kompetenz ist das Vorhaben zunächst in Bezug auf das sog. Bodensegment (Kontroll-Station) von Bedeutung. Da die EADS schon mit dem SIGINT-EUROHAWK bedient worden
ist, kann sie sich mit der AGS-Bodenleitstelle deutlich von den deutschen Mitbewerbern DIEHL und RHEINMETALL absetzen, denen man mit den von ihnen betriebenen Projekten PREDATOR B und HERON TP nur wenig Chancen einräumen kann. Heftig zu Buche schlägt aber die rüstungstechnologische Kompetenz-Frage in Sachen Radar. In diesem Schlüssel-Bereich ist u.E. ein Scheitern der EADS festzustellen (obwohl EADS Ulm immer sagenumwobene Leistungen unterstellt werden - Module sind kein Radar?): - In Vorzeiten wurde unter dem Projektnamen SOSTAR die vorallem deutsch-französische EADS-Kompetenz für ultramoderne Radartechnik (AESA) ordentlich gefördert;
- Mit SOSTAR sollte Augenhöhe zu dem von RAYTHEON geführten MP-RTIP erreicht werden. Das entsprechende EU/US-Kooperationsprogramm, vorgesehen für AGS, hatte nach unserer Erinnerung den Namen TCAR, gescheitert warum?
- Nun stellt man fest, dass in das AGS Core das rein amerikanische MP-RTIP
(blackboxig?!) eingebaut wird (hoffentlich ist “unser” Radar endlich fertig, wenn das für 2015 (?) angekündigte “Advanced UAS” der EADS abhebt).
{Bitte nicht an SAATEG denken!}Nachtrag 19.3.: Der Haushaltsausschuss hat AGS nicht
durchgewunken. Grund ist ein Bericht des Bundesrechnungshofes, über den wir zu berichten hoffen. MH 90, CSAR etc.: Lauf (+ Korrektur, 15.30 Uhr) 12. März 2009Wenn der Godesberger “Club der Luftfahrt” zum Vortrag des EUROCOPTER/NH-90-Verantwortlichen Clive Schley lädt, bequemt man sich natürlich aus seiner
nahegelegenden Hütte. Zu dem unerschöpflichen Thema “Lessons learned” aus der Euro-Rüstungskooperation hat der Vortragende genügend beigetragen, insbesondere Selbstkritisches (gekonnt in Berling-Folge). Allerdings war er, aufgrund der “systemischen” Zusammenhänge, genügend pessimistisch, an einen Lernerfolg zu glauben. Bei 529 Festbestellungen und einem potentiellen Gesamtmarkt des NH 90 für mehr als 1.000 Verkäufe merkt man allerdings, dass jedes Gemäkel an Jahrzehnte fressendem Gerangel
zwischen den egoistischen Regierungs-, Militär- und Industrie-Bürokratien unbedeutend wird (in 70 Arbeitsgruppen-Sitzungen haben die Experten sich 5 Jahre lang über das endgültige “Beladungskonzept incl. Winde” des NH 90 gestritten!). Schlagzeilen verdient der Schley-Vortrag aber deswegen: - Die NH-90-Variante, die die CSAR(Combat Search and Rescue)-Forderungen der Luftwaffen-Führung erfüllt, war amtlich schon abgeschrieben worden. Nun lernt man, dass EUROCOPTER (EC) im
Februar 09 erneut ein Angebot abgegeben hat und somit wieder im Rennen ist. Die Bewertung der Angebote soll Mitte 09 vorliegen;
- Gleiches gilt für die navalisierte Version des NH-90, den NFH (streiche Naval Forces Helicopter;
richtig: NATO Frigate Helicopter). Der von Entwicklungsbeginn (1992) an neben dem Taktischen Transporthubschrauber
(TTH) konfigurierte NFH zeigte nach 2006 erhebliche Probleme beim Radar, der taktischen Navigationsanlage (TacNav) und dem Landefahrwerk, insgesamt bei 22 “Krisenthemen”.
Zwar hat EC 111 NFH verkauft, werden Frankreich und die Niederlande in 2009/2010 mit ihren NFH’s eine Anfangs-Operationsbereitschaft (IOC) feiern, die Deutsche Marine aber kann sich mit dem NFH als ihrem MH-90 gar nicht anfreunden und liebäugelt mit dem von SIKORSKY an die kanadische Marine verkauften CH-148 (zivil
S-92).
Lt. Bundeswehrplan 2009 soll das rund 1,8 Mrd. EUR teuere MH-90-Projekt ab 2015 zulaufen, passend zum F-125-Zulauf. Das lenkt aber davon ab, dass die Marine mit ihren Rettungshubschraubern (setze: Marinehubschrauber) vom Typ SEA KING schon heute absolut am Limit fliegt.
Entscheidend ist, dass lt. Clive Schley in Sachen MH-90 im
Mai/Juni 2009 eine Produktionsentscheidung sieht und der Vertrag 2011 unterschrieben werden soll.Insgesamt ergäbe sich demnach zum Ende des ersten Halbjahres 2009 eine ganz beachtliche Häufung in Sachen Entscheidung über jede Menge Fluggeräte: - A400M
- SAATEG
- MH-90
- CSAR
- HTH (Heavy Transport Heli, CH-53-Nachfolge).
Wir “wagen” diese Prognose. -
Wegen der Bundestagswahl wird alles um rund ein Jahr geschoben;
- Die Inspekteure der Teilstreitkräfte können sich eventuelle Ambitionen abschminken, dass ihre militärisch-spezifizierten Forderungen (mit der Konsequenz “buy american”) auch nur das geringste Gehör in der Politik finden; in den beamteten Chefetagen des BMVg und der Industrie (sprich EADS) wird man über solches Säbel-Gerassel höchstwahrscheinlich nur schmunzeln.
{Der Politik Lauf hält weder Sun Tsu noch Clausewitz auf}P.S. Oh, oh, sorry und Danke für den Hinweis auf den NFH Klops SAATEG IV: Hase tot 11. März 2009Wenn die Deutschen,
eigentlich hier und heute, vor der Frage stehen, ob sie denn für das Wohl und Wehe ihrer Heeressoldaten irgendwann einen permanenten Beobachtungsflieger in den weiten afghanischen Himmel schicken wollen, könnten sie sich vielleicht einmal umschauen, was unsere lieben Freunde in dieser Frage veranstalten: - Unsere Italiener, die für das grosse (und allgemein friedliche) Regional-Kommando “RC West” von ISAF verantwortlich sind, haben sich für 81 Mio. USD 2 REAPER gekauft und
werden, abgestützt auf die Peripherie-Leistungen der U.S.-Luftwaffe, höchst effizient und effektiv den Aufklärungsjob abarbeiten;
- Unsere Kanadier, die die Verantwortung für das hart umkämpfte Regional-Kommando Süd der ISAF tragen und den Tod von mehr als 100 Soldaten verschmerzen müssen, gehen auch ganz kurze Wege:
Sie stationieren in diesen Tagen das israelische Aufklärungssystem HERON; für 81 Mio. USD leasen sie es für 2 Jahre:
http://www.aviationweek.com/aw/generic/story_channel.jsp?channel=defense&id=news /IAI10158.xml&headline=Canadians%20Fly%20Israeli%20UAV%20in%20Afghanistan Unsere Franzosen stationieren in
diesen Tagen unter dem Projektnamen SDIM ebenfalls das Stamm-Muster HERON, welches die EADS (France) unter der Bezeichnung EAGLE I leicht umgemodelt hat (der Erstflug war im Sept. 2006!). Man erinnert sich, dass letztes Jahr 10 französische Kameraden in einem Hinterhalt ganz bitter fielen: http://www.defense-update.com/products/e/eagle-UAV.htm Na, wenn Alle in den Rhein springen, muss man ja nicht unbedingt hinterher hechten und sich stattdessen um das 50+Mrd. EUR-Auftragsbuch der Defence-EADS kümmern. Im deutschen AFG-Norden wird schon nichts passieren. Wenn zum gerade stattfindenden Besuch von Verteidigungsminister Jung ein paar Granaten neben dem Lager explodieren, was macht das schon? Der Minister lebt doch! Es soll im Bundeswehr-Magazin “Y” eine Kurzmeldung
gestanden haben, die sonst nirgendwo erschienen sein soll: Der Vater eines gefallenen Soldaten soll geklagt haben, dass die Bundeswehr in Afghanistan nicht ausreichend gerüstet sei (hat das jemand zur Hand?). Wegen der fehlenden “Abbildenden Aufklärung in der Tiefe des Einsatzgebietes” kann schon heute jeder trauernde Vater die Regierung anklagen. Gängig ist die Behauptung, dass ein SAATEG sogar Sprengfallen (IED’s) aufklären kann. Wohlwissend, dass man das diffenzieren muss, wird man eine
mit einer gewissen Plausibilität nicht abwehrbare Argumentation nicht verhindern können: Ein SAATEG hätte die tödliche Sprengfalle vielleicht entdeckt! {Weil der Hund nicht ge****** hat, ist der Hase tot} 3. EGV: BONN-Beichte 9. März 2009Zum 5. Dezember 2008 haben wir uns mit dem Rüstungsvorhaben eines “3. Einsatzgruppenversorgers (EGV, Klasse 702)” beschäftigt und dabei vor allem eine 270%ige Preissteigerung zum 2. EGV mokiert.Nachdem amtliche Kritiker
sehr freundlich Anstösse zur weiteren Recherche in dieser Frage gaben, uns die entsprechende Beschaffungsvorlage der Regierung (BMF Nr. 224/08) vom 19. 11. 08 vorliegt, geben wir zu, dass wir “einknicken” und die wundersame Rechnung der Rüstungsabteilung des BMVg (Anlage 5 der Beschaffungsvorlage) für plausibel halten. Uns ist klar, dass nicht jeder Zeitgenosse unsere ”Beichte” mitvollziehen mag. Unter der Voraussetzung, dass - man die Deklarierung des wahrscheinlich
“BONN” zu taufenden 3. EGV als “Kriegsschiff” als (berechtigte?) Umgehung einer europa-weiten Ausschreibung als nationale Industrie-Förderung akzeptiert,
- beachtet, dass das “Angebotsmonopol” nicht von den Werften, sondern von der Amtsseite betrieben worden ist (siehe den entstprechenden SPIEGEL-Bericht, der das Gegenteil mit nur einem Satz aushebelt - sorry, Quelle haben wir so spät nachts nicht zur Hand),
- internationale Daten zu Kosten von
Flottenversorgern hier fehlen (der Hinweis auf derzeit 50 Mio. USD kostende 1.600 TEU-Containerschiffe reicht nicht, lieber Martin),
ergeben wir uns in die amtliche Darstellung des Kostenvergleichs 1./2. EGV versus BONN (pdf). {Recht hat man - ohne gewisse Vorbedingungen - immer} P.S. Hoffentlich wird das Boot wenigstens BONN gesektflascht! SAATEG III: totegal 4. März 2009Der Brief, den Staatssekretär
Rüdiger Wolf am 23. Februar an die führenden Verteidigungspolitiker der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien (die sog. Obleute: MdB Siebert, CDU/CSU - MdB Arnold, SPD - MdB Homburger, FDP - MdB Schäfer, DIE LINKE - MdB Nachtwei, DIE GRÜNEN) unterschrieben hat, informiert darüber, dass in Sachen SAATEG (siehe I und
II) eine Entscheidung “vorrübergehend zurückgestellt” worden sei.Begründet wird diese Entscheidung, dass man die Studienergebnisse der EADS sowie eine erste Bewertung zu ihrem “Advanced UAV” (A-UAV) abwarten will, die “im 1. Halbjahr 2009” vorliegen sollen. Nicht in dem Brief erwähnt wird, dass die EADS/A-UAV-Studie am 2. März abgeschlossen worden ist und in zwei
Schritten, im April und Mai 09 vorgestellt werden soll (dem Vernehmen nach hat die EADS dieser Tage vor Politikern schon Präsentationen vorgenommen). Regt sich kein Widerstand gegen diese Absicht der politischen Führung des BMVg, verschiebt sich eine mögliche SAATEG-Entscheidung wegen der Bundestagswahl um ein weiteres Jahr (bestenfalls I. Quartal 2010). Würde man noch bis zur Sommerpause dieses Jahres entscheiden, wäre, nach Angaben - der Firma DIEHL (Betreiber des
PREDATOR/REAPER-Vorschlages) mit 12 - 14 Monaten Zulaufzeit,
- für das israelische Muster HERON TP (RHEINMETALL und IAI) mit mindestens 27 Monaten Lieferzeit (wegen der als schwierig einzustufenden Radar-Einrüstung) zu rechnen.
- (Einen ganz optimistischen Zulauf-Zeitpunkt für das EADS-A-UAV darf man getrost auf 2015+ würfeln).
In Sachen Angebots-Wettbewerb REAPER und HERON TP (und A-UAV) stellt Sts. Wolf fest, -
“dass die funktionalen Forderungen der Bundeswehr nur teilweise erfüllt werden,
- die Angebotspreise über den veranschlagten Haushaltsmitteln liegen
- und die Verfügbarkeit nicht im geforderten Zeitrahmen gegeben ist.”
Wir meinen, dass eine solche Argumentation, gelinde gesagt, einen neuen Rekord an Orwell’scher Tatsachenverdrehung aufstellt: - Während Amerikaner, Briten und Italiener den REAPER in Afghanistan mit bestem
Erfolg fliegen, seit Jahren die Leistungsfähigkeit des Systems unter Beweis gestellt wird und unumstritten ist, reicht den Teutonen das nicht. Zudem wollen sie glauben machen, dass in vielen Jahren ihr EADS-Flieger das alles viel besser macht;
- Das Preisschild des REAPERS ist seit langem bekannt, das HERON-TP lag sogar etwas darüber (insgesamt rund 300 Mio. EUR). Plant man im BMVg bekannte Kaufpreise so, dass man sie nicht bezahlen kann? Wenn man statt 5 nur vier SAATEG’s
kauft, reicht das Geld dann wieder?
Für das EADS-UAV sind derzeit reine Entwicklungskosten von rund 700 Mio. EUR im Gespräch. Im “Bundewehrplan 2009” des Generalinspekteurs ist davon keine Rede, wohl aber von 643 Mio. EUR für SAATEG incl. der VTOL-Variante, die die Marine mit dem CAMCOPTER S-100 (SCHIEBEL, betreut von DIEHL) ganz still im Windschatten betreibt; - Wenn von “mangelnder Verfügbarkeit” die Rede ist, wird es angesichts der EADS-Variante
ganz verrückt; wenn man jetzt keine Entscheidung trifft, noch wilder.
Angesichts der o.a. Zeitlinien kann man sich ziemlich genau ein Szenar vorstellen, welches 2010, 2011 ff. passieren könnte: - In dem 162.000 qkm (max. Nord/Süd: 400 km, Ost/West: 1.200 km) deutschen Verantwortungsbereich des “RC North” in AFG gerät eine QRF-Patrouille in einen Hinterhalt; 10 Soldaten fallen;
- Bei der getragen inszenierten Trauerfeier tickt plötzlich der Vater
eines Gefallenen aus und brüllt: “Wenn ihr verdammten Verantwortlichen 2009 SAATEG beschlossen hättet, könnte mein Sohn heute mit einiger Wahrscheinlichkeit noch leben.”
- Unser “Vater” zieht vor Gericht und zwingt die Staatsanwaltschaft, die SAATEG-Geschichte minutiös aufzudröseln (wer den Fall “Samuel Scheffelmeier” erinnert ...). Und als Dissertations-Thema empfehlen wir SAATEG auch.
Wer kennt die Sonntagsreden nicht?: - Unsere Soldaten
schützen, Einsatz hat allererste Priorität, eine 80%ige Lösung morgen ist einsehbar besser als die 100%-Goldrand am St.Nimmerleinstag etc.
Wenn die SAATEG-Geschichte sich wie absehbar entwickelt, setzen wir auf die Anklagebank: - Verteidigungsminister Jung:
Hat der sich je mit diesem “Peanuts”-Thema beschäftigt? - Staatssekretär Wolf:
Ihm darf der Bedeutungswechsel von der industrie-orientierten Rüstungspolitik zur “militärischen”
Einsatz-Orientierung nicht entgangen sein; dafür ist er zu intelligent; - Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan:
Von ihm lassen sich mit Sicherheit genügend warme Worte für seine fürsorgliche Obhut seiner ihm anvertrauten Soldaten finden. Nirgendwo finden wir einen Anhalt, dass er, gerade als oberster militärischer Berater, Vorsitzender des Rüstungsrates, aus der Deckung gekommen ist (eher kennen wir Palimm-Palimm-Äusserungen aus Hintergrundgesprächen, in denen er die
REAPER-Luftwaffe blamiert, weil sie nur an die Bewaffnungsmöglichkeit denke); - Die Obleute der Regierungsfraktionen:
Von MdB Siebert und MdB Arnold samt Anhang wird berichtet, dass sie sich - entgegen jeder Erfahrung - auf die Lobby-Gesänge der EADS einstimmen lassen. Würden sich diese führenden Bundestagsabgeordneten ganz deutlich für das absehbare Wohl “ihrer” Soldaten äussern, würde sich z.B. ein Sts. Wolf die Sache wohl noch einmal überlegen.
Man darf
gespannt sein, ob sich aus dem schimmernden Heer der Verteidigungs-Community irgendwo, wenn es geht, mehr als ein Fingerzeig erhebt gegen diesen tödlichen Unsinn deutscher Rüstungspolitik. {Egal > ****egal > totegal?} WABEP=HEROD?: BILD 26. Februar 2009Bisher haben wir angenommen, dass hinter dem von Heeresinspekteur “Hanno” Budde mit Leidenschaft verfolgten Projekt WABEP (Wirkmittel zur abstandsfähigen Bekämpfung von Einzel- und Punktzielen) die israelische Drohne HARPY steckt. Nach dem wir heute ein Video auf http://www.dodbuzz.com/ (“Featured Video Israel’s New Killer Drone”) gesehen haben, sind wir nun überzeugt, dass die WABEP-Drohne HEROD heisst.Im “Bundeswehrplan 2009”, dem Erlass des Generalinspekteurs Schneiderhan, ist das Projekt WABEP mit 194 Mio. EUR gelistet, in der Vorschlagsliste des BMVg zum “Konjunkturprogramm” erhält es in 2009 10, in 2010 nochmals 10, und im 2011-”Nachlauf” 2 Mio. EUR; Begünstigter ist als deutscher Betreuer RHEINMETALL. 2013 will man das System
in der Truppe sehen. {Bilder sind Bildung - sorry} SAATEG II: Wehe, wehe 23. Februar 2009Sorry, dies ist eine Warnung: In der nächsten Zeit werden wir uns obsessiv mit dem Thema SAATEG (“System Abbildende Aufklärung in der
Tiefe des Einsatzgebietes”) beschäftigen, und hoffen dabei, dass Zeitgenossen genügend Sachinteresse aufbringen, unsere Empörung über laufende Un-Prozesse nicht nur zu teilen, sondern nach Wegen der aktiven Abhilfe zu suchen: - Es geht um die militärische Fähigkeit, 24 h/7Tage, bei jedem Wetter, umfassende Aufklärung und Beobachtung aus der Luft in die Tiefe des Einsatzgebietes zu haben - aus einem einzigen Grund: Die am Boden eingesetzten Soldaten in ihrer
körperlichen Unversehrtheit zu schützen. Gute SAATEG kann z. B. Sprengfallen (IED) aufklären, sieht den Aufbau von gegnerischen Hinterhalten, kann verhindern, dass, wie Amerikaner und Franzosen lernen mussten, auf einen Schlag der Tod von 10 Soldaten zu beklagen war;
- Kann es den Deutschen im friedlichen Norden in den nächsten zwei Jahren gar nicht passieren, dass Taliban & Co.KG. aus lauter Liebe zu den Deutschen deren Verletzbarkeit nicht entdecken?
- Das verteidigungspolitische Berlin hat in der letzten Woche in Sachen SAATEG ein entscheidendes Signal ausgesandt: Man habe nur die Möglichkeit, zu wählen zwischen
- SAATEG mit PREDATOR II / HERON TP oder
- der europäischen Technologie-Variante des von der EADS bis etwa 2015 zu entwickelnden “Advanced UAS”,
gemeinsam mit Frankreich und Spanien;
Angesichts des klammen Verteidigungshaushaltes ist das Argument unschlagbar: Die U.S.- oder israelische Kauflösung würde von den für die EADS heute projektierten Entwicklungs-Kosten in Höhe von knapp 700 Mio. EUR rund 300 Mio. EUR wegfressen; Folglich lautet die allerhöchste politische Untersuchungs-Order, ob denn, bis zum Eintreffen der EADS-Aufklärung (bummelig 2015), eine “mehrjährige Fähigkeitslücke
akzeptabel” sein könnte (immerhin wird hier schon unterstellt, dass LUNA, KZO und TORNADO-Lightning-Pod II keine “Lösung” sind); Alarmierend (und gänzlich unverständlich) sind die Signale aus den (entscheidenden) politischen Fraktionen des Bundestages: Wider alle Einsicht und Erfahrung gibt es eine brachiale Tendenz zugunsten der EADS-Variante.Alle tagebuch-schreibende Contenance verlassend fragen wir: - Hat der Blick auf in der Zukunft
mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretende Ereignisse keinerlei Bedeutung mehr für die Denke der Verantwortlichen?
- Ist in der Prioritäten-Abwägung zwischen Leben/Gesundheit unserer Soldaten und Industrie-Politik tatsächlich eine Wahl?
Im Vorwege eine Hatz auf die Verantwortlichen zu veranstalten, ist vielleicht unanständig. Wehe aber, wenn im II. Quartal 2009 nicht mehr für den Schutz unserer Soldaten in AFG zeitnah entschieden wird: Die verantwortlichen
Politiker, Beamten, Soldaten wird man alle beim Namen nennen können (Sie wissen alle - sie gehen irdisch straffrei aus). {Kennt Jeder: “Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe”} D/Israel.-Rüstungskooperation: HMB
20. Februar 2009Ob in veröffentlichten Quellen ein klarer Hinweis darauf zu finden ist, dass Kanzlerin Angela Merkel der israelischen Regierung ganz offiziell eine engere Zusammmenarbeit auf dem Gebiet der “Sicherheitstechnologie” angeboten hat, bezweifeln wir. Wir haben genau diesen Hinweis in einem Hintergrundpapier gefunden und nehmen das einfach einmal als gegeben an. Bisher konnte man den (vielleicht oberflächlichen) Eindruck gewinnen, als gäbe es nur die U-Boot-Einbahnstrasse von
Deutschland nach Israel. Mit dem letzten “Dolphin”-Deal ist aber nach unserer Erinnerung eine 330 Mio. EUR Offset-Forderung der Israelis vereinbart worden, die nun von den Deutschen abgekauft werden muss: - Im zweiten Quartal 2009 wird der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags wahrscheinlich das Projekt “LFK MELLS” mit einer Preisflagge von 210 Mio. EUR durchwinken. Es geht um die zukünftige Panzerabwehr-Rakete (PARS) des Deutschen Heeres, die nicht nur auf dem
kommenden Schützenpanzer PUMA aufgesetzt werden, sondern auch vom Infanteristen getragen werden soll.
Richtig: Das Heer hat beim MELLS-Wettbewerb die israelische PARS “SPIKE” als bestes System ermittelt, gegen den massiven Protest der “deutschen” LFK in der französisch vermuteten MBDA. Unter dem Namen EUROSPIKE wird RHEINMETALL und DIEHL, zusammen mit der israelischen RAFAEL, das Rennen gewinnen; - Aus dem noch im Dezember letzten Jahres hoffnungsfrohen Start des
unbemannten Aufklärungsfliegers HERON TP von IAI/Malat (in Zusammenarbeit mit RHEINMETALL) wird voraussichtlich nichts; das vom Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) gegen U.S.-PREDATOR (REAPER)-Konkurrenz empfohlene 306 Mio. EUR-Projekt findet abnehmendes politisches Interesse (nächste Woche mehr dazu);
- Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Hans-Otto Budde, ist ein vehementer Verfechter des Projektes WABEP (Wirkmittel zur abstandsfähigen Bekämpfung von
Einzel- und Punktzielen):
Eine mit Sprengstoff beladene, bis zu 7 h in der Luft verharrende, Drohne soll der Close-Air-Support des Heeres werden.
Wiederum RHEINMETALL (mit seiner KZO-Erfahrung) soll die israelische HARPY ab 2013 für 194 Mio. EUR anfangsbefähigen.
Wenn für eine intensivere deutsch-israelische Rüstungszusammenarbeit im Kanzleramt höchstes Wohlwollen zu erwarten ist, eröffnen sich wahrscheinlich Möglichkeiten, die unsereins gar nicht abschätzen kann. Weil
ein besonders gutes Verhältnis zu Israel erklärtermassen zur deutschen Staatsraison gehört, dürfte man eigentlich grundsätzlich nichts gegen die Kooperation haben. Genauso darf man aber vermuten, dass Kritiker recht zurückhaltend sein werden (die Anonymität wird gewahrt). {Beware of Henryk M. Broder!} A400M: Freund 19. Februar 2009Unserer fremdsprachlichen Inkompetenz verdanken wir die Tatsache, dass wir den Französischen Senat nicht genug loben können. Er hat den Fall A400M untersucht und eine 95-seitige Analyse vorgelegt, die das absolute Non-Plus-Ultra ist. Nur dieses Papier muss man lesen, um einen sachlichen Überblick über das bisherige Hickhack zu bekommen (hier wünscht man
sich eine Übersetzungs-Software, die das sauber und ratz-faz erledigt). Der verehrte Kollege Giovanni de Briganti hat bereits am 11. Febr. die Senats-Studie ausführlich kommentiert und den Link zum Original-Text gesetzt:
http://www.defense-aerospace.com/articles-view/feature/5/102339/inquiry-spreads-blame-wid ely-for-a400m-delays.html Heute werden die lieben Youngsters von www.defpro.com
nachziehen; ihre 6-seitige Teil-Übersetzung des Senats-Reports ins Englische haben Sie uns kameradschaftlich überlassen. Aus den “Conclusions and Suggestions” möchten wir zitieren: - “Further, the military transport aircraft sector would remain a quasi-monopoly of American industries for many decades to come. This would prevent Europe from aquiring the relevant know-how, would lead to job losses in industry, and would deny the benefits of dual-purpose R&D. Ultimately,
it would affect European sovereignty.”
Sorry, wenn wir wieder mit unserer “Kaiserlichen Werft” kommen: - Für eine kostensparende, auf die Forderungen der kämpfenden (und sterbenden) Soldaten ausgerichtete Beschaffungen, gibt es keine Zukunft für westliche Rüstungskooperation. Überall sorgen Wahlkreisabgeordnete nur dafür, dass ihre Wähler Beschäftigung finden;
- Immer wieder lullen Experten uns ein, dass die transatlantische Rüstungskooperation nun
endlich wiederbelebt werden könne und müsse.
Im Dschungel von allseitigen Dominanz-Ambitionen und Kooperations-Weicheierei meinen wir, dass man sich eingestehen sollte: - Der Rüstungsmarkt ist kein freier Markt, auf dem das beste Produkt gekauft wird, weil
- Regierungen für die paar Milliarden ihres Rüstungs-Etats (angesichts der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung) absolut nationalistisch denken. Wenn man schon “draussen” kauft, sind saftige
Offset-Geschäfte fällig, wird üppiger Technologie-Transfer verlangt;
- Gegen den 100%igen Mittel-Abfluss bei “Draussen”-Kauf lockt der von Experten berechnete rund “65%ige” nationale, rückfliessende Wertschöpfungs-Anteil; - Entsprechende Berücksichtigung müsste auch das “Export”-Phänomen finden. Rechnet man die von Rüstungsindustrien erzielten Export-Milliarden in eine nationale Gesamtrechnung ein, wird man herausfinden, dass sie einen erheblichen Teil der jeweils
nationalen Rüstungs-Budgets gegenfinanzieren;
- Wenn kein Nationalist etwas gegen die eigene Wirtschaftsförderung hat, kann man die Rüstungsindustrie davon systemisch nicht ausnehmen. Erhellend wäre, wenn unsere Rüstungsausgaben in Zukunft auch so gegenüber den Bürgern deklariert werden würden: Das ist nicht wirklich KaWuum ... es ist nur Dein Arbeitsplatz!
- Was in dem verständlichen Kreiselverkehr wirklich fehlt, ist die adäquate Strategie für den
übermächtigen “Hoflieferanten”. Bestraft der Hof dessen Übermut nicht gelegentlich ganz empfindlich, hat er den Machtkampf verloren.
{Wie sag’ ich es meinem “Freund”? SAATEG: GvB 16. Februar 2009Wir verzweifeln lieber
nicht, wenn wir den Versuch wagen, aus einem Wust von Fachchinesisch auf den Kern einer deutschen Rüstungsgeschichte zu kommen, die u.E. wie aus einem “Tollhaus” (so ein Luftwaffen-General) klingt. Allerdings ist der “Anlauf” mit einer etwas längeren Erklärung notwendig: - Wer militärisch “erfolgreich” sein will, braucht Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung ..; Sie ist unverzichtbarer Bestandteil des Schutzes von Soldaten im Einsatz;
- Seit Jahren wünscht sich
die Luftwaffe hochfliegende, unbemannte Flugzeuge, welche die Bild-, Radar- und Infarot-Aufklärung 24h/7Tage über einem weiten und tiefen Gebiet echtzeitnah aus ungefährdeter Höhe gewährleisten;
- Und unverblümt verlangt Bedarfsträger Luftwaffe auch das U.S.-Muster PREDATOR. Die lt. Grundgesetz-Vorschrift beamteten “Bedarfsdecker” entscheiden aber (wahrscheinlich) zum ersten Mal in der deutschen Rüstungsgeschichte ganz anders: Das für die Bewertung entscheidende “Bundesamt für
Wehrtechnik und Beschaffung” (BWB) plädiert überraschend für ein nur Experten bekanntes Entwicklungsmuster israelischer Herkunft, die HERON TP.
- Wer mit der “Götz von Berlichingen”-Philosophie (GvBP) auf Du steht, könnte (müsste) letztlich auch mit der HERON TP-Variante leben. Was sich aber jetzt abzeichnet, muss nicht nur die Luftwaffe, sondern gerade das eigentlich betroffene Heer (in AFG) wenigstens aufmuntern:
- Der in seiner ersten Entscheidungsklemme befindliche
(Rüstungs-)Staatsekretär Rüdiger Wolf (diese Woche zu Besuch in Israel) hat entschieden, das Votum bis April d. J. zu vertagen, um die Ergebnisse einer Risiko-Reduzierungs-Studie abzuwarten, die die EADS Ende 2007 von Deutschland, Frankreich und Spanien in Sachen mittelhochfliegende, ausdauernde Aufklärung erhalten hatte:
http://www.eads.net/1024/de/madebyeads/endurance/advanced_uav.html Genau hier kommt der heutige Widerspruch zwischen traditioneller Industrie/Technologie-Subventionspolitik (EADS, Advanced UAS) und notwendiger Kriegsführungs (Soldatschützens-) Rüstung (PREDATOR oder HERON TP = SAATEG, System abbildende Aufklärung in der Tiefe des Einsatzgebietes) zu Tage:
- Den 306 Mio. EUR Kosten für in 2011 in AFG
möglicher SAATEG steht die EADS-Versprechung gegenüber, die nur für die Entwicklungsphase Kosten von knapp 700 Mio. EUR bedeutet und immerhin in 2016 vielleicht sogar weniger Fähigkeiten anbieten würde. Man sollte vorsichtig sein, jemandem ein Bonbon ans Hemd zu kleben, was er nie wieder los wird (Kommunikations-Grundsatz von Spin-Doktoren). Auf der Suche nach den “Treibern” des Geschäfts steht die “Abteilung Rüstung” des BMVg unter der Beobachtung, ob sie
nicht evtl. in eine bestimmte Richtung “treibt”, die auf die Belange der “Warfighter” recht wenig Rücksicht nimmt und munter Industrie-Politik betreibt.
Wenn Sts. Rüdiger Wolf, dem Vernehmen nach mit Blick auf die Haushaltskasse, die Aufklärungsfrage auf den St. Nimmerleinstag verschieben möchte, müsste sich Irgendjemand dieser wirren Frage einigermassen nähern. Man könnte natürlich auf eine ganz abgedrehte Idee kommen: Wäre das, ganz vielleicht, eine Frage für
unseren so entrückten Verteidigungsminister? Immerhin: Sein U.S.-Kollege Gates hat in Sachen Schutz der Soldaten mit MRAP und ISR ganz entscheidende “Duftmarken” gesetzt.“Skandal um Rosy” von der “Spider Murphy Gang” bleibt immer ein Hit. Skandal um SAATEG wird es NIE. {Es ist so schade: Niemand hat ein Video von der GvB-P.} SKYSHIELD: billig 13. Februar 2009Weil uns das Problem der Bekämpfung von kleinen Raketen, Artillerie- und Mörser-Geschossen (C-RAM, Counter Rockets, Artillery, Mortars) besonders interessiert, berichten wir heute über die gestrige RHEINMETALL-Präsentation ihres SKYSHIELD-Projekts. Es soll Abhilfe schaffen gegen Bedrohungen, wie sie z.B. die deutschen Soldaten im
ISAF-Stützpunkt Kunduz oder die Bürger der israelischen Stadt Sderot tagtäglich erleben; es ist so etwas wie Star Wars auf dem platten Land. Abzuschiessen sind z.B. Mörser-Geschosse (Kaliber 80 bis 120 mm) aus einer Zielentfernung von rund 3 km Entfernung oder Raketen (z.B. Kaliber 107 mm mit einer Brennschluss-Geschwindigkeit von 600 m/sec. und einer Zielentfernung von 8 km). Eine fest am Boden installierte 35mm-Kanone mit einer speziellen Munition schiesst einen Schrotschuss gegen
das RAM-Ziel, welches von zwei Radar-Sensoren aufgefasst, verfolgt und zugewiesen wird. - 72 Schuss 35mm-Munition werden von 2 Kanonen auf ein Ziel verfeuert;
- Das Radar kann zwei Ziele simultan verfolgen, alle 2 Sekunden kann ein Zielwechsel erfolgen;
- 6 Kanonen, 2 Radar-Sensoren, 1 Befehlstation, 18.000 Schuss Munition und Ersatzteile sollen 60 Mio. EUR kosten, 1 Schuss Munition (in der Serienfertigung) 500 EUR;
- Die
beim im Sommer 2008 stattgefundenen Nachweis-Schiessen im türkischen Karapinar erzielten Ergebnisse sind natürlich geheim (100 % minus ?).
Noch vor der Bundestagswahl erwartet man einen Beschaffungsvertrag für 2 Systeme, damit in 2011 eins für die Ausbildung (wahrscheinlich in Todendorf) und das Zweite für den Lagerschutz in Kunduz zur Verfügung stehen. Auf das Sderot-Szenar hat man uns geantwortet: - Man bräuchte 6 35mm-Kanonen und 2 Sensor-Systeme (+
Befehlsstation), also 60 Mio. EUR.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Israelis interessiert sein könnten, wird allerdings negativ gesehen. Sie fummeln an ihrem “Iron Dome”-System herum, welches eine Billig-Version der STINGER-Fla-Rakete auf die RAM verschiessen soll (25.000 USD/Schuss). Wer mutig genug ist, makaber zu sein, wird sich unsere “Lessons identified” vielleicht überlegen: - Wenn die westlichen, “post-heroischen” Gesellschaften schon (natürlich zu Recht)
“ihre Söhne” nicht opfern wollen, müssen sie wenigstens bereit sein, einem asymetrischen 100-EUR-Mörser/Raketen-Schuss mit 36.000 EUR (72 x 500 EUR) zu antworten;
- Zugegeben: Militärische Sicherheit ist (sorry) “schweineteuer”. Wenn für die “Hypo Real Estate” aber fix 100 Mrd. EUR locker gemacht werden, abgesehen vom Rest, wird dann der Olivenhain zur beschaulichen Oase?
{Unsicherheit wäre soooo billig} A400M-Vorschau: kalkulatorisch 11. Februar 2009Es wird nicht die letzte Horror-Meldung über das Transport-Flugzeug A400M der AIRBUS MILITARY (EADS) sein, die SPIEGEL Online gestern aufgrund eines Berichtes von “Le Figaro” bot:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,606671,00.html Und Sascha Lange, Rüstungsexperte der “Stiftung Wissenschaft und Politik”, hat seine 4-Seiten-Analyse überschrieben: “Der Airbus A400M vor dem Aus?”:
http://www.swp-berlin.org/produkte/swp_aktuell_detail.php?id=10341&PHPSESSID=c5afe18e9 d5c4e641bff520e557f9a80 Hat der Alptraum vom Aus die Chance, Wirklichkeit zu werden? - Ohne eine Änderung der finanziellen und technischen
Einzelheiten des bestehenden Vertrages darf man annehmen, dass das Projekt stirbt. Mitte März werden die Verhandlungen zwischen EADS und den Regierungen beginnen:
- UK mit seiner Bestellung von 25 Maschinen darf man abschreiben; - Der Rest der Kundschaft wird zumindest auf Strafzahlungen verzichten müssen; - Ebenso werden die technischen Leistungsminderungen (Zuladung, Reichweite) zu schlucken sein, natürlich auch die zeitliche Verzögerung von rund 4 Jahren; -
Unterstellt man, dass die EADS bei dem Gesamtwert der derzeitigen Bestellungen in Höhe von rund 20 Mrd. EUR eine Gewinnmarge von 10 % kalkuliert hatte, dann ist die aufgrund der offiziell eingestandenen, bisherigen Schadenshöhe bereits verloren. Wenn Experten, wie “Le Figaro” meldet, allerdings den Schaden auf 5 Mrd. EUR beziffern, wird das A400M-Projekt EADS-intern zum schwierigen Rechenexempel:
- Das (gerade auch politisch) als Angriff auf das U.S.-Monopol gedachte Projekt hat eine
Programmdauer von 40+ Jahren. Auf www.airbusmilitary.com
kann man die Einschätzung finden, dass die derzeitige taktische Luftflotte der Welt 2.300 Flugzeuge mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren umfasst. Deshalb geht man intern davon aus, dass die auf 28 Flugzeuge/Jahr ausgelegte Produktionskapazität schon früh diese Exportchancen bedient. Wäre man tatsächlich preislich (incl. Gewinn) und technisch wettbewerbsfähig gegenüber absehbaren Ambitionen der weltweiten Konkurrenz, ist dieser Export-Faktor die entscheidende strategische Frage in der EADS selbst, den A400M fliegen oder sterben zu lassen;
- “Verschwörungstheoretisch” könnte man auch denken, dass der Tod der A400M dem allseits beklagten Ingenieursmangel bei den profitablen Projekten A350 und Nachfolge A320, die BOEING strategisch sehr bedrängen, Abhilfe verschafft werden könnte. Das ist u.E. aber deshalb nicht richtig, weil nur erfahrene Ingenieure wirkliche Hilfe versprechen.
{Der Tod ist tatsächlich eine kalkulatorische Angelegenheit} 6. BDLI-Symposium: Schlaf 6. Februar 2009Gestern hat der “Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie” (BDLI) mit seinem 6. Symposium des Forums “Verteidigung und Sicherheit” in der Godesberger “Redoute” zahlreichen Gästen eine gute
3h-Show geboten. Das mögen wir betonen: - Stefan Zoller, CEO der EADS-Division “Defense and Security” und Präsident des Forums, lobte die neue Linie der Regierung in Sachen Exportförderung; solche Unterstützung habe man in der Vergangenheit “noch nie gesehen”. Dass die Regierung einige Kosten, z.B. der EUROFIGHTER-Kampagne in der Schweiz oder Indien, in Rechnung stellen will, möchte er gern noch abbiegen;
- Generalleutnant Klaus-Peter Stieglitz, Inspekteur
der Luftwaffe, klagte zum Zombie-Problem der TORNADO-Nachtsichtfähigkeit, dass das 35 Mio.EUR-Projekt schon wieder in den Reserve-Teil (Teil II) des 2009-Haushaltes gerutscht sei (ist das vielleicht auch sein Problem?).
Auf die Frage nach einem EUROFIGHTER-Einsatz in AFG reklamierte Stieglitz Vorsicht: Man wolle den EF 2000 (ganz) “langsam weiterentwickeln”. Das habe es noch nicht gegeben: 5 Jahre EF 2000 fliegen ohne Unfall! (kolportiert wird immer wieder: Wenn bei den
Deutschen nur ein Kontroll-Lichtlein flackert - Ende; die Briten soll sowas überhaupt nicht beeindrucken - u.E. auch ohne Unfall); - Wer zu Lehrsätzen der nationalen und multilateralen Rüstungsbeschaffung promovieren will, sollte sich den Wortlaut der Diskussionen vom BDLI beschaffen:
- Lutz Bertling, CEO von EUROCOPTER, glänzte mit einem drastischen Beispiel: Es sei wohl völlig unmöglich, zwei auf dem Weltmarkt konkurrenzierende Unternehmen damit zu beauftragen,
jeweils die Hälfte des Autopiloten des NH 90 zu konstruieren. Bei der “Workshare”-Vergabe würde derjenige den Zuschlag für die Entwicklung eines Subsystems erhalten, von dem er keine Ahnung habe, aber national eigene Kompetenz aufbauen wolle;
Unsereins stimmt der von Bertling aufgeworfenen Frage nur zu: Die Nationen müssen sich entscheiden, ob sie ein ordentliches Waffensystem für den “Warfighter” haben oder ob sie mit Rüstungsprojekten schlicht nationale Industrie-Politik betreiben
wollen. Man darf sich u.E. aber auch nicht täuschen lassen: Die Krieger-Forderungen werden gegenüber dem erweiterten Politik-Interesse nie die Oberhand gewinnen.
- Für das Gewürge bei mulilateralen Rüstungsprojekten gibt es keinen Ausweg: Einige Projekte sind eben nur noch gemeinsam zu heben; - In Sachen A400M sah man den Zusammenprall von Kulturen:
- Stefan Zoller musste die Prügel einstecken, obwohl er nicht “zuständig” ist. Seine
“Krisen-Kommunikationsfähigkeit” ist aber verbesserungswürdig. Er plädierte dafür, dass man zu “anderen Ansätzen” kommen müsse; auch er sieht die nationale Industrie-Politik als den Buhmann;
(Rüstungs-) Staatsekretär Rüdiger Wolf machte seinem Namen aber alle Ehre. Er konterte Zoller, dass dessen Argumentation eine der “Beliebigkeit” sei (Buummh). Ob Zollers Replik, sich bei Wolf nur für dessen “konstruktiven Beitrag” zu bedanken, so chic war, sei dahingestellt;
- Die spätere Breitseite von Zoller ist aber auch nicht schlecht: Ist der nationale Kunde finanziell in der Lage, höchste Ansprüche auch zu bezahlen?: “Nein”. Wenn der Kunde “alles haben wolle”, müsse er dann aber auch den Export fördern.
- Der Weg vorwärts in Sachen A400M wurde von Sts. Wolf so beschrieben: Im BMVg hat man eine “Task Force” gegründet, die bis Ende Febr. Ergebnisse vorlegen soll. Grundsatz ist, dass man in der Lage ist, selbst zu bewerten, wie der Stand
der Dinge ist. Mitte März will man dann in die Gespräche mit der Industrie gehen. Augenscheinlich gilt dabei, dass ausschliesslich AIRBUS MILITARY in Vorlage treten muss. Wenn man der Aussage von CDU-MdB Bernd Siebert folgt, dass man sich über A400M nach der Bundestagswahl unterhalten müsse, kann man sich eigentlich für ein Jahr ins Bett legen. Betrachtet man allerdings die Interessen der anderen A400M-Partner, wird man solange nicht ungestört schlafen können.
{Schlafe wohl - bis Du geweckt wirst} (K)Lage Heer: Volte 5. Februar 2009Vor rund 2 Wochen hat in Berlin das Heer einen ihrer führenden XL auf das Podium geschickt, um über die Ausrüstungsplanung des Sorgenkindes zu klagen. Vom “Einsatz
her Denken” will man, dem Grundsatz “Breite vor Tiefe” folgen, und man muss die “Hauptwaffensysteme des Heeres mehr als 40 bis 50 Jahre in der Nutzung” halten. Der Wunsch des Heeres lautet: - “Bis 2015 (sic) wollen wir rund 30 Prozent des Heeres mit modernem Gerät ausstatten. Dies ist die Anfangsausstattung, oder genauer, wir wollen 10 Gefechtsverbände modern ausrüsten und ihnen die benötigten Fähigkeiten für Einsätze zur Verfügung stellen. Der eingeschränkte
finanzielle Spielraum hat aber leider auch zur Folge, dass bei einigen Projekten nur der Bedarf für den ‘kleinsten taktisch sinnvollen Verbund im Einsatz’ beschafft werden kann und somit die ‘wirtschaftliche Beschaffungshöhe der Anfangsausstattung’ nicht zu realisieren ist.”
Im Einzelnen lernt man (im “Teil II
der Geheimen Erläuterungen des Verteidigungshaushaltes 2009” gelisteten Rüstungsprojekte sind sozusagen “Reserve”-Projekte; wenn Geld aus Projekten des Teil I frei wird, können sie zum Zuge kommen): - “Mit der Auslieferung der ersten 10 radbeweglichen FENNEK für die Joint Fire Support Teams ist ein guter Einstieg gelungen. Ein Folgebeschaffung von weiteren 30 FENNEK würde
die Fähigkeiten für STF (Streikräftegemeinsame Feuerunterstützung) schrittweise deutlich verstärken.”
- “Um mit der Luftwaffe und der Marine im Verbund agieren zu können, benötigen wir Schnittstellentrupps. Diese sind im Haushalt 2009 aber leider nur im Teil II
berücksichtigt. Da das Finanzvolumen für den leichten Schnittstellentrupp auf MUNGO über 25 Mio. EUR liegt, zeichnet sich ab, dass die Vorlage vermutlich nicht bis Mitte 2009 beim Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages vorgelegt werden kann.”
- “Nur mit ausreichenden Haushaltsmitteln für Führungssysteme und moderne Kommunikationsmittel, vor allem für den Austausch der heutigen Funkgeräte im Rahmen des streitkräftegemeinsamen Projekts Software Defined Radio, kann die
Fähigkeit zur vernetzten Operationsführung erzielt werden. Dies ist zurzeit nicht sichergestellt, denn nach heutigem Planungsstand wird das Heer im Bereich Führungsfähigkeit die Anfangsausstattung in 2015 nicht erreichen.”
- “Auch das Deutsche Heer plant Massnahmen zur Verbesserung der Einsatzfähigkeit des Leopard 2. Neue Sensoren, Verbesserung des Schutzes, Einbau einer Klimaanlage und Optimierung der Führungsfähigkeit sind notwendig, um das Waffensystem
uneingeschränkt nutzen zu können.
Die umfassende Verbesserung des Kampfpanzers beinhaltet 13 Rüstungsprojekte, ist in 4 Titeln aufgeteilt und umfasst ein Finanzvolumen von etwa 1,8 Mrd. EUR. Die Entwicklung der Anpassung in Höhe von 26 Mio. EUR ist aber nur im Teil II der Geheimen Erläuterungen des Haushalt 2009 abgebildet. Damit wenigstens eine Kompanie von 2011 an
über das erweiterte Fähigkeitsspektrum verfügen kann, ist die vertragliche Bindung der Entwicklungsanpassung in 2009 dringend notwendig.” - Neues Mörserkampf-System ab 2010:
“Der Bedarf für die modifizierte Anfangsausstattung beträgt 38 Mörser. Zunächst erfolgt allerdings nur die Beschaffung von 8 Mörsern bis 2011 ... Auch hier gelingt es uns nicht, alle Systemkomponenten wie Führungsfahrzeug, Munitionstransportfahrzeug, Feuerleitfahrzeug sowie Leucht- und Nebelmunition
im Haushalt sicher zu plazieren, da alle Komponenten nur im Teil II ... veranschlagt sind.” - “Die Entwicklung von endphasengelenkter Artillerie- und Mörsermunition - zur Verbesserung der Treffgenauigkeit - ist für das Heer von hoher Bedeutung. Aus heutiger Sicht können wir allerdings vor 2018 keine Beschaffung vornehmen.”
- “Das Heer wird voraussichtlich ab Anfang 2011 mit dem System NBS C-RAM (Nächstbereichsschutz Counter Rocket, Artillery,
Mortar) ein Feldlager bestmöglich schützen können. Sinnvoll wäre es aber, wenn alle Feldlager und stationären Einrichtungen in Afghanistan über diesen Schutz verfügen würden. Eine weitere Beschaffung von NBS C-RAM ... kann mit Mitteln des Heeres allerdings nicht vor 2016 erfolgen.”
- Die CH-53 ist der Hauptträger des operativ/taktischen Lufttransportes in den Einsätzen. Der Bedarf an Lufttransport in AFG mit CH-53 steigt stetig an. Dreh- und Angelpunkt der
Anpassung an die aktuellen und künftigen Erfordernisse ist das neue Triebwerk T64-100. Dessen Leistungsdaten sind Voraussetzung für die weitere Verfügbarkeit des Hubschraubers. Trotzdem ist das 3. Los der Triebwerke nur im Teil II ... eingeplant.”
- “... und auch die vollständige Anfangsausstattung, die Einzelausstattung für 10 Gefechtsverbände, wird bis 2015 nicht zu realisieren sein.”
{Die Bw-Transformation liefert eben nicht nur Volt, sondern sogar Volte} UAV-Kleingedrucktes: Loriot 26. Januar 2009Wenn eine Person trotz ganz anderen Themas immer wieder auf ihr Steckenpferd zu sprechen kommt, nennt man dieses seine “Kaiserliche Werft”.
Unsere “Kaiserliche Werft” ist z.B. die Einführung Unbemannter Luftfahrzeuge (UAV grossen Kalibers) in die Bundeswehr (zuletzt hier).Wieder die FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag hat sich pingelig mit diesem Thema beschäftigt und eine “Kleine Anfrage” an die Bundesregierung
gestellt:
http://dip21.bundestag.de/dip21.web/bt (gehe zu”Verteidigung”, dann zu “Drucksache 16/11473” vom 17. Dezember 2008, abladen - Sorry, die “DiP- Leute sind ätzend).Die Regierungs-Antworten auf die UAV-Anfrage sind uns vorab von lieben Netz-Freunden zugeschanzt worden (Danke!): Thomas Kossendey, ParlSts BMVg antwortet zu BT-Drucksache 16/11473 (pdf)Das “Spiel” unter “Oppositionellen Kommentatoren” (OpKom, = ist friedliche Version von OMF) ist immer: Wie be***** ich (als “Sender”) so geschickt, dass die “Empfänger” den “Braten” auf gar keinen
Fall riechen. U.E. funktioniert dieser Ansatz unter “Pfarrerstöchtern” nie, nein, nicht: - Lese zuerst die Antwort des BMVg “Zu (Frage) 10”;
- Hämmer Dir die Antwort zu Frage 11 ins Hirn und ziehe die Antwort auf Frage 13 vor;
- Und dann konzentrierst Du Dich auf das einzige Wort, welches in der Regierungsantwort zu Frage 12 von OpKom-Belang ist: “grundsätzlich”.
Genau hier ist die “Lüge” vergraben: - Nein, das U.S.-System ist beileibe nicht nur “grundsätzlich” in der Lage, den Auftrag gemäss Antwort Frage 11 abzuarbeiten, sondern tatsächlich.
- Zutreffend ist das “grundsätzlich” einzig und allein nur für das israelische HERON-TP. Wäre man “ehrlich” gewesen, hätte man eine Formulierung gewählt, die HERON-TP auf der Zeitschiene bis 2010 (2011) in die Fähigkeit rückt, das nicht nur “grundsätzlich” zu können, sondern auch tatsächlich
(das muss wiederum auch “wahr” sein).
Einige Zeitgenossen meinen, die “Wahrheit” gäbe es gar nicht. Andere meinen, sie käme nie ans Licht. Andere “Obessesive” wüten, sie “ans Licht zerrren” zu wollen! {Loriot fragt: “Wo läuft sie denn?”} Beschaffungen 2009: 4711
21. Januar 2009Es war eigentlich wieder zu erwarten, dass es nutzbringend ist, bei der “Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik” ( www.dwt-sgw.de
) vorbeizuschauen, beim Symposium “Perspektiven der Verteidigungswirtschaft” in Bad Godesberg; mindestens ein Goldkörnchen findet man immer.Das war es gestern beim Vortrag von Kapitän z.S. Frank Bartholomeyczik (BMVg, Rü I 4) zum Thema “Rüstungsprojekte - von der Planung in den Haushalt” unser Körnchen: die Listung der Rüstungsvorhaben, die das Verteidigungsministerium im Wahljahr 2009 noch durch den Haushaltsausschuss boxen will (Beginn Sommerpause ist “Deadline”): -
DINGO 2 (gepanzertes Fahrzeug von KRAUSS-MAFFEI WEGMANN);
- Neuer Mörser auf WIESEL 2 (RHEINMETALL);
- MELLS, Panzerabwehr-Rakete, zunächst für Schützenpanzer PUMA (RHEINMETALL + Israel, IAI);
- Counter Rocket Artillery Missiles =C-RAM (die 35mm-Anti-RAM-Kanone von RHEINMETALL);
- AGS =Allied Ground Surveillance, der Rüstungs-Zombie der NATO mit deutschem Draufsattel-Effekt (EADS);
- SAATEG (das immer noch offene
Rennen zwischen DIEHL mit GENERAL ATOMICS - Predator B -, und RHEINMETALL mit Israels IAI - Heron TP; Staatssekretär Wolf hat ein ordentliches Problem!);
- Geschoss 155mm mit HE, mod 2000 (das kaufen unsere niederländischen Freunde für ihre Panzerhaubitze 2000 in AFG bestimmt auch - bei RHEINMETALL).
Weil nach der Bundestagswahl systembedingt bis zum Sommer 2010 Beschaffungsruhe eintritt, muss manche Firma notgedrungen die Füsse ruhig halten. Für die zweite
Jahreshälfte 2010 erwartet der Rü I 4er: - DIRCM (Laser-Abwehr gegen Schulter-gefeuerte Boden/Luft-Raketen, ManPads, wahrscheinlich DIEHL);
- SAATEG (Nachklapp der Boden-Stationen),
- SYSFLA (das ambitionierte Projekt einer Flugabwehr im Bereich kurzer Reichweite des Heeres für den symetrischen Krieg, zu unterteilen in stationär und mobil; technologische Streuwirkung auf die gesamte deutsche Wehr-Technologie incl. LFK mit erheblichen Kosten;
- LRÜ-Radar): Was es mit dem aktiven Luftraum-Überwachungsradar wirklich auf sich hat, wissen wir leider nicht;
- CSAR: Die unendliche Geschichte des S.O.S.-Engels, der zum unabdingbaren soldatischen Selbstverständnis der Rettung der verletzten Kameraden gehört (“no Friend left behind”), muss irgendwan ihr Ende finden;
- Auf die Querelen in der Deutschen Marine hinsichtlich des “Marine-Hubschraubers” darf man gespannt sein. Eineinhalb Jahre hat sie
Zeit, dem MH(N)-90 nachzutrauern und einen Beschaffungswunsch zu präsentieren, der ihre Anforderungen erfüllt. U.E. wird es eine amerikanische Lösung, die die politischen Bedenkenträger der Rü (samt Anhang) wieder umtreiben wird;
- Das Thema GFF (Geschützte Führungs- und Funktionsfahrzeuge) dürfte eine Angelegenheit der deutschen Industrie werden, die sogar noch eine konkurrenzierende Palette bietet.
Für analytische Rechner hat unser lieber Kaptän Bartholomeyczik
auch noch einen Beurteilungswert geliefert, den wir lieben: 93 % des Beschaffungsetats 2009 sind durch vorher abgeschlossene Verträge verfrühstückt. Wenn in 2009 5,36 Mrd. EUR für Militärische Beschaffungen zur Verfügung stehen, sind nach Adam Riese 375 Mio. EUR für “Neubeginner” übrig. Bevor hier Jubel eintritt, ist zu bedenken, dass alle deutschen Rüstungsprojekte immens gestreckt sind, in die Kategorien 1. Anfangs, 2. Grund- und 3. Zielbefähigung unterteilt. Wenn man so jung nicht mehr
ist, wird man die Anfangsbefähigung kaum noch erleben. {Man muss nicht immer überall und andauernd dabei sein} A400M: Cent-Fuchser (+ Nachtrag 15.1.) 13. Januar 2009Am letzten Freitag (9.1.) hat “Airbus Military” spät noch
eine Presse-Mitteilung herausgegeben, die die desaströse Situation beim A400M beschreibt. Erst drei Jahre nach dem bestenfalls für dieses Jahr zu erwartendem Erstflug wird die Auslieferung des ersten Serienflugzeuges stattfinden können. Ausserdem will man “bestimmte technische Charakteristika” des Militär-Transporters neu verhandeln:
http://www.eads.com/1024/de/pressdb/pressdb/20090109_eads_a400m_occar_adhoc.html Ackert man in dem uns vorliegenden, englischen Vertragstext über das A400M-Geschäft herum, ist man natürlich überfordert: - Liest man das Kapitel 10 (“Force Majeure or Buyer’s Delay”), könnte man ahnen, dass die EADS (besser AIRBUS MILITARY) hier ihre Zuflucht sucht;
- Dann folgt aber Kap. 11, “Non-Excusable
Delay”, wo doch harte Strafen vereinbart sind. Für jeden Tag einer Nicht-Lieferung hat der Käufer das Recht, beim Verkäufer 0,02 % des Flugzeugpreises einzufordern, allerdings nicht mehr als 6 % insgesamt;
Die “Termination”-Formel (Ziff. 11.2.2) ist noch drastischer: Falls der Verkäufer ein (einzelnes) Flugzeug nicht innerhalb von 10 Monaten nach dem vereinbarten Auslieferungsdatum liefert, kann der Käufer die Abnahme “terminieren” (wie Schwarzenegger): - Auch
Kap. 21 des Vertrages (“Non-Achievement of Milestones”) gibt dem Käufer, falls es sich nicht um “Force Majeure” handelt, das Terminator-Recht.
U. E. ist die “Milestones”-Geschichte wichtig: - Im A400M-Vertrag wird mit “TO +” gerechnet. TO ist dabei das Datum des Vertragsabschlusses; das ist Mai 2003;
- Bis zum “Milestone 9” hat man wohl alles einigermassen termingerecht abgearbeitet;
- “Milestone 10” ist der Erstflug des A400M. Er
sollte “TO + 56 Monate” stattfinden, also im Februar 2008, was nicht der Fall war. Derzeit hat AIRBUS MILITARY kein neues Datum für den Erstflug genannt.
- Die Auslieferung des 1. Serienflugzeuges ist kein “Milestone”, aber im Teil 1 des Vertrags-Anhangs in “Exhibit K” genannt: “TO + 77 month”, d.h. Okt. 2009; demnach beträgt lt. Vertrag die Zeitspanne zwischen Erstflug und 1. Serienmaschine 21 Monate.
Lt. der EADS-Pressemitteilung vom 9.1.09 verlängert sich damit die
Spanne zwischen Erstflug und 1. Serienmaschine aber auf 36 Monate (+ 15).
Welches Heer von investigativen Journalisten wäre notwendig, um zu verfolgen, ob und wie die A400M-Käufer-Nationen ihre Vertragsrechte im einzelnen wahrnehmen? Deutschland (mit 60), Frankreich (50) haben gar keine Alternative. Den Briten wäre zuzutrauen, dass sie ihre 25 A400M abkanzeln, weil sie noch am ehesten auf die “Warfighter Needs” hören. Wenn man jetzt noch errechnen würde, welchen Anteil ein solcher
britischer Abbruch am gesamten “Orderbook” der EADS hätte, würde man sich so sehr nicht aufregen. {Ein Kaufmann ist aber ein Cent-Fuchser}P.S. Und Gerhard Hegmann, Financial Times D, lesen:
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:Pannenserie-bei-Milit%E4rtransporter-A400M-Techni k-%FCberfordert-Airbus/459656.html Nachtrag 15.1. 08: Gestern hat uns ein lieber Netzwerker (Danke) so informiert:- Nach dem derzeit gültigen “12. Lastenheft”, welches die Forderungen der Truppe mit den vom Hersteller angegebenen Leistungen vergleicht, sind 150 (!) Leistungsparameter nicht erfüllt.
- Natürlich sind nicht alle Anfordrungen so unbedingt wichtig. Wenn es aber richtig ist, dass das derzeitige Spektrum der A400M bezüglich des Leistungsverbunds
Traglast/Reichweite/Aktionsradius nur zu einem Drittel (!) erreicht wird, dann brennt die Hütte.
- Ob bei den 49 noch ausstehenden Testflügen des an einer Hercules C-130 angeflanschten A400M-Triebwerks jemals mit 100 % Motorleistung geflogen werden kann, ist offen. Weil das Triebwerk zu nahe an der Flügelvorderkante des Testträgers aufgehängt ist, die Propellerspitzen fast Schallgeschwindigkeit fliegen und die Flügel das ungeheuere Drehmoment des
11.000-Wellen-PS-starken Triebwerkes einspeisen müssen, sind schon die ersten Nieten aus der Beplankung geflogen.
{Vorsicht! Nietenflug} |